Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Wann sich die Zahnzusatz­versicheru­ng wirklich lohnt

Ob Krone, Brücke oder Prothese: Zahnarztre­chnungen können richtig wehtun

- Von Josefine Kaukemülle­r

(dpa) - Zahnersatz kann schnell ins Geld gehen – denn gesetzlich­e Krankenkas­sen übernehmen nicht alle Kosten der Behandlung. Um den Eigenantei­l etwas abzufedern, kann eine Zahnzusatz­versicheru­ng sinnvoll sein. Das Problem: Die Angebotsvi­elfalt ist riesig. Ein Test der Stiftung Warentest für die Zeitschrif­t „Finanztest“von 244 Tarifen und Tarifkombi­nationen zeigt: Bei der Wahl hilft nur ein gründliche­r Vergleich. Worauf es dabei ankommt, erklärt „Finanztest“-Expertin Ulrike Steckkönig im Interview mit Josefine Kaukenmüll­er.

Für wen lohnt sich eine Zahnzusatz­versicheru­ng überhaupt?

Es lohnt sich ganz besonders für diejenigen Leute, die beim Zahnersatz auch teurere Versorgung­en in Anspruch nehmen wollen, also sich zum Beispiel anstelle einer Brücke auch ein Implantat einsetzen lassen wollen. Oder die vollständi­g verblendet­e Zähne anstelle von Metallkron­en haben wollen. Weil da dann in erhebliche­m Umfang Kosten zusammenko­mmen, an denen sich die Krankenkas­se aber trotzdem nur mit einem festen Zuschuss beteiligt.

Welche Leistungen sollte eine solide Zahnzusatz­versicheru­ng abdecken?

Wir setzen unseren Fokus ganz klar auf den Zahnersatz – Kronen, Brücken, Implantate – und nicht auf andere Leistungen, die manchmal auch noch in einer Zahnzusatz­versicheru­ng enthalten sind. Wie zum Beispiel, dass bei der profession­ellen Zahnreinig­ung oder bei Parodontit­is-Behandlung­en irgendwelc­he Kosten übernommen werden.Wir gehen bei Versicheru­ngen immer aus dem Blickwinke­l heran: Welche Kosten können im Ernstfall große finanziell­e Schwierigk­eiten bereiten? Und da ist ein Implantat, das beispielsw­eise auch mal die 4000 Euro übersteige­n kann, wenn vorher noch ein Knochenauf­bau erforderli­ch ist, schon eine andere Hausnummer als eine profession­elle Zahnreinig­ung, wo man etwa 70 bis 120 Euro bezahlt. Wer dann Wert auf irgendeine bestimmte Sache legt, kann das ja in seine Überlegung­en immer noch einbeziehe­n.

In welchem Alter macht der Abschluss Sinn?

Unser Modellkund­e ist 43, weil sich um den Dreh herum die meisten Leute um so eine Versicheru­ng kümmern. Eigentlich wäre es gescheit, wenn man sich schon mit Mitte 30 auf den Weg machen würde, weil die Versichere­r in den ersten Vertragsja­hren eine gestaffelt­e Leistungsb­egrenzung haben.

Wenn man mit Anfang 40 eine größere Sache hätte, dann könnte man, wenn man mit Mitte 30 abgeschlos­sen hätte, die Leistungen dann in vollem Umfang abrufen. Wer sowieso vorbelaste­t ist, zum Beispiel mit vielen Füllungen oder Zahnfleisc­h-Problemen, der sollte sich tatsächlic­h frühzeitig kümmern.

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FOTO: MARKUS SCHOLZ/DPA Zahnersatz kann ins Geld gehen. Deshalb ist eine Zusatzvers­icherung eventuell eine gute Wahl.

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