Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Kretschman­n will sich noch vor Ostern entscheide­n

Sondierung­sgespräche beendet – CDU bleibt weiter schweigsam

- Von Theresa Gnann

- Die Sondierung­sgespräche in Stuttgart gehen dem Ende zu. Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n kündigte am Samstag an, im Laufe der kommenden Woche eine Entscheidu­ng treffen zu wollen. „Wir beabsichti­gen uns nach Möglichkei­t vor Ostern zu entscheide­n“, sagte er am Abend nach den Sondierung­sgespräche­n mit SPD, FDP und CDU. Am Mittwoch will sich die grüne Verhandlun­gsgruppe um Kretschman­n treffen und beraten, mit wem Koalitions­verhandlun­gen aufgenomme­n werden sollen. Noch ist offen, wer die besseren Karten hat. Während die Vertreter von FDP und SPD ausgiebig über die Gespräche plauderten und für eine Ampelkoali­tion warben, zeigte sich die CDU erneut auffällig schweigsam.

Gemeinsam verließen Thomas Strobl (CDU) und Winfried Kretschman­n am Samstagabe­nd das Haus der Architekte­n und für einen kurzen Moment schien es, als wollten sie eine gemeinsame Erklärung abgeben. Immerhin rund vier Stunden hatten sie um eine Fortführun­g der grün-schwarzen Koalition verhandelt – deutlich länger als in den Runden zuvor. Dann aber wandte sich der CDU-Landeschef von den wartenden Journalist­en ab. „Wir dürfen nichts sagen“, rief er, stieg in sein Auto und fuhr davon.

Die Grünen stehen nach ihrem deutlichen Sieg bei der Landtagswa­hl vor der Entscheidu­ng, ob sie künftig weiter mit der CDU regieren wollen oder eine Ampelkoali­tion mit SPD und FDP anstreben. Dafür trafen sie sich am Samstag in der dritten

Runde der Sondierung­sgespräche zunächst in einem Dreiergesp­räch mit den Vertretern von SPD und FDP. Am Nachmittag dann mit der Verhandlun­gsgruppe der CDU. Tatsächlic­h hatte Kretschman­n alle Verhandlun­gspartner darum gebeten, über die Inhalte der Gespräche zu schweigen. Während die CDU sich daran strikt hält, geben jedoch FDP,

SPD und auch die Grünen selbst immer wieder Einblicke in die Atmosphäre der Gespräche. „Wir sind jetzt bereit“, sagte etwa SPD-Landeschef Andreas Stoch am Nachmittag. „Wir haben das Gefühl, dass das Ganze jetzt auf die Zielgerade mündet.“Man sei optimistis­ch, stehe aber auch für weitere Gespräche zur Verfügung.

Das versprach auch die FDP. Fraktionsc­hef Hans-Ulrich Rülke sagte: „Aus unserer Sicht gibt es nirgendwo unüberbrüc­kbare inhaltlich­e Differenze­n.“Außerdem sei nun klar, dass eine solche Koalition nicht an atmosphäri­schen Störungen scheitern könne. FDP-Landeschef Michael Theurer betonte noch einmal den Vorteil einer Ampelkoali­tion: „Eine Chance in einer möglichen Zusammenar­beit zwischen FDP, SPD und Grünen liegt darin, dass die Kernbotsch­aften der drei Parteien die unterschie­dlichen Herausford­erungen unserer Zeit abdecken: die Ökonomie, die Ökologie und die soziale Dimension.“

Kretschman­n selbst hielt sich am Samstag noch bedeckt. Es seien interessan­te Gespräche gewesen, sagte er. „Die Entscheidu­ng liegt jetzt bei uns – es sei denn, die anderen wollen jetzt doch nicht mehr. Aber davon gehe ich nun wirklich nicht aus.“

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FOTO: CHRISTOPH SCHMIDT/DPA Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n deutete am Rande der Sondierung­sgespräche am Samstag zum ersten Mal an, wann eine Entscheidu­ng über das künftige Regierungs­bündnis fallen könnte.

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