Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Areal am Bürgersaal nimmt Formen an
Mehrheit des Gemeinderates lobt den Entwurf – Barrierefreiheit ist nicht überall erreicht
- Der Gemeinderat hat dem Entwurf zur Gestaltung des Außengeländes am Bürgersaal am Mittwochabend zugestimmt. Auf der Grundlage soll nun ein Landschaftsarchitekt einbezogen werden, um Details auszuarbeiten.
Neun Stellplätze für Autos, zur Hindenburgstraße, Plätze mit Sitzgelegenheiten und eine Spielzone – das Gelände unterhalb des Bürgersaals soll eine Mischung aus Aufenthaltsqualität und praktischem Nutzen bieten. Den Entwurf stellte Architekt Roland Groß am Mittwochabend bei der digitalen Sitzung des Gemeinderates vor und fand dafür überwiegend Zustimmung.
Über den Zufahrtsbereich geht es zur Andienezone für die Verteilerküche. Um das angrenzende Areal aufzuwerten, hat der Architekt einen kleinen Spielbereich mit Sitzbank am Bürgersaal vorgeschlagen. Er soll mit Trittplatten vom Rest der Grünfläche abgegrenzt werden. „Es wird aber nur einfache Spielgeräte geben wie zum Beispiel Wipptiere und keine Schaukeln, da für diese größere Sicherheitsabstände eingehalten werden müssen“, erläuterte Groß. Im gepflasterten Andienebereich ist immer noch genügend Platz für einen Getränkewagen.
In Richtung Hindenburgstraße ist eine Sitzecke mit Kunstwerk vorgesehen. Der Vorschlag, dieses Plätzle weiter nach innen zu verlegen, wurde verworfen. „Denn dadurch würden wir Parkplätze verlieren, die schließlich auch gewünscht wurden“, erläuterte Groß. Eine Erweiterung der Reihe mit den sechs Stellplätzen wurde geprüft, ist aufgrund der Topographie aber nicht möglich. „Wir haben zur Straße hin rund zehn Prozent Gefälle. Das bedeutet, dass Autotüren auf- oder zufallen könnten.
Entlang der Außenwand des Rewe-Marktes liegen mehrere Leitungen, die zur Trafo-Station auf dem Außengelände des Bürgersaals führen und nicht verlegt werden können. Eine Begrünung entlang des Weges ist somit nicht ohne Weiteres möglich. „In einem Teilbereich könnten aber Rankgerüste mit Kletterpflanzen
gebaut werden, die weder Fassade noch Dachrinne bewachsen. Das muss aber natürlich mit dem Markteigentümer besprochen werden“, sagt Groß. Ebenso bedarf die geplante Verlegung des Zebrastreifens in der Hindenburgstraße noch einer Verkehrsschau mit dem Landratsamt.
Auch Barrierefreiheit war Gemeinderat und Planer ein Anliegen. „Dies wird weitgehend erreicht. Aber im Zufahrtsbereich wird es voraussichtlich ein Gefälle von neun bis zehn Prozent geben. Das ist dann schon beschwerlicher zu bewältigen“, sagte Groß. Eine flachere Ausführung sei unter anderem nur durch Verzicht auf Stellplätze realisierbar. Auf dem Platz zwischen Rathaus und Bürgersaal wird der südliche Teil etwas angehoben, sodass das Areal ebener wird. Michael Amann (CDU) lobte den Entwurf, merkte aber an, dass man sich noch über einen richtigen Standort für Behindertenparkplätze Gedanken machen müsse. Groß erläuterte, dass dies zu einem späteren Zeitpunkt vertieft werden solle, wenn die Planung im Detail mit
Ingenieuren durchgegangen werde. Brigitte Bettenmann (FWV) zeigte sich ebenfalls zufrieden mit dem Entwurf. „Die Fläche gäbe zwar mehr Parkplätze her, aber diese Gestaltung ist eine städtebauliche Aufwertung“, sagte Bettenmann. Goetz Lohrmann (CDU) nannte den Entwurf „ausgereift und zustimmungsfähig“.
Anders sah das Jörg Singer (FWV): „Beinahe barrierefrei ist nicht barrierefrei. Somit ist der Bürgersaal nicht für alle Bürger gleich gut erreichbar. Das ist nicht zeitgemäß und daher kann ich nicht zustimmen.“Auch Klaus Pfaff war noch nicht ganz zufrieden. „Zu Beginn der Planung hatten wir aus gutem Grund den Wunsch nach mehr Parkplätzen. Mit der vorgeschlagenen Nutzung der Fläche kann ich mich noch nicht ganz anfreunden“, sagte Pfaff.
Bei zwei Gegenstimmen stellte sich die Mehrheit des Gemeinderats hinter den Entwurf für das Außengelände. Er soll nun mit einem Landschaftsarchitekten im Detail weiter ausgearbeitet werden.