Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Eseldame trägt Dornenkrone auf dem Rücken
In Marbach wird an Palmsonntag an Leiden und Sterben Jesu erinnert – Brauchtum vor Beginn der Karwoche
(wl) - Mit dem Palmsonntag beginnt für die Christen die Karwoche. Damit verbunden sind vor allem die Tage des Leidens und Sterbens Jesus. Somit verbirgt sich hinter dem Palmsonntag der Anfang und das Ende des Leidens Christi. Während der König der Juden einen triumphalen Einzug in Jerusalem erlebt, ist auf der anderen Seite sein Schicksal schon besiegelt.
Seit dem achten Jahrhundert sind in Europa Palmprozessionen bekannt, wo der Einzug Jesu in Jerusalem dargestellt wird. In der Pfarrgemeinde
Marbach zogen am Sonntagmorgen Armin Buck aus Hundersingen mit seiner Eseldame sowie Ute Neuburger mit ihren Söhnen Veit und Vincenz durch die Straßen und erinnerten an das nahende Leiden und Sterben Jesu.
Mit Handgeleut und Holzklapper zog die kleine Gruppe mit ihrem Esel durch das ganze Dorf. Auf dem Rücken des Tiers waren die goldene als auch die Dornenkrone festgezurrt. Jesus lässt sich auch von seinen Anhängern als Herr, als König, als Sohn Davids mit lautem „Hosianna“bejubeln, wohl wissend, dass auf ihn bald die Dornenkrone wartet.
Mit der Karwoche stehen die Tage des Leidens und des Sterbens bevor. Dieser König der Juden, der auf einem Esel in die Stadt geritten kommt, stellt sich dieser unfassbaren Aufgabe. Provozierend setzte er sich bei seinem Einmarsch nach Jerusalem auf eine Eselin, und das Volk breitete Kleider auf dem Weg aus, rissen Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. „Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet, der da kommt im Namen des Herrn! Hosanna
in der Höhe!“Wer wollte, konnte so auch an Palmsonntag in Marbach diesem Brauchtum folgen und ebenfalls Zweige oder Kleidungsstücke auf dem Gehweg ausbreiten, um so dem Herrn, dem König der Juden, den Weg zu bereiten.
Vor den Häusern wurde den Bewohnern eine gesegnete Osterzeit und im wahrsten Sinne des Wortes eine „Eselsgeduld für das ganze Leben“ausgesprochen. Auf jeden Fall wurde so ein altes Brauchtum vor Beginn der Karwoche in der Pfarrgemeinde wieder zum Leben erweckt.