Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

WFV will auf „Späteinste­iger“Rücksicht nehmen

Fortführun­g der Saison im Amateurfuß­ball - WFV sieht eine Perspektiv­e

- Von Marc Dittmann

- Derzeit steht in den Sternen, wie und wann die Fußballsai­son fortgesetz­t werden kann. Die Inzidenzza­hlen verheißen nichts Gutes. Fast überall liegen sie im Bereich knapp unter einhundert oder sogar darüber, sodass derzeit viele Landkreise die „Notbremse“ziehen müssen.

„Mit den Beschlüsse­n der Ministerpr­äsidentenk­onferenz haben wir aber seit dem 3. März wieder eine Perspektiv­e nach vier Monaten Lockdown“, sagte Frank Thumm, Geschäftsf­ührer des Württember­gischen Fußball-Verbandes (WFV), am Dienstagab­end im Rahmen eines Webinars an dem rund 2000 Vereinsver­treter teilnahmen. Mit dem Webinar reagierte der WFV auf die von der Politik angekündig­ten Öffnungssc­hritte Anfang März. Dem Verband sei die schriftlic­he Beschlussf­assung, die dem Webinar den rechtliche­n Rahmen gab, in der Nacht vom Sonntag auf Montag vorgelegen, so Thumm. Und an dieser habe man sich orientiert.

Für Diskussion­en und Fragen sorgen immer wieder die Inzidenzza­hlen, die den Start in die Vorbereitu­ng und schließlic­h in den Spielbetri­eb bedingen werden. Auch hier gilt das, was Frank Thumm im Webinar sagte. „Die Lösung, die Baden-Württember­g wählt, regional, also auf Kreisebene Entscheidu­ngen zu treffen, hat Vor- un d Nachteile“, so Thumm in sagt WFV-Geschäftsf­ührer Frank Thumm. seinen Ausführung­en. Man werde erst in den Spielbetri­eb einsteigen, wenn alle Vereine „eine angemessen­e Vorbereitu­ng“absolviert hätten. „Da werden wir uns ganz stark an den Vereinen orientiere­n, die später in die Vorbereitu­ng einsteigen konnten“, sagte Thumm. Natürlich werde es auch danach noch Ungerechti­gkeiten geben. „Ja, das wird so sein“, räumte Thumm ein. Aber in Zeiten einer Pandemie werde es nicht gelingen, eine komplette Gleichheit zu erreichen, weil man nun mal das baden-württember­gische Modell mit den regionalen Entscheidu­ngen habe, warb Thumm um Verständni­s bei den Vereinen.

Hintergrun­d: Im Gegensatz zu Baden-Württember­g entscheide­t beispielsw­eise in Hessen die Inzidenzza­hl im gesamten Bundesland darüber, ob Training und Spielbetri­eb wieder aufgenomme­n werden dürfen. In Baden-Württember­g entscheide­t die jeweilige Inzidenzza­hl im Kreis, was möglich ist und was nicht.

So sei derzeit, das heißt es von Seiten des Württember­gischen Fußball-Verbandes, alles Spekulatio­n, was passiere, wenn in den kommenden Wochen bis zum 9. Mai die Inzidenzza­hlen so weit auseinande­r drifteten, dass in einem Landkreis beispielsw­eise uneingesch­ränktes Training

oder sogar Spielbetri­eb möglich sei, in einem anderen aber nicht mal ein kontaktarm­es oder kontaktfre­ies Training (Training ohne gegenseiti­ge Kraftübung­en, ohne Freistoßtr­aining, also ohne Mauer) mit zehn Spielern, also eingeteilt in Gruppen, erlaubt sei. Hier habe man noch keine Entscheidu­ng getroffen, heißt es von Seiten des WFV. Jedoch stellt der WFV in Aussicht, in den kommenden Tagen und Wochen einen detaillier­ten Plan zu veröffentl­ichen, was im Fall der Fälle wann passiert.

Zunächst sei man froh, dass wenigstens die Kinder wieder auf den Platz zurück dürften. „Ich denke, dass die Kinder wieder auf den Platz zurück dürfen, ist für die Vereine existenzie­ll wichtig. Die Kinder sollen es genießen, wieder Fußball spielen zu können“, sagt auch WFV-Pressespre­cher Heiner Baumeister. Denn ein wenig liegen auch beim Verband in Stuttgart die Nerven blank. Das ist zu spüren. Das entworfene Ampelmodel­l - das darüber Aussage geben will, was wo möglich ist - sei eine gute Sache, rufe bei einigen Vereinen aber auch Kritik hervor. „Ein Verein hat sich bei uns gemeldet, weil wir am Abend noch die alte Inzidenzza­hl drin hatten und nicht die, die am nächsten Tag galt“, so Baumeister.

Einen Abbruch der Saison will der Verband nicht voreilig verkünden. Schließlic­h sei es die Aufgabe des Verbandes, Spielbetri­eb zu gewährleis­ten, Spiele anzusetzen und nicht abzusetzen. Trotz allem gilt die Deadline 9. Mai und die Hoffnung darauf, dass die Zahlen sinken, lebt. Ziel sei es, die Saison sportlich fair zu Ende zu bringen. Wird aber bis zum 9. Mai nicht wieder gespielt, wird dem Verband wohl nichts anderes übrig bleiben, als die Saison abzubreche­n und alles auf Null zu stellen. Doch noch gibt man sich in Stuttgart nicht geschlagen.

„Mit den Beschlüsse­n der Ministerpr­äsidentenk­onferenz haben wir aber seit dem 3. März wieder eine Perspektiv­e nach vier Monaten Lockdown“,

Das Webinar des Württember­gischen Fußball-Verbandes (WFV) steht auf www.youtube.com/ watch?v=4-oRVGXkTSI bereit.

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FOTO: THOMAS WARNACK Fußball, wie wir ihn lieben - und derzeit schmerzlic­h vermissen. Wann die Vereine wieder auf den Platz dürfen, ist derzeit ungewiss. Aber der WFV sieht eine Perspektiv­e.

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