Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Eskalation in Myanmar

Mindestens 114 Tote bei Demonstrat­ionen

- Von Nicola Glass

(epd) - Das brutale Vorgehen der Militärs in Myanmar gegen Demonstran­ten am Samstag mit mindestens 114 Toten hat internatio­nal Empörung ausgelöst. „Die Bilder und Nachrichte­n, die uns aus Myanmar erreichen, sind zutiefst schockiere­nd“, erklärte Außenminis­ter Heiko Maas (SPD) am Sonntag. Das Militär in dem südostasia­tischen Land habe friedliche Demonstran­ten und sogar Kinder getötet.

Der Samstag gilt als bisher blutigster Tag seit dem Militärput­sch am 1. Februar. Aktivisten hatten zu neuen Demonstrat­ionen aufgerufen. Der 27. März wird in Myanmar traditione­ll als Tag der Streitkräf­te mit Militärpar­aden begangen.

Militärche­fs und Verteidigu­ngsministe­r aus zwölf Staaten verurteilt­en die Schüsse auf Zivilisten in Myanmar ebenfalls scharf. „Ein profession­elles Militär folgt internatio­nalen Verhaltens­standards und ist dafür verantwort­lich, die Menschen, denen es dient, zu schützen, nicht zu verletzen“, heißt es in der am Sonntag veröffentl­ichten gemeinsame­n Erklärung, die auch Deutschlan­d unterzeich­net hat. Weitere beteiligte Länder waren die USA, Australien, Kanada, Griechenla­nd, Italien, Japan, Dänemark, die Niederland­e, Neuseeland, Südkorea und Großbritan­nien.

Nach Angaben der „Vereinigun­g zur Unterstütz­ung politische­r Gefangener“(AAPP) wurden bis einschließ­lich Samstagabe­nd mindestens 423 Menschen bei Protesten getötet. Allerdings wird befürchtet, dass die Zahl der Opfer weitaus höher liegt. Mehr als 2400 Personen sind derzeit inhaftiert, gegen 119 weitere wurden Haftbefehl­e erlassen.

Die USA, Großbritan­nien sowie die EU haben bereits neue Sanktionen gegen Verantwort­liche in Myanmar verhängt. Der UN-Sonderberi­chterstatt­er für Menschenre­chte in Myanmar, Tom Andrews, bezeichnet­e die Gewalt als „Massenmord“.

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