Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Flexibler durch den Winter
Sigmaringer Unternehmer erfindet ein ausfahrbares Schneeräumschild
- „Wir hatten durch einen Auftrag eine große Fläche zur räumen, für die wir mit unserem Fahrzeug sehr lange gebraucht haben“, erinnert sich Friedrich Kübler an den Winter vor neun Jahren. Ein Umstand, der den gelernten Maschinenbau-Techniker und Geschäftsführer der Sigmaringer Hausmeisterzentrale ins Grübeln gebracht habe. Aus dem Gedanken wurden Taten, Kübler entwickelte den Prototyp eines hydraulisch erweiterbaren Schneeräumschildes. Inzwischen ist es serienreif und der Erfinder hat eine neue Firma gegründet.
„Ich habe lange nach so einer Lösung gesucht, aber keine gefunden“, sagt Kübler über das, was er schlussendlich selbst entwickelt hat. Ein Schneeräumschild, das an die jeweiligen Gegebenheiten angepasst werden kann. „Das Schild ist individuell einsetzbar. Innerhalb kurzer Zeit können damit viele unterschiedliche Flächen geräumt werden, ohne dass das Schild gewechselt werden muss“, so Kübler. So könne beispielsweise ein Schmalspurtraktor, ausgerüstet mit einem 1,5 Meter breiten Schild, zuerst einen Gehweg räumen und anschließend das Schild auf eine Gesamtbreite von 2,65 Metern ausfahren, um so eine Straße oder eine größere Fläche zu räumen.
Ein Prinzip, das laut Kübler auch bei seinem Geschäftspartner Thomas Kotzmann auf Interesse stieß. „Ich habe ihn 2019 durch einen Zufall
kennengelernt. Er war von dem Konzept begeistert und hat signalisiert, mit einsteigen zu wollen“, sagt Kübler über den fränkischen Geschäftsmann, mit dem er 2020 die KüKo-Technik GmbH gegründet hat.
Inzwischen hat die junge Firma die erste Serie der „Teleflex“Schneeräumschilder fertiggestellt, seit Ende vergangenen Jahres sind sie lieferfertig. Bislang gibt es zwei Modelle. Die kleinste Variante hat eine Breite von 1,25 Metern und ist stufenlos auf eine Gesamtbreite bis 2,05 Metern ausfahrbar. Das andere Modell ist 1,5 Meter breit und kann auf bis zu 2,65 Meter ausgefahren werden. Beide verfügen über Polyamid Schürfleisten (schont Gerät und Asphalt) sowie eine hydraulische Schwenkeinrichtung und eine hydraulische Ausfahr- und Teleskopeinrichtung.
Zusammengebaut werden die Produkte in einer Halle auf dem Sigmaringer Kasernenareal, lediglich die Schweißarbeiten an den stählernen Schildern würden nicht in Sigmaringen gemacht, erklärt Kübler, der selbstverständlich auch schon den Markt für sein Produkt sondiert hat. „Das Interesse der Bauhöfe ist riesig. Die wussten ja nicht, dass es sowas gibt“, so Kübler. Laut ihm lassen sich mit seinen Schildern nicht nur Zeit, sondern auch Geld sparen, da keine Umrüst- und Standzeiten entstehen würden und kleinere und auch weniger Fahrzeuge für den Räumdienst eingesetzt werden müssten – womit wiederum auch CO2 eingespart werden könnte.
Ein für Kübler wichtiger Punkt ist jedoch auch die Mitarbeitermotivation. Schließlich fielen mit einem flexiblen Schild viele Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten beim Räumen weg. Dazu ergänzt er: „Und wer freut sich nicht, wenn er innerhalb kurzer Zeit viel schafft?“