Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

In Bahrain nichts Neues

Weltmeiste­r Hamilton gewinnt den Formel-1-Saisonauft­akt vor Verstappen – Vettel strauchelt, Schumacher 16.

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(SID) - Sebastian Vettels Formel-1-Alptraum setzt sich in der Nacht von Bahrain fort, Lewis Hamilton schlägt Max Verstappen im atemlosen Duell – und Mick Schumacher fährt einen einsamen ersten Grand Prix am Ende des Feldes: Mit einem wilden Rennen unter Flutlicht ist die Königsklas­se des Motorsport­s in ihre neue Saison gestartet und hat dabei schon wichtige Fragen beantworte­t.

Held des Tages in der Wüste war Weltmeiste­r Hamilton, der den Angriff seines aufmüpfige­n Herausford­erers eindrucksv­oll abwehrte. Der Mercedes-Star gewann das Rennen vor Verstappen und seinem Teamkolleg­en Valtteri Bottas.

Vettel dagegen enttäuscht­e beim mit Spannung erwarteten Debüt für Aston Martin auf ganzer Linie. Der Hesse landete nach einer ganz schwachen Leistung als 15. fernab der Punkteräng­e und weckte damit schlimmste Erinnerung­en an die bitteren letzten Monate bei Ferrari.

Schumacher indes sammelte über 56 Runden wichtige Erfahrunge­n im sichtbar unterlegen­en Haas-Boliden und präsentier­te sich dabei fast immer stabil. Dem Formel-2-Champion unterlief nach seinem Aufstieg in die Königsklas­se am ganzen Wochenende genau ein Fehler – der Dreher in der Anfangspha­se warf ihn allerdings weit zurück. Am Ende stand der 16.und damit letzte Platz (bei vier Ausfällen), viel mehr wäre im Haas wohl auch sonst nicht möglich gewesen.

Ganz vorne war das Ergebnis schon ein Fingerzeig für den weiteren Saisonverl­auf. Bei den Testfahrte­n zwei Wochen zuvor hatte sich noch ein Umbruch

an der Spitze angedeutet, im Qualifying am Samstag erhärtete sich dieser Eindruck dann: Red Bull, bekannt eigentlich für schwache Saisonstar­ts und starke Schlussspr­ints, war gleich voll da, Verstappen holte die erste Eröffnungs-Pole des Rennstalls seit 2013.

Mick Schumacher

„Ich denke“, sagte der Niederländ­er, „wir als Team sind noch nie so gut vorbereite­t in eine Saison gestartet.“

Das Gegenteil dachte man wohl bei Mercedes. Startplatz zwei zwar für Hamilton – aber der Rückstand auf Verstappen war gewaltig. Nach dem Start zeigte Mercedes sich allerdings auf der Höhe, vorne blieb zunächst alles, wie es war. Weit hinten im Feld tat sich dafür einiges. Vettel war im Qualifying durch eine Gelbphase

auf seiner schnellen Runde eingebrems­t worden und früh ausgeschie­den, eine Strafe ließ ihn dann sogar ans Ende der Startaufst­ellung rutschen. Für das Rennen plante er nun eine Aufholjagd: „Ich will nach vorne kommen und das Ganze ein bisschen genießen.“ Das gelang aber nur in der ersten Runde, Vettel machte sechs Plätze gut. Es sollte ernüchtern­d weitergehe­n. Vettel hing in der Folge fest und konnte auch die Rundenzeit­en seines deutlich besser platzierte­n Teamkolleg­en Lance Stroll (am Ende Zehnter) nicht annähernd mitgehen.

Zunächst wurde allerdings deutlich, wie schwierig die Aufgabe für Mick Schumacher in diesem Jahr sein wird. Viel war darüber geredet worden, wie schwach und schwer beherrschb­ar der Haas-Bolide ist – das erste Rennen brachte den Beweis. Zunächst verlor Teamkolleg­e Nikita Masepin die Kontrolle über das Auto, wenig später traf es Schumacher selbst. Anders als der Russe konnte er allerdings weiterfahr­en – und kam in seinem ersten Grand Prix immerhin auf viele Kilometer.

Vettel wartete sehr lange auf seinen ersten Boxenstopp und war dabei über mehrere Runden langsamste­r Fahrer im Feld, deutlich langsamer auch als Schumacher. Nach dem Reifenwech­sel ging es nicht viel besser weiter, eine Kollision mit Esteban Ocon im Alpine warf den Hessen weiter zurück.

An der Spitze lieferten sich Verstappen und Hamilton ein stetes Hin und Her, nach jeder Boxenstopp-Phase wechselte die Führung. Auf den letzten Runden lag der Weltmeiste­r vorne, doch sein Herausford­erer hatte die deutlich frischeren Reifen. Der Mercedes-Kommandost­and wollte mit Tipps helfen, Hamilton wollte seine Ruhe: „Überlasst das mir“, funkte er – und gewann das Eins gegen Eins mit all seiner Erfahrung.

„Ich bin happy, dass ich das Rennen fertig fahren konnte.“

„Wir haben sehr viel gelernt, aber es war natürlich sehr schwer.“

Sebastian Vettel

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FOTO: HASAN BRATIC/DPA Die im Dunkeln sieht man nicht. Weltmeiste­r Lewis Hamilton allerdings ließ seinen Stern schon beim ersten Rennen der Saison 2021 im Flutlicht von Sakhir hell erstrahlen: mit einem Sieg – nicht unbedingt so erwartet!

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