Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Klinikbeschäftigte erhalten mehr Gehalt
Einigung verhindert die angekündigten Streikaktionen – Corona-Prämie gibt es steuerfrei
(sz/rum) - Tarifeinigung bei den SRH-Kliniken. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und die SRH-Kliniken im Landkreis Sigmaringen haben sich auf eine schrittweise Lohnerhöhung von 5,9 Prozent geeinigt. Zudem wird der Nachtzuschlag erhöht und eine weitere Corona-Prämie ausbezahlt.
Laut Pressemitteilung der SRHKliniken erhalten die Beschäftigten rückwirkend zum 1. April 2021 eine Lohnerhöhung um 2,3 Prozent, mindestens aber 60 Euro. Eine weitere Steigerung um 2,3 Prozent, ebenfalls mindestens 60 Euro, erfolgt zum 1. April 2022. Zum 1. September 2022 erhöht sich das Entgelt um weitere 1,3 Prozent. Auszubildende erhalten die gleichen Erhöhungen ohne die Mindestbeträge. Die Gewerkschaft hatte in der Tarifauseinandersetzung eine Erhöhung um 6,5 Prozent gefordert.
Für Beschäftigte, die im Dreischichtdienst eine hohe Arbeitsbelastung haben, wird der steuerfreie Nachtzuschlag im Zeitraum von 21 bis 6 Uhr von 20 Prozent auf 25 beziehungsweise 33 Prozent erhöht. Die Erhöhung der Zuschläge für den Nachtdienst gehörte zum Forderungskatalog der Gewerkschaft, die allerdings auch ein Vorziehen des Beginns der Nachtschicht auf 20 Uhr gefordert hatte.
Geeinigt haben sich Gewerkschaft und Klinikleitung außerdem auf die steuerfreie Auszahlung der Corona-Prämie. Für ihren Einsatz in der Corona-Pandemie erhalten Mitarbeiter, die zum 1. April 2021 in den SRH Kliniken beschäftigt waren, eine einmalige steuerfreie Sonderzahlung
in Höhe von 150 Euro. Teilzeitbeschäftigte erhalten die Prämie anteilig, mindestens jedoch 100 Euro. Auszubildende erhalten 100 Euro. Diese Corona-Prämie ist in einem separaten Vertrag zwischen ver.di und der SRH Gesundheit GmbH geregelt. Bereits im vergangenen Dezember hatte die SRH mehr als 9000 Beschäftigten in den SRH Kliniken steuerfreie Prämien zwischen 150 und 700 Euro für ihren Einsatz in der Corona-Pandemie ausbezahlt. So sollte sichergestellt werden, dass alle Beschäftigten eine Sonderzahlung erhalten, auch jene in den Krankenhäusern, welche nicht von der staatlichen Corona-Prämie profitierten.
„Wir sind froh, ein Ergebnis zu haben, das unseren Beschäftigten in den SRH Kliniken auch angesichts der sehr besonderen Situation ein
Einkommensplus und attraktive Arbeitsbedingungen sichert“, wird Werner Stalla, Geschäftsführer der SRH Gesundheit GmbH, in der Pressemitteilung zitiert. „Unser Angebot lag deutlich über dem Tarifabschluss im öffentlichen Dienst und wurde von der Tarifkommission mit großer Mehrheit angenommen.“Die Tarifeinigung hat eine Laufzeit von 24 Monaten und steht unter Gremienvorbehalt. „Wir sind auch dieses Mal aktiv auf ver.di zugegangen, um in Gespräche zu treten, und es ist gut, dass wir nach diesen langen Verhandlungen nun zu einer Einigung gekommen sind“, ergänzte Werner Stalla. Die Gewerkschaft hatte bei dieser Tarifauseinandersetzung zuletzt mit Vorbereitungen für Streiks begonnen. Die konnten durch die Einigung abgewendet werden.