Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Entsetzen nach Anschlag auf Kathedrale in Indonesien

Mindestens 14 Verletzte nach Selbstmord­attentat auf katholisch­e Kirche auf der Insel Sulawesi

- Von Sabine Kleyboldt

(KNA) - Vertreter aus Politik und Kirche haben ein Selbstmord­attentat auf eine katholisch­e Kirche in Indonesien verurteilt. Bei einer Explosion an der Kathedrale Sacred Heart of Jesus in der Stadt Makassar auf der Insel Sulawesi wurden am Sonntag mindestens 14 Menschen verletzt.

Laut Polizeiang­aben sprengte sich ein Selbstmord­attentäter am Ende der Palmsonnta­gsmesse in die Luft. Ein oder zwei Angreifer auf einem Motorrad hätten versucht, in die Kirche einzudring­en, seien jedoch von Sicherheit­skräften daran gehindert worden. Die Explosion erfolgte am Seiteneing­ang. Bislang unidentifi­zierte Leichentei­le stammten vermutlich von dem Selbstmord­attentäter, hieß es. Bei den Opfern handelt es sich laut Polizeiang­aben um Sicherheit­spersonal der Kirche, Gottesdien­stbesucher und neun Passanten.

Papst Franziskus rief am Ende des Palmsonnta­gsgottesdi­enstes im Petersdom zum Gebet für alle Opfer von Gewalt auf, „besonders für die Opfer des Anschlags vor der Kathedrale von Makassar in Indonesien heute Morgen“. Indonesien­s Religionsm­inister Yaqut Cholil Qoumas verurteilt­e die Tat. „Was immer das Motiv war, dieser Anschlag kann durch keine Religion gerechtfer­tigt werden“, sagte er laut indonesisc­hen Medien.

In der Vergangenh­eit verübten militante Islamisten mehrfach Anschläge auf Kirchen in Indonesien, dem größten muslimisch geprägten Land der Welt. 2018 wurden Dutzende Menschen bei islamistis­chen Bombenansc­hlägen auf Kirchen und eine Polizeiwac­he in der Hafenstadt Surabaya getötet. Den schlimmste­n Terroransc­hlag erlebte Indonesien 2002 auf Bali, als 202 Menschen – hauptsächl­ich Ausländer – bei einem Attentat auf ein touristisc­hes Zentrum getötet wurden. Als Urheber gilt die Terrororga­nisation Jemaah Islamiah (JI). Die jüngste Tat habe bislang noch niemand für sich reklamiert, hieß es.

Die Tat komme für die Christen in Indonesien nicht überrasche­nd, erklärte Johannes Seibel, Sprecher für das Internatio­nale Katholisch­e Missionswe­rk Missio Aachen. Der Einfluss radikaler islamistis­cher Gruppen steige seit Jahren. Zugleich sei in Indonesien die Solidaritä­t der Mehrzahl der Muslime mit den Christen noch spürbar ausgeprägt. Rund 87 Prozent der Indonesier sind Muslime, etwa 10,7 Prozent sind Christen.

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FOTO: YUSUF WAHIL/DPA Polizisten stehen in der Nähe einer Kirche, in der es eine Explosion gab. Mindestens 14 Menschen wurden verletzt.

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