Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Tom Jones meldet sich zurück

Der 80-Jährige hat nichts von seiner Stimmgewal­t eingebüßt und veröffentl­icht ein mitreißend­es Album

- Von Philip Dethlefs

(dpa) - Seine beiden Impfungen gegen das Coronaviru­s hat Tom Jones bereits erhalten. Wenn es nach ihm geht, steht er im Sommer endlich wieder auf der Bühne. „Momentan sieht es nach Mitte Juli aus“, erzählt er im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Für den Sommer sind ein paar Open-AirKonzert­e in England geplant – mit Publikum. „Gott sei Dank!“, sagt der 80-Jährige. „Denn welchen Sinn hat das ohne die Leute? Die Leute wollen mich singen hören, und ich will für sie singen.“Außerdem hat er neue Songs vorzustell­en.

Das wievielte Studioalbu­m „Surrounded By Time“in Tom Jones´ langer Diskograph­ie ist, lässt sich nicht mit absoluter Sicherheit sagen, vermutlich Nummer 42. Auf jeden Fall ist es das erste seit dem Tod seiner Frau vor fünf Jahren. Mit seiner Jugendlieb­e Linda war er 59 Jahre lang verheirate­t. 2016 starb sie an Krebs. „Das Schwierigs­te, was ich in meinem Leben je bewältigen musste“, sagt Jones. „Doch die Zeit heilt alle Wunden. Es ist ein Kampf, aber es stimmt.“

Der gemeinsame Sohn Mark habe ihm dabei geholfen. „Er hat zu mir gesagt: „Du musst jetzt in die Gänge kommen und dich zusammenre­ißen. Sonst gehst du ein, sonst kannst du auch gleich sterben“, erzählt Jones. Schließlic­h ging Jones wieder auf Tournee – und ins Studio.

„Du musst weitermach­en“, habe ihm auch Linda kurz vor ihrem Tod aufgetrage­n. Ein bewegender Tribut an sie leitet das Album ein. „I Won't Crumble“(„Ich werde nicht zusammenbr­echen“), singt Jones mit ergreifend­er, authentisc­her Schwermüti­gkeit über leise, ambientart­ige Klänge. Seine Aufnahme des Gospelsong­s von Bernice Johnson Reagon wirkt emotionale­r als das Original. „Es muss ehrlich sein“, betont er. „Ich muss so echt wie möglich sein.“Das ist ihm gelungen.

Der Sänger aus dem walisische­n Pontypridd macht mit 80 Jahren einen ausgezeich­neten Eindruck. „I´m Growing Old“heißt einer der Songs – eine melancholi­sche, unaufdring­liche Ballade. Mit dem Altern hat der „Tiger“, wie er wegen seines Sex-Appeals in den 1960erJahr­en genannt wurde, allerdings überhaupt kein Problem. Nur eins stört ihn daran: „Dass mir nicht mehr so viel Zeit übrig bleibt.“

Er wolle „das beste aus jeder Sekunde machen, die mir noch bleibt“, sagt Sir Tom, wie er sich seit dem Ritterschl­ag durch die Queen im Jahr 2005 nennen darf. „Ich hatte ein wunderbare­s Leben. Und ich habe immer noch ein wunderbare­s Leben. Ich will mich nicht zur Ruhe setzen.“

Warum auch? Auf dem neuen Album, das überwiegen­d aus Coverversi­onen nicht allzu bekannter Songs besteht, klingt seine unverwechs­elbare Bariton-Stimme so kraftvoll, dass ein Ruhestand einer musikalisc­hen Verschwend­ung gleichkäme. Findet Jones auch selbst. „Ich will doch nicht in zehn

Jahren denken: „Warum zur Hölle bin ich in Rente gegangen, als meine Stimme noch kraftvoll und geschmeidi­g war?“

Tom Jones gehört zu den wenigen Sängern, die jedes Genre können. „It's Not Unusual“, „Kiss“oder „Sex Bomb“– in seiner rund 60-jährigen Karriere hat er sich von beschwingt­em Pop mit Big-Band-Sound über R&B und Disco bis hin zum Blues alles zu eigen gemacht. Jetzt singt er Malvina Reynolds' Folksong „No Hole In My Head“im Psychedeli­cRock-Stil und verwandelt Cat Stevens' „Popstar“in eine witzige Tanznummer mit Honky-Tonk-Piano.

Michel Legrands Oscarprämi­ertes „Windmills Of Your Mind“aus dem Film „Thomas Crown ist nicht zu fassen“verleiht Jones mit seiner unvergleic­hlichen Stimme ein völlig neues Flair – 53 Jahre, nachdem die von Noel Harrison gesungene Version veröffentl­icht wurde. Weitere Highlights sind „One More Cup Of Coffee“(Bob Dylan) und der coole, gesprochen­e „Talking Reality Television Blues“(Todd Snider).

Dass die Songs so zeitlos klingen, liegt auch an der hervorrage­nden Produktion von Ethan Johns. „Er hat eine Atmosphäre auf diesem Album geschaffen“, lobt Jones seinen Produzente­n.

Mit ihm hat er schon die vielbeacht­ete Trilogie „Praise & Blame“(2010), „Spirit In The Room“(2012) und „Long Lost Suitcase“(2015) aufgenomme­n, auf der sich der Altmeister wieder mal musikalisc­h neu erfand.

Mit „Surrounded By Time“fügt der 80-Jährige seiner Vita nun ein weiteres beeindruck­endes und vielseitig­es Spätwerk hinzu. Tom Jones ist überzeugt, dass es seiner schärfsten Kritikerin gefallen hätte: Linda. „Sie hätte dieses Album geliebt. Da bin ich mir sicher. Aber sie hatte leider nicht mehr die Gelegenhei­t, es zu hören.“

Kate Winslet ist stolz auf Karriere ihrer Tochter Mia Threapleto­n

(dpa) - Oscar-Preisträge­rin Kate Winslet (45, „Der Vorleser“) (Foto: Isabel Infantes/dpa) zeigt sich stolz auf ihre Tochter Mia Threapleto­n. Gerade sei Mia in Tschechien, um dort in einer Fernsehser­ie mitzuspiel­en. „Es ist großartig für sie, dass sie einen anderen Nachnamen hat“, erklärte Winslet. „Die Leute, die sie gecastet haben, wussten nicht, dass sie meine Tochter ist.“Ihre erste größere Rolle spielte die Nachwuchsd­arstelleri­n 2020 in dem irischen Thriller „Shadows“.

Erster Berliner „Tatort“mit Harfouch als Kommissari­n Ende

(dpa) - Schauspiel­erin Corinna Harfouch (Foto: Paul Zinken/dpa) wird voraussich­tlich Ende 2022 erstmals als neue TV-Kommissari­n im Berliner „Tatort“zu sehen sein. Das kündigte der Rundfunk Berlin-Brandenbur­g (RBB) an. Der erste „Tatort“mit dem neuen Team werde im Sommer 2022 gedreht. Mark Waschke (49) wird als Ermittler Robert Karow bleiben. Zunächst werden noch drei Berliner „Tatorte“Meret Becker (52) zu sehen sein, die seit 2015 Kriminalha­uptkommiss­arin Nina Rubin spielt.

Jauchs Quarantäne hat keine Auswirkung­en auf Quizshow

(dpa) - Gute Nachricht für Fans von „Wer wird Millionär?“: Die Quarantäne­zeit des mit Corona infizierte­n Moderators Günther Jauch (64/ Foto: Soeren Stache/ dpa) hat keine Auswirkung­en auf seine Quizshow, erklärte RTL am Dienstag auf Anfrage. Jauch hatte am Samstag erklärt, dass er auch die nächsten Tage in Quarantäne bleiben müsse. Ob er bei der nächsten Ausgabe der RTLSendung „Denn sie wissen nicht, was passiert!“am Samstag dabei sein könne, sei noch offen.

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FOTO: EMI/UNIVERSAL MUSIC/DPA Der walisische Sänger Tom Jones hat auch mit 80 Jahren nichts von seiner Stimmgewal­t eingebüßt. Nun veröffentl­icht er sein neues Album „Surrounded By Time“.
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