Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Scheer testet Schüler im Klassenraum, Bürger in Mengen
Sollte das Testzentrum in Mengen an seine Grenzen kommen, kann die Stadt eine eigene Teststation betreiben
(vr) - Die Stadt Scheer arbeitet in Sachen Corona-Schnelltests eng mit der Nachbarstadt Mengen zusammen. Die Schülerinnen und Schüler der Gräfin-Monika-Schule gehen den Mengener Sonderweg mit: Sie testen sich selber mit dem sogenannten „Lolly-Test“zweimal die Woche unter der Anleitung der Lehrer in ihren Klassenzimmern. Ein Teil des Lehrerkollegiums hat an der Schulung in Mengen teilgenommen und hat das Wissen an den anderen Teil weitergegeben. „Die Zusammenarbeit mit Mengen hat auch den Vorteil, dass, wenn Geschwisterkinder in Mengen in den weiterführenden Schulen sind, alle die gleichen Erfahrungen haben“, erklärt Bürgermeister Lothar Fischer. Bis Mitte April sei der Vorrat an Schnelltests für die Schule gesichert, sagt er.
Auch können sich die Bürgerinnen und Bürger aus Scheer im Mengener Testzentrum der Ablachhalle testen lassen, weil die Kapazitäten dort noch nicht ausgelastet sind. „So haben wir es auf Bürgermeister-Ebene vereinbart“, sagt Fischer. Doch sei die Stadt startbereit, um ein eigenes Testzentrum zu betreiben. Der erste Probe-Durchlauf wurde bereits mit den Wahlhelfern gemacht.
In der Gräfin-Monika-Schule wird seit Montag in den Klassenzimmern getestet. „Die Zahlen der Infektionen steigen massiv an. Das Schnelltesten im Klassenzimmer ist ein großer Schritt, um die Schulen offen halten zu können“, macht Schulleiter Alexander Speh bewusst. Bei den Schülern kommt das Format des Lolly-Tests gut an. Nach dem ersten Test am Montag bekam jedes Kind einen echten Lolly.
Die Grundschüler werden von den eigenen Lehrern angeleitet, um sich zu testen. Es ist immer eine zweite Person dabei, um die Kinder zu unterstützen. „Am Montag waren Leute von der Feuerwehr und der Bürgermeister dabei“, so Speh. Die Kinder bekommen die SchnelltestPäckchen auf den Tisch gelegt. Der Bauhof hat die Holzklötzchen gesägt und gelocht, wo das ExtraktionsRöhrchen
hinein gesteckt wird. Die Schüler der Klasse 3 und 4 kommen mit dem Hantieren nach dem zweiten Durchlauf schon ganz gut zurecht. Die Flüssigkeiten zusammen bringen, das Träufeln in die Testkassette können sie. Die Erst- und Zweitklässler tun sich damit noch schwer: Sie bekommen Unterstützung, bis sie es selber können.
Wenn die Flüssigkeit in der TestKassette liegt, geht es eine Viertelstunde, bis das Ergebnis sichtbar wird. Diese Zeit wird vom Lehrer genutzt, um den Schultag zu besprechen oder er lässt die Kinder über ihren Alltag sprechen. „Wir nutzen die Zeit zur Kommunikation mit den
Kindern“, sagt Speh. Die Kinder wurden auch auf den Fall vorbereitet, dass ein Ergebnis positiv ist: Das könne immer passieren, müsse aber nicht heißen, dass das Kind Corona hat, wurde von den Lehrern erklärt. Dann wird von einem Arzt zur Kontrolle ein zweiter Test gemacht. „Als es passiert ist, haben die anderen Kinder dem betroffenen Kind, als es abgeholt wurde, die Daumen gedrückt und gejubelt als es am nächsten Tag wieder kam: Der Test beim Arzt war zur Erleichterung aller negativ gewesen“, berichtet Speh.
Parallel hat die Gemeinde mit der Feuerwehr eine Teststation eingerichtet und geprobt. 15 Personen sind in der Mehrzweckhalle geschult worden. Das Team des DRK-Kreisverbandes kam und erklärte, wie das Testen geht. Die praktischen Abläufe wurden geübt. „Wir könnten jetzt sehr schnell mit der Station und mindestens 100 Schnelltests pro Stunden starten“, sagt Fischer. Die Teststation ist als Drive-In organisiert. Die Einfahrt für die Autos geht über den Bauhof; in der Durchfahrt durch das Gebäude wird der Abstrich entnommen. So sind die Leute bei schlechtem Wetter geschützt und wenn abends getestet werden sollte, ist eine Beleuchtung vorhanden. In der Gemmingerstraße gibt es ausreichend Stauraum für die Wartezeit. Doch bis auf Weiteres wird im Mengener Testzentrum getestet.