Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Niedrigzins und Corona
Krise lässt Einlagen bei Sparkasse Bodensee anschwellen
- Die Sparkasse Bodensee hat in dem von der CoronaPandemie geprägten Geschäftsjahr 2020 ein operatives Ergebnis (Ergebnis vor Bewertung) in Höhe von 25,5 Millionen Euro erzielt. Das sind 5,3 Millionen Euro weniger als 2019. Der Bilanzgewinn lag mit rund drei Millionen Euro aber auf Vorjahresniveau. Unter den gegebenen Rahmenbedingungen könne man für ein solches Ergebnis dankbar sein, stellte Vorstandsvorsitzender
Lothar Mayer am Dienstag in einer Video-Pressekonferenz fest. Dafür sei aber auch ein „Riesenkraftakt“erforderlich gewesen.
Das anhaltend niedrige Zinsniveau führt auch bei der Sparkasse Bodensee dazu, dass trotz wachsenden Kreditgeschäfts die Ergebnisse sinken. Der Bestand an Krediten hat sich im Jahr 2020 zwar um 114 Millionen auf fast 3,6 Milliarden Euro erhöht. Die Zins- und Provisionserträge sind dennoch um 6,1 auf 90,6 Millionen Euro gesunken. Was durch die Tilgung von alten, vergleichsweise hoch verzinsten Krediten wegfällt, kann durch neue, niedrig verzinste Kredite nicht kompensiert werden, selbst wenn das Volumen der Zugänge jenes der Abgänge deutlich übersteigt. Wo das irgendwann enden wird, ist auch für Lothar Mayer noch nicht absehbar. „Das ist eine enorme Herausforderung, die uns intensiv beschäftigt“, so Mayer.
Mit enormen Herausforderungen verbunden war und ist für die Sparkasse Bodensee natürlich auch die CoronaKrise. Die hat zum Beispiel dazu geführt, dass das Volumen der Kundeneinlagen um satte 8,3 Prozent auf rund 3,7 Milliarden Euro angestiegen ist – weil viel Geld, das in normalen Jahren für Urlaube und andere Aktivitäten ausgegeben worden wäre, auf den Konten der Kunden gelandet ist. Auf der anderen Seite droht durch Corona aber auch der Ausfall von gewerblichen Krediten infolge von Insolvenzen. In welchem Umfang das der Fall sein wird, sei momentan noch nicht absehbar, sagte Lothar Mayer.