Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Auf den Brand folgt eine Welle der Solidarität
Nach dem Feuer am Freitag in Steinhilben stehen der Familie weitere Landwirte, Freunde und Bekannte bei
- Nach dem Brand auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Trochtelfingen-Steinhilben haben am Samstag vvor Ort etwa 200 Landwirte, Freunde und Bekannte ihre Solidarität mit der betroffenen Familie zum Ausdruck gebracht. Zum Teil emotionale Diskussionen gab es mit einigen Aktivisten, die an gleicher Stelle gegen Tierhaltung protestierten. Nach Auskunft der Polizei blieb es unterm Strich aber friedlich.
Bei dem Brand am frühen Freitagmorgen waren 60 Schweine verendet. Der Schaden beträgt nach einer ersten Schätzung der Polizei etwa eine Million Euro. Dem schnellen Eingreifen der Feuerwehr war es zu verdanken, dass die Flammen nicht auch noch auf den benachbarten Stall übergriffen, in dem sich weitere 900 Schweine befanden. Etwa zehn Sympathisanten der Tierrechtsgruppen „Birkenfeld Cow Save“und „Stuttgart Animal Save“protestierten an der Unglücksstelle noch am Freitag gegen Tierhaltung. Auch am Samstag waren einige von ihnen vor Ort. Das, sagt Gebhard Aierstock, Vorsitzender des Kreisbauernverbands Reutlingen, halte er für „eine menschenverachtende Vorgehensweise“. Schließlich befinde sich die betroffene Familie wirtschaftlich und emotional in einer Ausnahmesituation.
Mit dieser Einschätzung steht Aierstock offenbar nicht alleine da:
Landwirte aus der Region, Freunde und Bekannte der Familie sowie weitere Einwohner aus der Umgebung kamen am Samstagnachmittag ebenfalls zum Ort des Geschehens, um ihre Solidarität zu bekunden. „Jeder, der selbst einen Hof hat, kann nachvollziehen, in was für einer schwierigen Situation sich die betroffene Familie befindet“, sagt der Vorsitzende des Kreisbauernverbands. Er selbst kenne diese und ihren Betrieb gut. „Es handelt sich um einen gut geführten Familienbetrieb in einer Größenordnung, die heutzutage nötig ist – weit entfernt von Massentierhaltung.“Solidarität mit den Landwirten hier, strikte Gegner von Tierhaltung dort: Entsprechend emotional verlief am Samstagnachmittag der Meinungsaustausch. „Freunde, Bekannte und Leute aus dem Ort haben den Aktivisten schon deutlich ihre Meinung gesagt“, berichtet Gebhard Aierstock. Auch erst selbst habe mit ihnen diskutiert. Am Ende aber sei alles friedlich verlaufen. Das bestätigte Michael Schaal, Sprecher des Polizeipräsidiums Reutlingen, am Montag auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Beide Seiten hätten bei der Stadt Trochtelfingen eine Spontanversammlung angemeldet, sagte er. Auch die Vorgaben der Corona-Verordnung seien trotz der vielen Teilnehmer befolgt worden – vom Tragen eines Mund-NasenSchutzes bis zum Einhalten des geforderten Abstands.