Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Supermärkte dürfen weniger Menschen einlassen
Landratsamt lässt Kindergärten schließen, die aktuell Corona-Fälle hatten – Schulen im Wechselunterricht
- Das Landratsamt Sigmaringen sieht sich nach dem sprunghaften Anstieg der CoronaInfektionen in dieser Woche gezwungen, weitere Einschränkungen vorzunehmen, um die aktuelle Infektionswelle zu brechen. Das hat Landrätin Stefanie Bürkle in einer Pressekonferenz am Freitagnachmittag verkündet.
Welche Maßnahmen verfügt das Landratsamt und ab wann gelten sie?
Landkreis, die ab kommendem Montag noch nicht in den Osterferien sind, und in denen seit dem 19. März Infektionen aufgetreten sind, wird es ab Montag Wechselunterricht geben.
Über die Kindergärten und Schulen hinaus ordnet das Landratsamt als dritte Maßnahme an, dass ab kommendem Montag in solchen
deren Betrieb laut Corona-Verordnung gestattet ist, also auch in den Supermärkten, die Zahl der Kunden, die sich gleichzeitig im Verkaufsraum aufhalten dürfen, auf einen Kunden pro 20 Quadratmeter Verkaufsfläche zu beschränken ist. Bislang hatten zehn Quadratmeter Verkaufsfläche pro Kunde ausgereicht. „Wir machen jetzt ganz bewusst noch keine nächtliche Ausgangssperre für die Bürger“, sagt Bürkle, macht aber auch deutlich: „Es liegt an jedem einzelnen, dass das so bleibt.“
Einzelhandelsbetrieben, Wie ist die aktuelle Infektionslage?
Besorgniserregend. Stand Freitagnachmittag nahm die Zahl der aktuell Infizierten auf 427 zu (plus 24). Das Landratsamt meldete 67 neue Infektionen, so viele wie wohl noch nie seit Ausbruch der Pandemie. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 227,7. Damit nimmt der Kreis in Baden-Württemberg einen Spitzenplatz ein. Spitzenreiter unter den Kommunen im
Kreis ist Bad Saulgau mit 122 Fällen (plus 27).
Was ist die Ursache für die steigenden Fallzahlen?
Schulen und Kindergärten, aber auch Firmen, bilden weiterhin einen Schwerpunkt des Infektionsgeschehens. Zudem ist mittlerweile mehr als ein Drittel der Infizierten jünger als 30 Jahre, sagt Dr. Susanne HaagMilz, Leiterin des Gesundheitsamts. „Das liegt an der britischen Virus-Variante, die jetzt bei rund 70 Prozent aller Corona-Infektionen auftritt. Dieses Virus befällt viel häufiger junge Menschen als das ursprüngliche Virus im vergangenen Jahr“, erklärt sie.
In Bad Saulgau selbst bleiben die katholischen Kindergärten Don Bosco und St. Josef ganz geschlossen. Der Herbertinger Sankt-NikolausKindergarten wird ab Montag für zwei Wochen schließen. Maßgeblich für den Anstieg der Fälle in Herbertingen ist der Ausbruch im Kindergarten. Neben Kindern sind auch etliche Familienangehörige betroffen. „Da die Kinder keine Symptome verspüren, gehen sie weiter in den Kindergarten“, beschreibt Bürgermeister Magnus Hoppe eine Tücke der britischen Virusvariante. Rückblickend seien die Kindergärten und Schulen wegen der sich verschärfenden Lage zu früh geöffnet worden, so Hoppes Einschätzung.
Wie ist die Situation in den Krankenhäusern?
Nach Angaben von Pressesprecherin Barbara Koch werden im Sigmaringer SRH-Krankenhaus aktuell zwölf an Covid-19 erkrankte Patienten behandelt. Vier von ihnen liegen auf der Intensivstation. Binnen einer Woche haben sich diese Zahlen verdoppelt. „Wir nehmen die Situation wegen der steigenden Infektionszahlen im Kreis sehr ernst“, sagt die Sprecherin. Das Krankenhaus schaltete von der Pandemiestufe gelb auf rot um, um auf weitere Entwicklungen vorbereitet zu sein. Das weitere Vorgehen werde jeden Tag aufs Neue an die Entwicklungen angepasst. „Wir werden das Normalprogramm aber weiter einschränken und auf die Intensivbehandlung umstellen müssen“, sagt Dr. Jan-Ove Faust, Geschäftsführer der SRH-Kliniken Landkreis Sigmaringen.
Wieviele Menschen dürfen sich aktuell miteinander treffen?
Hier ändert sich für die Menschen im Landkreis Sigmaringen aktuell nichts. In der Corona-Verordnung des Landes ist derzeit geregelt, dass sich ein Haushalt jeweils nur mit einer weiteren Person treffen darf.