Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Falsche Erwartungen!? – Wunderbare Momente können sich ereignen
An diesem Sonntag vor dem Osterfest feiern die Kirchen das schöne Gedächtnis des feierlichen Einzugs Jesu Christi in die Königsstadt Jerusalem. Voller Erwartungen waren schon damals viele Menschen in Jerusalem, dass der Wanderprediger Jesus von Nazareth die Menschen in Israel womöglich mit Waffengewalt von der römischen Fremdherrschaft befreien werde. Noch jubelten die Einwohner von Jerusalem - der Stadt des Friedens - aus der Freude des Herzens: "Hosianna, hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!" Der Messias Gottes kam mit friedlichen Absichten - nicht mit Gewalt und schon gar nicht mit vernichtenden Gedanken. Viele Menschen haben auch heutzutage falsche Erwartungen an von Gott gesandte Personen. Wie schnell schlägt die menschliche Haltung und Erwartung von begeistertem, bejubelndem Glücksgefühl um in Ablehnung, Abkehr und böse, unchristliche Gedanken. Vernichtender Gesinnungswunsch kommt auf. Nur kurze Zeit nach dem triumphierenden Ankommen und Angenommenwerden schlägt die Stimmung um in Ablehnung, Abweisung und der Forderung nach dem Untergang des anderen. Dies hatte auch Jesus erlebt. Aufkommende Wünsche im Herzen nach Vernichtung des von Gott Gesandten werden zum Tod bringenden Schrei: "Weg mit ihm; kreuzige ihn!" - Für eigene falsche Erwartungen dürfen nicht andere zur
Das Sonntagsläuten
Verantwortung gezogen werden, sondern liegen dem eigenen Gewissen zugrunde. Diese Erfahrungen im Leben können lehren: Frisch gebackenes Brot wie beispielsweise Osterlämmer aus Biskuitteig kann gut gelingen und zum geschmackvollen Genuss aus dem heißen Backofen genommen werden. Trotz aller Sorgfalt kann es aber auch passieren, dass der Brotteig im Backofen verbrennt und nicht mehr zu essen ist. Falsche Erwartungen des Menschen. So können auch von Gott Gesandte nicht mit selber besorgten Brotzutaten Mehl, Wasser, Hefe und Salz usw. gebacken werden, wie sie unseren ganz persönlichen Wünschen, Vorstellungen und Erwartungen entsprechen. Gott selber ist derjenige, der seine Geschöpfe gut erschaffen hat und zu den Menschen sendet, wie er durch seinen Sohn Jesus gezeigt hat. Der König des Friedens Jesus von Nazareth kam in friedvoller, gütiger und barmherziger Absicht des Herzens; nicht mit Waffengewalt, sondern mit der Botschaft des Friedens. Er verkündete und lehrte die Botschaft sowie die Wahrheit Gottes, wurde von einigen Zeitzeugen abgelehnt, weil sie die Botschaft der Barmherzigkeit weder hören wollten, noch ertrugen. Der verfolgte und gekreuzigte Christus brachte nicht Vernichtung und Tod, sondern die Auferstehung von den Toten und das Aufstehen zum Leben. Aus falschen Erwartungen können Freude sowie Neubesinnung auf die befreiende Lehre der Kirche über das neue Leben werden, wenn wir dies selber wollen und zulassen. So wünsche ich Ihnen einen gesegneten Palmsonntag, eine gnadenreiche Karwoche und friedvolle Ostern!