Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Orts-Stammtisch könnte sich etablieren
Nachbarschaftsgespräch unter dem Titel „Rosna triff sich“
(sz) - Seit über einem Jahr läuft die persönliche Begegnung im Dorf auf Sparflamme: Größere Feiern und Versammlungen und nicht zuletzt das beliebte Rosnaer Sommerfest mussten ausfallen. Und das im ländlichen Raum, in dem der Zusammenhalt von jeher wichtig war und immer noch sehr großgeschrieben wird. Ein möglicher Ausweg aus dieser Situation sollte der erste digitale Stammtisch sein. Unter dem Motto „Rosna trifft sich“hatte Ortsvorsteherin Cordula Frick ganz Rosna zu einem Treffen am Bildschirm eingeladen.
Unterstützung erhielt sie dabei von Nikolai Hepp aus dem Sachgebiet Soziales der Stadt Mengen und Johanna Benz-Spies, Beraterin der Stadt Mengen in Quartiersentwicklungsprojekten. Zusammen mit der Kommune hatte Benz-Spies im vergangenen Jahr einen Antrag beim Programm „Nachbarschaftsgespräche“gestellt. Als Partner des Ministeriums für Soziales und Integration begleitet die Allianz für Beteiligung im Rahmen dieses Programms Kommunen und Initiativen, die gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern bei zwanglosen Zusammenkünften angesichts einer immer bunter werdenden Gesellschaft der Frage nachgehen „Zusammenleben – aber wie?“. Dabei legt das Förderprogramm Wert darauf, dass jedes Quartier und jede Nachbarschaft einzigartig ist mit individuellen Bedürfnissen und Schwerpunkten.
Die wissenschaftliche Begleitung des Programms durch die Universität Hohenheim fasst die Ergebnisse aller Nachbarschaftsgespräche in Baden-Württemberg zusammen und entwickelt hieraus Vorschläge für neue Programme und Herangehensweisen. Der Schwerpunkt des Förderprogramms liegt dabei eindeutig auf Treffen in überschaubaren Nachbarschaftsrunden. In Rosna fühlten sich einige Bürgerinnen und Bürger angesprochen und beteiligten sich aktiv an der Gesprächsrunde. Für Sicherheit im Umgang mit der Technik sorgte eine Begleitung vor und während der Veranstaltung. Dieter Huber aus Rosna hat hierfür dankenswerterweise sein Fachwissen zur Verfügung gestellt.
Groß war die Freude, als zu Beginn alle Anwesenden vor ihrer Haustür eine kleine Überraschungstüte fanden. Und nach diesem unkonventionellen Einstieg kam es bei offenen Fragen wie zum Beispiel
„Wenn ich mir für Rosna etwas wünschen dürfte, würde ich...?“oder „Ich lebe gerne in Rosna, weil...“schnell zu einer lebendigen Diskussion. Wünsche nach regelmäßigen Generationentreffen, nach Rückholung des ehemaligen Trampolins, einem Büchertauschregal, aber auch nach der Wiedereröffnung der Kindertagesstätte mit innovativem Konzept wurden angesprochen und am Ende des Abends noch einmal zusammengefasst. Nikolai Hepp wies in seinem Ausblick darauf hin, dass die Ergebnisse dieses ersten Stammtisches als Basis für einen Dorfentwicklungsund Bürgerbeteiligungsprozess dienen können.
Wer an dem Abend nicht dabei sein konnte, hat noch bis Ostern die Möglichkeit, die gestellten Fragen mit Hilfe des in Rosna verteilten Fragebogens zu beantworten und bei der Ortsverwaltung einzuwerfen. Ortsvorsteherin Cordula Frick ist sich sicher: „Wir haben mit dem digitalen Stammtisch den Bedarf der Menschen nach Austausch und Begegnung angesprochen und freuen uns auf viele weitere Zusammenkünfte dieser Art.“Die Frage nach dem Folgetermin erreichte Cordula Frick noch am gleichen Abend.