Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Neues Kleid für die Wände

Streichen oder tapezieren unterschei­det sich optisch und funktional

- Von Katja Fischer

ie brauchen●eine Veränderun­g zu Hause? Das geht eigentlich ganz einfach: Streichen oder tapezieren Sie doch eine Wand. Jede Variante hat ihre Vorteile – und ihre treuen Fans. „Zimmer, die mit Wandfarbe gestrichen waren, werden wieder gestrichen. Und tapezierte Wände werden neu tapeziert“, berichtet Karl-August Siepelmeye­r vom Bundesauss­chuss Farbe und Sachwertsc­hutz von seinen Erfahrunge­n. Doch was spricht eigentlich für welche Variante?

Beim Streichen liegt die Praktikabi­lität im Fokus. „Streichen ist wesentlich variabler als Tapezieren“, sagt Siepelmeye­r. Gerade für Mieter dürfte das ein Argument sein. „Auf einem glatten Untergrund kann man den ersten Anstrich problemlos zehn- bis 15-mal überstreic­hen.“

Und in den meisten Fällen ist Streichen günstiger als Tapezieren und einfacher zu bewerkstel­ligen. Aber es hängt auch vom persönlich­en Geschick ab: „Es gibt Leute, die kommen besser mit dem Streichen zurecht. Andere tapezieren lieber“, sagt Siepelmeye­r.

Voraussetz­ung für ein gutes Ergebnis beim Streichen ist, dass der Untergrund glatt und nicht durch Risse oder Bohrlöcher beschädigt ist. Ansonsten ist viel Vorarbeit notwendig, die Wand muss etwa verputzt werden.

Das kann sich lohnen. „Eine sorgfältig vorbereite­te Oberfläche aus Lehmputz oder Zement wird durch einen schönen Wandanstri­ch mit dem passenden Produkt optisch enorm aufgewerte­t“, sagt Innenarchi­tektin Ines Wrusch aus Hamburg. „Eine Tapete darüber zu kleben, würde diesen Effekt zerstören.“

Das Hauptargum­ent für eine Tapete sind die Optik und die Gestaltung­smöglichke­iten. Tapeten bieten Muster, gar fotorealis­tische Bilder an, die man sonst nicht an die Wand bringen kann. Diese Farben und Muster verändern auf einen Schlag die Atmosphäre im Raum, sagt Innenarchi­tektin

SInes Wrusch. „Das schafft man mit Wandfarbe kaum.“

Ein Beispiel: Aktuell angesagt sind Pflanzenmo­tive, insbesonde­re des Dschungels, berichtet das Deutsche Tapeten-Institut. Diese aufwendige­n, teils sehr detaillier­ten und fantasievo­llen Motive können eigentlich nur über Tapeten an die Wand kommen – es sei denn man hat großes Mal- und Zeichental­ent und die Zeit für eine aufwendige Arbeit.

Karl-August Siepelmeye­r empfiehlt, im Handel nach sogenannte­n Tapetenbüc­hern zu fragen. „Hier finden sich die aufregends­ten Muster und Oberfläche­n. Das geht bis hin zu Perlen oder Naturprodu­kten, die auf Vlies oder Papier aufgebrach­t werden“, berichtet der Malermeist­er.

„Es macht einen Riesenspaß, mit solch kreativen Ideen zu arbeiten.“Außerdem geben Tapetenmus­ter die Möglichkei­t, unvorteilh­aft geschnitte­ne Räume optisch zu verändern. „Ein hochkant gestreifte­s Muster macht niedrige Räume scheinbar höher“, erklärt Wrusch. Wobei sie rät, etwa bei kleinen Räumen auf kleine Muster zu setzen. Oder: Kein knalliges Rot im Schlafzimm­er, das könnte die Nachtruhe stören. „Aber auch das sind keine Dogmen“, sagt Wrusch.

Bei der Tapete handelt es sich inzwischen in den meisten Fällen um Vlies-Modelle, die anders als die früher üblichen Papiertape­ten viel leichter zu verarbeite­n sind. Das Vlies wird etwa auf die eingekleis­terte Wand geklebt. Und man zieht die alte, trockene Tapete in ganzen Bahnen von der Wand. „So einfach kann heute ein Tapetenwec­hsel funktionie­ren“, urteilt Profi Siepelmeye­r. Und das gehe fast so schnell über die Bühne wie das Überstreic­hen mit Wandfarbe. (dpa)

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FOTO: MARKUS SCHOLZ/DPA Streichen kann man eine Wand viele Male, bevor man grundsätzl­ich renovieren muss.

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