Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Hilfen für Einzelhandel und Gastronomie
Gemeinderat Bad Saulgau erlässt Sondernutzungsgebühren für 2021 – Diskussion über neuen Einkaufsflyer
- Die Stadt Bad Saulgau befreit die Einzelhändler und Gastronomen im Jahr 2021 von Sondernutzungsgebühren für ihre Warenständer und Außenbestuhlung. Das hat der Bad Saulgauer Gemeinderat am vergangenen Donnerstag in seiner digitalen Sitzung beschlossen. Mit mehreren Bausteinen soll die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt gesteigert werden. Diskutiert wurde über das Drucken von Einkaufsflyern.
Seit dem zweiten Corona-Lockdown ab Mitte Dezember vergangenen Jahres steht vielen Bad Saulgauer Einzelhändlern und Gastronomen das Wasser bis zum Hals. Verwaltung und Gewerbeverein Unser Bad Saulgau (UBS) – mit Unterstützung der Tourismusbetriebsgesellschaft – haben sich deshalb Gedanken gemacht, wie speziell der Handel und die Gastronomie in dieser Ausnahmesituation unterstützt werden können. Wichtigster Beschluss in der Sitzung am Donnerstag: Der Gemeinderat folgte einstimmig dem Vorschlag der Verwaltung, wie bereits 2020 auch 2021 auf die Sondernutzungsgebühren zu verzichten. Zuvor wurde von den Händlern und Gastronomen eine Gebühr für Warenständer und Außenbestuhlung erhoben. Der Verzicht auf die Sondernutzungsgebühren bedeutet eine Entlastung von etwa 12 000 Euro.
Wirtschaftsförderin Ilona Boos stellte in der Sitzung weitere Bausteine für die von der Pandemie besonders betroffenen Branchen vor. So sollen die Bemühungen beim aktiven Leerstandsmanagement fortgesetzt werden. In der Sitzungsvorlage
heißt es demnach: „Sofern die Vermieter den Einzelhandels-, Gastronomieund Dienstleistungsbetrieben nicht ohnehin bereits vorübergehend bei den Mietkonditionen entgegenkommen, kann die Stadt auf solche Eigentümer zugehen und sensibilisieren.“
Zudem wird im nächsten Schritt eine Marketingkampagne „Schaufenster Bad Saulgau“ausgearbeitet, um Bad Saulgau als Einkaufsstadt überregional und in den sozialen Medien zu bewerben. Zur Kampagne gehört das Drehen von Videoclips von Einzelhändlern und Gastronomiebetrieben, die im Internet und per QR-Code abgerufen werden können. Geplant sind in diesem Zusammenhang – sobald es die Pandemie zulässt – gemeinsame Sonderaktionen wie beispielsweise ein Schaufenstershopping. Die Leistungen des städtischen Bauhofs werden nicht berechnet. Diskutiert wurde in der Sitzung über den Einkaufsflyer, der neu erstellt werden soll. „Ich stelle diesen Einkaufsflyer infrage. Mir wäre digital lieber“, sagte die SPD-Fraktionsvorsitzende Helga Brey. Für einen Kompromiss sprach sich Stadträtin Tatjana Buck von den Freien Wählern aus, die grundsätzlich findet, „dass das Konzept den Branchen Perspektiven bietet“. Sie wünscht sich ein „bisschen Papier, aber viel mehr digital.“
Ilona Boos begründete das Drucken eines neues Einkaufsflyers damit, „dass der Flyer auch in den Kurkliniken ausgelegt wird“. Und Baykal Ünal (Freie Wähler) und Vorsitzender der Fachgruppe Einzelhandel im UBS befürwortet den Flyer. „Es gibt viele Geschäfte und Gastronomiebetriebe in Seitenstraßen oder Randlagen,
die Bad Saulgauer noch nicht kennen.“Es wird am Ende wohl eine Lösung geben – aus einer geringen Auflage von Flyern und vielen digitalen Zusatzangeboten. Eine eigenständige Online-Plattform für Bad Saulgau wird derzeit geprüft.
Neben den vorgestellten Bausteinen sollen vor allem langfristig Maßnahmen umgesetzt werden, um die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt zu verbessern. Dazu zählen beispielsweise die Erweiterung der Möblierung in der Innenstadt durch zusätzliche Sitzgelegenheiten. Dazu sagte SPD-Stadträtin Gerlinde Frühbauer. „Wir sollten den Fokus nicht nur auf das Einkaufen und den Konsum richten, sondern auf das Verweilen und auf das Erleben in der Stadt.“Denn, darüber sind sich alle einig: „Wir werden nach Corona eine ganz andere Zeit erleben“, so Frühbauer.