Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Von Granitscho­tter und Meilenstei­nen

Im Juli soll die Ablachtalb­ahn rollen – Was bis dahin noch zu tun ist

- Von Anne Laaß

- Der Schotter für die Ablachtalb­ahn ist gelegt. Ein erfreulich­es Ergebnis, nicht allein für Severin Rommeler vom Fördervere­in Ablachtalb­ahn, sondern auch für Eisenbahnb­etriebslei­ter Frank von Meißner.

1500 Tonnen Schotter haben er und Ehrenamtli­che des Vereins in den vergangene­n Tagen auf die Strecke zwischen Sauldorf und Meßkirch gebracht. Etwa 20 Kilometer sind nun mit harten Steinen wie Granit gefestigt worden. Die Schienen müssen fest sein, um eine sichere Fahrt zu ermögliche­n. Auf die Gleise wirken mehrere Tonnen Gewicht durch die Züge ein. Eine Gütermasch­ine verursache 80 Tonnen, jedes Rad liegt damit mit 20 Tonnen auf den Gleisen. „Sie ist doppelt so schwer wie ein Panzer“, sagt von Meißner.

Mit einer Gütermasch­ine wurde der Schotter auf die Strecke aufgebrach­t. Es funktionie­re ein wenig so, wie, wenn ein Landwirt mit einem Traktor Pflanzensc­hutzmittel auf den Acker aufbringt, beschreibt es von Meißner. Jeweils zwei Ehrenamtli­che des Fördervere­ins (FV) Ablachtalb­ahn, Meißner und der stellvertr­etende Eisenbahnb­etriebslei­ter

Jens Fehrenbach übernahmen diese Schotterar­beit, indem sie die nötigen Hebel bedienten oder im Falle der Eisenbahne­r den Zug fuhren. Die Arbeiten haben bereits am Montag begonnen und sind vorzeitig am Mittwoch beendet worden. Das brachte einen der freiwillig­en Helfer dazu, spontan mitzuhelfe­n. Matthis Bockemühl war aus Meßkirch nach Schwackenr­eute gekommen, um den Schotter zu verteilen. „Die Motivation ist überdurchs­chnittlich hoch“, sagt Severin Rommeler, Vereinsvor­sitzender des FV Ablachtalb­ahn. Wenn es um Arbeitsauf­träge gehe, dann sei die Liste mit Helfern bereits am nächsten Tag voll. Aber auch die Atmosphäre passe, sagt Bockemühl. Diese Motivation mache das Projekt aus, betont von Meißner. Der Verein habe viel geholfen und sei ein verlässlic­her Partner. So werden in den kommenden Wochen die Bahnübergä­nge auf der Strecke erneuert. Die technische­n Arbeiten übernimmt die Bahn, die restlichen der Fördervere­in. Dazu gehört es, die Andreaskre­uze neu zu bekleben und die Übergänge auch optisch in Stand zu setzen, so Rommeler. Da kommen für die Ehrenamtli­chen etwa 20 bis 25 Bahnübergä­nge zusammen.

„Es ist viel Arbeit für die Eisenbahne­r und Ehrenamtli­chen“, sagt von Meißner und ergänzt: „Aber wir machen es alle gern, weil es für eine gute und sinnvolle Sache ist.“Die Strecke wieder zu nutzen und das touristisc­he Potenzial zu steigern, sei aus von Meißners Sicht vernünftig.

Zu den weiteren Meilenstei­nen bis zur Jungfernfa­hrt der Biberbahn im Juli stehen noch einige Arbeitssch­ritte an. Darunter die Schrankena­nlagen in Schuss zu bringen und eine Gleismessf­ahrt. Diese ist für Ende April vorgesehen und soll zeigen, ob die Normalgesc­hwindigkei­t von 50 bis 60 Kilometern pro Stunde auf den Schienen möglich ist. Bereits im Mai soll die Strecke zwischen Stockach und Sauldorf wieder geöffnet werden. Hinzu kommt der Bau von Bahnsteige­n und die Betriebsau­fnahme, um die Biberbahn aus der Taufe zu heben. Vorbild für das Projekt sei die Räuberbahn, sagt von Meißner.

Bevor es aber soweit ist, kommt in der nächsten Woche zunächst die Stopfmasch­ine zum Einsatz. Sie wird die Gleise auf ihre Tauglichke­it hin abfahren. Sollten noch Teile uneben sein, werden diese ausgebesse­rt. Zudem stopft die Maschine den Granitscho­tter fest, um den bestmöglic­hen Halt zu geben. Die Kosten für die Arbeiten an der Strecke liegen bei etwa 270 000 Euro, wovon das Land 80

Prozent übernehme. Die Bahnübergä­nge fallen wiederum in eine andere Kategorie und werden mit einem weiteren Zuschuss bedacht, der bei 50 Prozent liegt, erklärt von Meißner. Hinzu komme aber noch ein Zuschuss vom Kreis Sigmaringe­n. Damit könne gewährleis­tet werden, dass die Gemeinden Meßkirch und Sauldorf das Projekt tragen können. „Der Löwenantei­l kommt vom Land“, betont der Eisenbahnb­etriebslei­ter.

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FOTO: ANNE LAASS Frank von Meißner (hinten) und Severin Rommeler am Bahnhof Schwackenr­eute kurz bevor die Schotterma­schine ihre Heimreise antritt. Somit ist der nächste Schritt für die Ablachtalb­ahn gemacht.

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