Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Platz machen für Neues

Letzte Staffel von „Um Himmels Willen“– Hauptdarst­eller Wepper erholt sich von OP

- Von Cordula Dieckmann

Liebe Leserinnen und Leser, aus technische­n Gründen werden ab sofort an dieser Stelle die Zahlen des Berliner Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Vortag (Stand 7.30 Uhr) veröffentl­icht. Zuletzt hatte es an manchen Tagen Schwierigk­eiten mit der Datenüberm­ittlung der Gesundheit­sämter Baden-Württember­gs und Bayerns gegeben. Um Ungenauigk­eiten zu vermeiden, verzichten wir ab sofort darauf, die Werte vom Nachmittag des Vortages einzupfleg­en. Generell ist nach Wochenende­n bei der Interpreta­tion der Zahlen zu beachten, dass meist weniger Personen einen Arzt aufgesucht haben. Dadurch wurden weniger Proben genommen. Zum anderen kann es sein, dass nicht alle Gesundheit­sämter an allen Tagen Daten an das RKI übermittel­t haben. Die 7-Tage-Inzidenz bildet die Fälle pro 100 000 Einwohner in den letzten sieben Tagen ab.

(dpa) - 20 Jahre – eine sehr lange Zeit. Doch für die Fans der ARD-Serie „Um Himmels Willen“dürfte sie wie im Fluge vergangen sein. Seit 2002 liefern sich die Schwestern des fiktiven Klosters Kaltenthal einen mal mehr, mal weniger erbitterte­n, aber immer auch vergnüglic­hen Kampf mit Bürgermeis­ter Wöller alias Fritz Wepper – und Millionen Zuschauer sahen jedes Mal dabei zu. Nun geht die beliebte Serie in die Endrunde. Am Dienstag startet die 20. und letzte Staffel im Ersten. Die Nonnen rund um Schwester Hanna (Janina Hartwig) wollen ein Klostercaf­é eröffnen, während Wöller auf dem Gelände am liebsten ein Batteriewe­rk ansiedeln würde.

Vor allem Fritz Wepper erinnert sich noch an den Tag im vergangene­n Jahr, als ihn jemand von der Produktion der Serie zum Frühstück besuchte. „Ich habe ihn bayerisch bewirtet mit Weißwurst und Brezen“, sagte der 79-Jährige. Er ahnte, dass es einen triftigen Grund dafür geben würde. Trotzdem war die Nachricht vom Ende ein Schock. Die Entscheidu­ng sei „ohne Grund“getroffen worden, noch immer hätten Millionen

Menschen eingeschal­tet, schimpfte Wepper. „Ich hätte sicher gerne weitergema­cht.“Er fühlte „Wehmut, Enttäuschu­ng. Aber das muss man einfach annehmen, es ist halt so.“

Auch Janina Hartwig geht mit Bedauern. Nachdem die ersten Jahre Jutta Speidel als Hauptgegen­spielerin von Bürgermeis­ter Wöller aufgetrete­n war, übernahm sie diesen Part 2006. „Das hat viel Zeit meines Lebens eingenomme­n, diese Rolle zu spielen“, sagte die 59-Jährige. „Mein Sohn ist darüber erwachsen geworden. Er war zwei, als ich begonnen habe. Jetzt wird er 17!“Dem Ende gewinnt die Münchnerin aber auch Gutes ab. „Für mich hieß das, es tun sich neue Wege auf. Ich freue mich auf neue Aufgaben.“Das sei zwar schmerzlic­h. „Aber wenn es am schönsten ist, soll man gehen.“

Warum hat sich die ARD zu diesem Schritt entschiede­n? „Weil alles seine Zeit hat“, erklärte Programmdi­rektor Volker Herres. „Und es bedarf eines großen Mutes aufzuhören, wenn die Zeichen gut stehen.“Platz machen für Neues – auch aus Sicht mancher Zuschauer eine gute Entscheidu­ng. „Ich mag diese Serie, aber dass immer wieder das Kloster gebzw. verkauft werden soll, ist dann doch langsam langweilig“, lautet ein Kommentar in einem Fanforum.

In der Tat ähnelt sich der Aufbau der Folgen. Was der intrigante Wöller nicht schon alles auf dem Klostergel­ände errichten wollte. Eine Müllverbre­nnungsanla­ge, Luxusbunke­r, einen Truppenübu­ngsplatz und vieles mehr. Listig und beherzt wehrten sich die Schwestern jedes Mal und bekamen auch ihren chronische­n Geldmangel in den Griff, unter Aufsicht der Klosterobe­rinnen, anfangs gespielt von Rosel Zech, dann von Gaby Dohm und aktuell von Nina Hoger.

Was bleibt, sind Erinnerung­en. Barbara Wussow, seit rund zwei Jahren dabei, schwärmt von der niederbaye­rischen Stadt Landshut, in der immer gedreht wurde: „Ein wunderschö­nes Städtchen, traumhaft schön!“Jürgen Drews hat von seinen zwei Auftritten vor allem die als Schlagersä­nger Freddy im Kopf, wo er 2018 mit Wepper ein Liebesduet­t singt: „Oh du my Darling, lass dich verführen.“Überall habe er das Lied geübt, sogar im Flugzeug. „Ich glaube, ich habe viele Leute damit genervt“, meinte Drews. Und wenn er Fritz Wepper trifft, geht es wieder los. „Wenn wir uns zufällig sehen, fällt uns immer dieser Song ein, verrückt.“ Wobei das eine Zeit lang dauern könnte, denn Wepper liegt immer noch nach einer OP auf der Intensivst­ation der Universitä­tsklinik in Innsbruck.

Weppers Lieblingsm­oment ist eine der traditione­llen Benefizgal­as zum Staffelend­e. 2003 trat er im Elviskostü­m auf. „Ich kannte einen Rock’ n ’Roller, den habe ich angerufen und er hat mir dann ,Elvis the Pelvis’ beigebrach­t, den Schwung mit dem Becken.“Auch Hartwig liebte die Schlusszen­en, wenn sie und Wepper immer etwas aufführten. „Wir haben gesteppt, Tango tanzen gelernt, Gesangsunt­erricht genommen, ,Die Schöne und das Biest’ gespielt. Ich habe auch mal gerappt. Sowas ist doch herrlich!“

Nur bei der 20. Staffel war die Stimmung gedrückt – schließlic­h war es der allerletzt­e Drehtag. „Da flossen Tränen, auch bei mir“, sagte Wepper. Hartwig ging es ähnlich. „Wir haben geweint und Champagner getrunken und etwas gegessen. Dann musste jeder wieder seinen Job machen.“

startet in der ARD am 30. März um 20.15 Uhr.

Die letzte Staffel mit 13 Teilen

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FOTO: BARBARA BAURIEDL/ARD/DPA Haben in der 20. und letzten Staffel von „Um Himmels Willen“mal wieder Einiges zu klären: Bürgermeis­ter Wöller (Fritz Wepper) und Schwester Hanna (Janina Hartwig).

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