Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Fünf Gegentreff­er in zwölf Minuten besiegeln das glatte Viertelfin­alaus

EV Lindau Islanders unterliege­n den Selber Wölfen auch im dritten Play-off-Spiel der Eishockey-Oberliga

- Von Michael Panzram

- Eine gute Saison in der Eishockey-Oberliga Süd ist für die EV Lindau Islanders mit einem glatten Ausscheide­n im Play-off-Viertelfin­ale zu Ende gegangen. Bei den Selber Wölfen verloren die Islanders auch das dritte Spiel der Serie – und das sehr deutlich mit 0:6 (0:0, 0:5, 0:1). Im zweiten Drittel brachten fünf Gegentreff­er in zwölf Minuten die Lindauer auf die Verlierers­traße. „Ich bin stolz auf die Mannschaft, sie hat sehr viel investiert. Wir haben den Favoriten ein bisschen geärgert“, sagte EVLTrainer Gerhard Puschnik.

Die Aufgabe, der sich die Islanders am Sonntagabe­nd in Oberfranke­n stellen mussten, war alles andere als leicht: 0:2 lagen sie in der Viertelfin­alserie gegen Selb zurück, dazu fehlten in Simon Klingler, Andreas Farny und Fredrik Widén drei Leistungst­räger. Doch von einer tonnenschw­eren Bürde war bei den Lindauern im ersten Drittel nichts zu spüren. Sie fuhren voll auf Angriff und setzten die Selber gehörig unter Druck. Nur mit dem Toreschieß­en wollte es einfach nicht klappen. Schon in den ersten beiden Duellen waren den Islanders insgesamt nur drei Treffer gelungen – und diese schwache Quote setzte sich bei Spiel drei in Selb fort. An Chancen mangelte es zunächst wahrlich nicht. Damian Schneider scheiterte mit einem Alleingang, Andreas Farny vergab aussichtsr­eich – die Bemühungen hätten ein Erfolgserl­ebnis allemal verdient gehabt. Defensiv hatten die Islanders dafür Glück, weil den Wölfen ein Tor nicht aberkannt wurde und ein Scheibenve­rlust von Daniel Schwamberg­er somit ungestraft blieb. „Ein Tor hätte noch einmal

Kräfte mobilisier­t“, bedauerte Puschnik das erfolglose Anrennen auf das Selber Tor. „Im ersten Drittel hatten wir das Glück auf unserer Seite“, sagte Selbs Trainer Herbert Hohenberge­r.

Im zweiten Drittel hatten dann erneut die Islanders einmal Glück, weil die Selber in Überzahl nur den Pfosten trafen. Dann aber ging es Schlag auf Schlag. Von Minute 25 bis Minute

37 schlug es fünfmal im Lindauer Tor ein. Brad Snetsinger (2), Landon Gare, Richard Gelke und Sam Verelst stellten auf 5:0 für die Wölfe, stießen das Tor zum Halbfinale für die Oberfranke­n weit auf und brachten die Islanders der unfreiwill­igen Sommerpaus­e schon sehr nah. Nach dem vierten Gegentreff­er nahm Lindaus Coach Gerhard Puschnik eine Auszeit und Lucas Di Berardo vom Eis – das 0:4 von Snetsinger hatte dieser ins kurze Eck bekommen. David Heckenberg­er ersetzte Di Berardo, musste aber nach wenigen Minuten auch schon hinter sich greifen, als Selbs Verelst einen Schuss unhaltbar abfälschte. „Nach dem Doppelschl­ag war die Luft raus. Danach war der letzte Wille weg. Aber wir wollten mit Stolz und Ehre zu Ende spielen“, sagte Puschnik.

Im letzten Drittel fehlte den zu keinem Zeitpunkt resigniere­nden Lindauern etwas der Dampf, um diesem großen Rückstand tatsächlic­h noch einmal ernsthaft entgegenzu­treten. Die Wölfe dagegen spielten ihren Vorsprung souverän herunter und setzten sogar noch das 6:0 (46.) durch den Ex-Lindauer Jan Hammerbaue­r drauf. Einen siebten Gegentreff­er verhindert­e Heckenberg­er, der einen Penalty (55.) von Nicholas Miglio hielt. Ein eigenes Tor war den Islanders aber nicht vergönnt – was angesichts von nur noch drei Schüssen in den letzten 20 Minuten nicht verwundert­e.

„Wir müssen noch viel lernen, wir sind eine junge Mannschaft. Uns fehlt die Play-off-Erfahrung“, resümierte Puschnik, der sich trotz des

Selbs Trainer Herbert Hohenberge­r lobt die Leistung der Islanders

glatten Ausscheide­ns zufrieden zeigte. Sportlich fair gratuliert­e er zudem den Selbern zum Halbfinale­inzug. „Sie haben eine starke Mannschaft“, lobte Puschnik. Wölfe-Trainer Herbert Hohenberge­r gab das Kompliment zurück: „Lindau hat uns wirklich gefordert. Das war ein sehr guter, kompakter Gegner.“Nach dem ersten Drittel habe er eine deutliche Kabinenans­prache gebraucht, um seine Spieler wachzurütt­eln. Mit Erfolg. „Nach unseren ersten Toren haben wir ihnen nichts mehr gegeben“, sagte Hohenberge­r.

Oberliga Süd, Play-offs, Viertelfin­ale, Spiel 3 („Best of Five“-Serie): Selber Wölfe – EV Lindau Islanders 6:0 (0:0, 5:0, 1:0)

Tore: 1:0 (24:51) Landon Gare (Miglio), 2:0 (27:15) Brad Snetsinger (Miculka, Verelst), 3:0 (31:45) Richard Gelke (Miglio, Slavetinsk­y), 4:0 (33:31) Brad Snetsinger (Verelst, Ondruschka), 5:0 (36:15) Sam Verelst (Silbermann, Snetsinger), 6:0 (45:08) Jan Hammerbaue­r (Miglio, Boiarchino­v)

Strafen: Selb 6 Minuten, Lindau 8 Minuten Zuschauer: 0.

„Lindau hat uns wirklich gefordert. Das war ein sehr guter, kompakter Gegner.“

DEL2, 47. Spieltag:

Bayreuth Tigers – Ravensburg Towerstars 2:5 (1:0, 1:3, 0:2)

Tore: 1:0 (9:05) Dani Bindels (Nix, Kolozvary), 1:1 (21:01) David Zucker (Kolb), 2:1 (31:05) Lubor Pokovic (Davidek Schmitz), 2:2 (39:34) Andrew Kozek (Bettauer), 2:3 (39:42) James Bettauer (Samanski, Henrion), 2:4 (51:35 ÜZ) Kai Hospelt (Pompei, Henrion), 2:5 (55:13) David Zucker (Hinse)

Strafen: Bayreuth 4 Minuten, Ravensburg 4 Minuten.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Gegen Selb musste sich Lindaus Lucas Di Berardo am Sonntag viermal geschlagen geben – danach wurde er von David Heckenberg­er ersetzt, der auch nicht ohne Gegentreff­er blieb.

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