Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Astrazeneca: Impfzentrum vergibt wieder Termine
Bad Saulgauerin ist am Samstag an der Reihe – Die Firma Reisch testet ihre Mitarbeiter selbst
- Nach der Wiederaufnahme des Corona-Impfstoffs Astrazeneca können die für Samstag,
20. März, und Montag, 22. März, gebuchten Termine für das Impfzentrum in Hohentengen eingehalten werden. Das teilte das Landratsamt Sigmaringen in einer Pressemitteilung mit. Landrätin Stefanie Bürkle appelliert indes an die Arbeitgeber im Kreis Sigmaringen, ihren Mitarbeitern regelmäßig Schnelltests anzubieten.
Nachdem es in Deutschland 13 gemeldete Fälle von Blutgerinnseln im Zusammenhang mit dem Impfstoff Astrazeneca gab, hatte das Bundesgesundheitsministerium am vergangenen Montag auf Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts den Einsatz des Präparats gestoppt. Drei Patienten seien laut Bundesgesundheitsministerium gestorben.
Doch seit Freitag, 19. März, gehen die Impfungen mit Astrazeneca wieder weiter – mit einem Warnhinweis zu möglichen Nebenwirkungen. „Ich hatte meinen Impftermin schon abgeschrieben“, sagt Veronika Eberhart-Multer aus Bad Saulgau. Am Freitag wurde sie per E-Mail benachrichtigt, dass ihr Termin am Samstagmorgen im Impfzentrum nun doch stattfindet. Die 61-Jährige ist impfberechtigt, weil sie eine Praxis für Logopädie betreibt und in engem Kontakt mit ihren Patienten steht. „Ich mache viele Hausbesuche bei älteren Menschen und bin trotz aller Hygienemaßnahmen jeden Tag dem Risiko ausgesetzt, mich mit dem Virus zu infizieren“, sagt EberhartMulter. Früher habe sie generell Bedenken gegen das Impfen gehabt. „Aber ich will mich impfen lassen, weil die Fallzahlen wieder steigen“, sagt sie und hat für das Wochenende vorsichtshalber keine Pläne geschmiedet. „Ich habe dennoch ein bisschen ein komisches Gefühl“, ergänzt Eberhart-Multer, die aber fest entschlossen ist, sich in Hohentengen impfen zu lassen.
Das Landratsamt teilte am Freitag außerdem mit, dass alle für Freitag,
19. März, vereinbarten Termine mit Astrazeneca auf den 9. April verschoben werden – zur gleichen Uhrzeit. Alle Termine vom 16. März werden am 6. April nachgeholt, die Termine vom 17. März am 7. April und die Termine vom 18. März am 8. April. Veronika Eberhart-Multers zweiter
Impftermin steht auch schon fest – am 24. Mai.
Sorgen bereitet dem Landkreis Sigmaringen der weiter steigende Inzidenzwert – am Freitag liegt er bei 142,9. „In den letzten Wochen konnten wir immer mehr Ansteckungen bei Firmen und Einrichtungen beobachten. Wenn wir durch Tests nur eine Ansteckung verhindern können, hat sich der Aufwand schon gelohnt“, sagt Landrätin Stefanie Bürkle, die die Arbeitgeber im Kreis darum bittet, ihre Mitarbeiter zu testen. Die Landkreisverwaltung bietet seit dieser Woche einen Antigen-Test für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an. „Der Aufwand für die Organisation und die Zeit, die für die Testungen erbracht werden muss, ist durchaus hoch. Es ist uns aber wichtig, die Arbeit im Haus so sicher wie möglich zu gestalten“, so Bürkle.
Stefanie Bürkle wird deshalb mit Freude zur Kenntnis nehmen, dass beispielsweise auch das Bad Saulgauer Bauunternehmen Georg Reisch seine mehr als 100 Mitarbeiter testet – am vergangenen Montag zum ersten Mal. „68 Mitarbeiter haben sich testen lassen“, sagt Prokurist
Wolfgang Schuler. Für kommenden Montag, 22. März, rechnet Schuler mit noch mehr Mitarbeitern, weil es sich dann in allen Abteilungen herumgesprochen hat. Der aktive Feuerwehrmann und zwei weitere Kollegen sowie ein Rettungssanitäter, die bei der Firma Reisch beschäftigt sind, haben sich ausbilden lassen, um die Mitarbeiter zu testen. „Das Angebot wurde sehr gut angenommen“, sagt Schuler, dessen Arbeitstag am vergangenen Montagmorgen im großen Showroom mit den AntigenTests begann – in voller Schutzmontur. Nach knapp einer Stunde kehrten die 68 Getesteten an ihren Arbeitsplatz zurück – alle negativ. „Auch Mitarbeiter aus dem Homeoffice sind extra zum Testen gekommen“, so Schuler. Für die Kollegen auf den zahlreichen Baustellen hat Firmenchef Hans-Jörg Reisch ausreichend Selbsttests bestellt. „Es gibt dazu ein Erklärvideo, das als Anleitung ausreichen müsste“, ergänzt Schuler. Firmenintern wurde nicht lange über das Testangebot diskutiert. „Wir müssen das zum Schutz unserer Mitarbeiter machen, um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren“, sagt Hans-Jörg Reisch. Er ging selbst mit gutem Beispiel voran und ließ sich ebenfalls testen. „Wir haben genügend Kapazitäten für die nächsten Wochen.“