Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Schüler bereiten Mitmenschen eine Freude
Im Schulzentrum Stetten am kalten Markt basteln die Kinder zu Ostern
(sz) Ein Mensch fällt unter die Räuber, wird gedemütigt und ausgeraubt, verletzt und entehrt zurückgelassen - halbtot. Am Straßenrand achtlos hingeworfen, scheinbar ohne Hoffnung, nimmt sich seiner ausgerechnet ein Fremder an – der nichts mit ihm zu tun hat. Die österliche Parabel vom barmherzigen Samariter aus der Bibel ist eine eindrucksvolle Darstellung bedingungsloser Nächstenliebe, wie sie für Jesus beispielhaft das Reich Gottes verwirklicht.
Die Klassen 1 und 2 des Schulzentrums Stetten am kalten Markt haben den Aufruf, jemand Fremden etwas Gutes zu tun, in einem Osterprojekt verwirklicht, das die Lehrkräfte Salome Maute und Schulseelsorgerin Martina Straub entworfen haben. In Zusammenarbeit mit den Lehrkräften Katrin Schöllhorn, Elke Henle, Sarah Hinger, Rebecca Ruf und Jana
Lorch wurden im Fach Kunst Frühlingsbilder gestaltet, die mit einem Gruß oder Segensspruch auf der Rückseite versehen wurden. Das Osterprojekt versteht sich als offenes Angebot – auch Kinder, die nicht am Religionsunterricht teilnehmen, sind eingeladen, die Aktion zu unterstützen. Die evangelische Kirchengemeinde Stetten am kalten Markt verteilt diesen Gruß zu Ostern an Gemeindemitglieder, die sich gerade in einer schwierigen Zeit darüber besonders freuen würden. Mitmachen ist freiwillig – jedes Kind darf selbst entscheiden, ob es den Frühlingsgruß
weitergeben möchte oder für die eigene Familie behält.
In der letzten Schulwoche vor den Osterferien konnten sich die Schüler bereits über ihre gelungenen Bilder freuen: „Das ist für meine Oma“, erklärt Luca Letz aus Klasse 1/2 stolz und erklärt ausführlich die Falttechnik für die Papiertulpen. „Meins darf man verschenken“, sagt Angelina Wiest und gibt ihr Bild für ein Gemeindemitglied ab. „Mein Bild ist für meine Schwester Celine“, freut sich Gianluca Russo schon sehr darauf, wie sein Geschenk zuhause ankommt.
Mit diesem Projekt machten die jungen Künstler des Schulzentrums Stetten eine bereichernde Erfahrung tätiger Nächstenliebe: jemandem eine Freude machen verschafft einem selbst die größte Freude und trägt zwischenmenschlich auch über eine verordnete Distanz hinweg.