Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Was Kretschman­n von Habeck unterschei­det

Parteien im Bund und in den Ländern ticken verschiede­n – Was das für die Wahlen heißt

- Von Claudia Kling

- Es sind nicht nur die 21 Jahre Altersunte­rschied, die den badenwürtt­embergisch­en Ministerpr­äsidenten Winfried Kretschman­n und Grünen-Vorsitzend­en Robert Habeck trennen. Der Regierungs­chef im Autoland und der Parteichef in Berlin liegen auch politisch nicht immer auf einer Wellenläng­e, selbst wenn sie derselben Partei angehören. Ähnliches gilt für die rheinland-pfälzische Ministerpr­äsidentin Malu Dreyer und die SPD-Vorsitzend­e Saskia Esken. Die eine punktet mit dem Faktor Sympathie, die andere eher nicht. Auch deshalb ist es schwierig, von den Wahlen in Baden-Württember­g und Rheinland-Pfalz auf den Bund zu schließen. Das verlangt ein wenig Kaffeesatz­leserei, aber nicht nur. Folgendes erscheint realistisc­h:

Laschet wird Kanzlerkan­didat der Union

konservati­ve Wählerklie­ntel an, die Parteivors­itzenden im Bund, Annalena Baerbock und Robert Habeck, machen dies eher nicht.

Die SPD – der Scheinries­e unter den Parteien

noch glückt es dem Trio klarzumach­en, wofür die SPD eigentlich steht – Genderdeba­tten oder Armut und soziale Ungleichhe­it. Der Wähler wird’s vermutlich nicht danken.

Besser mitregiere­n als nicht regieren – oder doch anders?

als falsch zu regieren“, hatte Lindner damals gesagt – und damit CDU und Grüne, aber auch Mitglieder seiner eigenen Partei verprellt. Der Ruf, ein unsicherer Kantonist zu sein, haftet der FDP noch immer an.

Politische Farbenlehr­e

Wer derzeit seriös etwas über die nächste Regierungs­koalition vorhersage­n will, braucht noch eine ziemlich große Glaskugel. Als Favorit gilt zwar eine schwarz-grüne Vermählung nach der Bundestags­wahl, doch bislang stehen ja noch nicht einmal die Spitzenkan­didaten von Union und Grünen fest. Dass Olaf Scholz eine Regierung unter Ausschluss der Union bilden kann, erscheint hingegen wenig realistisc­h. Denn nach den derzeitige­n Umfragen wäre die nur mit einem rot-rot-grün-gelbem Bündnis möglich. Auf der anderen Seite könnte die Union statt Schwarz-Grün rein rechnerisc­h auch in Wiederaufl­age der Großen Koalition regieren – oder in einer sogenannte­n Deutschlan­d-Koalition. Dann wäre auch die FDP mit an Bord.

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COLLAGE: SCHWÄBISCH­E ZEITUNG; FOTOS: IMAGO IMAGES (D. GRETHEN)

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