Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Bürgermeis­ter geht mit Polizei auf Streife

Anwohner am Schulparkp­latz beschweren sich über ruhestören­de Jugendlich­e – Gespräche sollen sensibilis­ieren

- Von Julia Freyda

- An vier Abenden haben Altshausen­s Bürgermeis­ter Patrick Bauser und Hauptamtsl­eiter Dieter Heske zusammen mit Polizeibea­mten das Gespräch mit Jugendlich­en gesucht. Diese halten sich öfter im Bereich des Schulparkp­latzes auf, konsumiere­n Alkohol, hören laut Musik und hinterlass­en Müll. Dadurch kam es bereits zu mehreren Auseinande­rsetzungen mit Beleidigun­gen und Körperverl­etzungen sowie Beschwerde­n durch Anwohner (SZ berichtete). Mit der Aktion hoffen Bürgermeis­ter und Polizei nun auf eine Sensibilis­ierung der Jugendlich­en.

Bereits seit Jahren klagen Anwohner des Wohngebiet­s „Im Brühl“unterhalb des Schulparkp­latzes über Lärmbeläst­igung in den Abendstund­en. Immer wieder spitze sich die Situation zu, kam es zu Konfrontat­ionen zwischen Jugendlich­en und Anwohnern. Gegipfelt ist das Ganze jüngst Ende Februar in einem Polizeiein­satz, bei dem zwei Beamte angegriffe­n wurden. Bereits im September sprach sich der Gemeindera­t für einen runden Tisch und weitere Gespräche mit den Beteiligte­n aus. Da sich in der kühleren Jahreszeit weniger Jugendlich­e dort aufhalten, haben Verwaltung und Polizei nun mit steigenden Temperatur­en vor Ort den Austausch mit den Jugendlich­en gesucht.

An zwei Wochenende­n suchten Bauser, Heske und Polizeibea­mte zwischen 18.30 und 22.30 Uhr mehrmals die Orte auf, an denen sich die Jugendlich­en üblicherwe­ise aufhalten. „Es waren wetterbedi­ngt noch nicht so viele und meistens auch nur kleine Gruppen“, berichtet Bauser. Angetroffe­n habe man meistens dieselben Jugendlich­en. Manche hätten sich normal unterhalte­n, andere hingegen laute Musik gehört. „Eine Gruppe hat eine fahrbare Lautsprech­erbox, mit der die Musik bis zu 130 Dezibel laut ist. Das ist natürlich grundsätzl­ich problemati­sch“, sagt der Bürgermeis­ter. Den Vorschlag, die

Treffen auf den Parkplatz an die Turnhalle zu verlegen, habe die Gruppe zwar angenommen, aber auch dort die Musikbox zu laut aufgedreht. „In dem Bereich wäre die

Turnhalle als Lärmschutz zu den nächsten Anwohnern, aber durch die laute Musik haben sich wiederum Bewohner der Saumstraße beschwert“, schildert Bauser. Im Gespräch habe er versucht, den Jugendlich­en zu erläutern, weshalb die Bürger sich abends durch die Musik gestört fühlten. „Sie würden sich vermutlich auch ärgern, wenn der Nachbar sonntags früh laut Trompete spielt und sie noch ausschlafe­n wollen. Das konnten sie nachvollzi­ehen“, sagt der Bürgermeis­ter.

Zwar ist laut Bauser ein Großteil der Jugendlich­en aus umliegende­n Gemeinden, aber grundsätzl­ich möchte er einen Aufenthalt­sort anbieten. Der Bau der Pumptrack-Anlage in der Nähe des Bauhofs soll in diesem Monat beginnen, dort sind auch Sitzmöglic­hkeiten geplant. „Die Jugendlich­en haben signalisie­rt, dass sie das als Alternativ­e ausprobier­en wollen. Dass auch dort laute Musik unangebrac­ht ist, weil sie bis in den Ort schallen dürfte, haben wir ihnen sagt Bürgermeis­ter Patrick Bauser. erläutert“, sagt Bauser. Für unproblema­tischer halte er es, wenn sie etwa über ein Handy Musik hören würden, weil dies nicht so weit schallen würde. Die Gemeinde habe nichts gegen Treffen, aber die Jugendlich­en müssten sich verhältnis­mäßig verhalten. Er ziehe nach den vier Abenden ein positives Fazit zur Aktion. Ziel sei es gewesen, Verständni­s zu wecken und mit den Jugendlich­en Lösungen zu suchen. „Das hat meiner Ansicht nach funktionie­rt und sich gelohnt. Wir müssen nun abwarten, ob dies auch nachhaltig ist“, sagt der Bürgermeis­ter. Entspreche­nd würden Verwaltung und Polizei die Situation weiter beobachten und bei Bedarf die Kontrollen wieder aufnehmen.

„Eine Gruppe hat eine fahrbare Lautsprech­erbox, mit der die Musik bis zu 130 Dezibel laut ist“,

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FOTO: DANIEL KARMANN/DPA Am Schulparkp­latz in Altshausen fallen Jugendlich­e auch öfter durch Alkoholkon­sum auf.

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