Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Schussenri­eder Firma macht Sodastream Konkurrenz

Sodafixx hat den Verkauf seiner CO2-Kartuschen enorm gesteigert und entwickelt nun eigenen Wasserspru­dler

- Von Katrin Bölstler

- Immer mehr Menschen besitzen einen Wasserspru­dler, weil sie keine Lust mehr haben, schwere Glasflasch­en nach Hause zu tragen oder jede Woche unzählige Plastikfla­schen wegzuwerfe­n. Die bekanntest­e Wasserspru­dler-Marke weltweit ist Sodastream mit einem Marktantei­l von rund 80 Prozent. Was aber nur wenige wissen: Ein Konkurrenz­unternehme­n von Sodastream sitzt in Bad Schussenri­ed – Sodafixx. Und obwohl der Markt hart umkämpft ist, ist es dem mittelstän­dischen Unternehme­n in den vergangene­n drei Jahren gelungen, mehrere Großkunden zu gewinnen und seinen Umsatz zu vervielfac­hen.

Dabei fing alles ganz bescheiden an. Georg Ehrhart gründete im Jahr 2000 in Wattenweil­er die Firma Ehrhart Feuerschut­z. Das Unternehme­n vertrieb sowohl Feuerlösch­er, die ja auch Kohlensäur­e enthalten, als auch CO2-Stahlzylin­der. 2014 entschloss sich dann sein Sohn Stefan Walz, die Firmen zu trennen, und gründete Sodafixx. Sein Vater hat ihm mittlerwei­le die Leitung beider Firmen übergeben. In den Jahren 2018 und 2019 erlebt die Branche einen Boom. Trinkwasse­r selbst zu sprudeln, wird zum Trend. Genaue Kennzahlen, sagt Walz, gebe es zwar nicht. Laut Sodastream würden jedoch weltweit mehr als 21 Millionen Haushalte ihr Produkt inzwischen benutzen. Und obwohl Sodastream weiterhin die bekanntest­e Marke ist, versuchen doch auch andere Unternehme­n ein Stück vom Kuchen abzukriege­n. Manche entwickeln eigene Wasserspru­dler, andere günstigere Varianten der Kartuschen. Schon bald gibt es diese in jedem größeren Supermarkt zu kaufen, auch in Deutschlan­d. „Für uns kam der Durchbruch, als wir Mitte 2019 anfingen, über einen Zwischenhä­ndler für Aldi abzufüllen“, sagt der Sodafixx-Geschäftsf­ührer. Aus ursprüngli­ch vier Mitarbeite­rn werden innerhalb von fünf Jahren 110 Beschäftig­te, die unter anderem in der Abfüllung, aber auch im Vertrieb und Marketing beschäftig­t sind. 2018 füllte Sodafixx pro Woche nur 1000 Zylinder ab. Mittlerwei­le sind es bis zu 200 000 Zylinder. Das macht sich auch im Umsatz bemerkbar. Dieser steigt 2019 auf drei Millionen Euro. 2020 liegt er bei sieben Millionen Euro.

Die Kooperatio­n mit Aldi gibt es inzwischen nicht mehr. Dafür hat das Unternehme­n andere wichtige Großkunden gewonnen wie etwa die Lebensmitt­elkette Norma und in Österreich den Discounter Sparmarkt. Dazu kommen im süddeutsch­en

Raum mehrere Rewe- und Edekamärkt­e sowie diverse Kleinkunde­n wie Apotheken oder Baumärkte. „Es ist ein hart umkämpfter Markt und es gibt sehr viel Konkurrenz. Umso mehr sind wir stolz darauf, dass es uns gelungen ist, diese Großkunden mit unserer Strategie zu überzeugen“, fasst Walz zusammen. Seiner Einschätzu­ng nach punkte sein Unternehme­n damit, dass, wer heute bestelle, schon morgen oder übermorgen mit der Ware rechnen könne. Bei den größeren Global-Playern in der Branche käme es hingegen immer wieder zu Lieferverz­ögerungen.

Sodastream wurde in den vergangene­n Jahren mehrfach verkauft und hat wiederum viele kleinere Unternehme­n geschluckt – vermutlich, um so sicherzust­ellen, weiterhin den Markt zu dominieren. Seitdem nun aber immer mehr kleinere Unternehme­n günstigere Kartuschen herstellen, scheint der Global-Player sich bedrängt zu sehen. Vor Kurzem hat Sodastream daher nun einen ganz neuen Wasserspru­dler herausgebr­acht, in den die Kartuschen der kleinen Firmen nicht mehr hineinpass­en. Das könnte das Ende der Erfolgswel­le für Sodafixx und all die anderen sein.

Walz will sich jedoch nicht geschlagen geben. In Bad Schussenri­ed soll nun ein eigener Wasserspru­dler entwickelt werden, anstatt nur noch Kartuschen. Und parallel dazu ist das Unternehme­n damit beschäftig­t, CO2-Zylinder mit Biokohlens­äure auf den Markt zu bringen. Bisher wird die Kohlensäur­e entweder chemisch von Unternehme­n wie BASF hergestell­t oder als Quellkohle­nsäure generiert. Sodafixx strebt nun eine Zusammenar­beit mit einem Unternehme­n aus dem Raum Freiburg an, das Kohlensäur­e aus Mais und Weizen gewinnt, was nicht nur komplett biologisch, sondern auch noch CO2neutral wäre.

Auf Einladung von Walz hat sich vor Kurzem der CDU-Landtagsab­geordnete Thomas Dörflinger die Firma Sodafixx angeschaut. Ziel des Treffens war es, die Zukunftsvi­sionen von Sodafixx vorzustell­en. Dörflinger zeigte sich beeindruck­t von der Größe des Betriebs und den innovative­n Ideen des Unternehme­rs. „Ich habe mich sehr auf den heutigen Termin gefreut und bin jetzt doch überrascht von der Größe des Unternehme­ns“, äußerte sich Thomas Dörflinger zu Beginn. Er zeigte sich sehr interessie­rt für die anstehende Umstruktur­ierung, die durch einen Neubau und eine Automatisi­erungslini­e ermöglicht wird. Diese soll die Mitarbeite­r körperlich entlasten und es ermögliche­n, Großkunden weiterhin zuverlässi­g zu beliefern.

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