Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
„Wir wollen wieder zur absoluten Weltspitze gehören“
Neu-Bundestrainer Maximilian Mechler aus Isny hat große Ziele mit den deutschen Skispringerinnen
- Als Springer hat es für den ganz großen Coup nie gereicht, als Trainer möchte Maximilian Mechler nun möglichst viele Medaillen sammeln. Am Freitag gab der Deutsche Skiverband (DSV) bekannt, dass der Isnyer neuer Bundestrainer der Skispringerinnen wird und somit die Nachfolge von Andreas Bauer antritt, der sich nach der Heim-WM in Oberstdorf überraschend zurückgezogen hat. Im Interview mit Martin Deck spricht der 37-jährige Mechler über seinen neuen Job, seine Motivation und seine Ziele.
Bundestrainer Maximilian Mechler: Haben Sie sich an Ihren neuen Titel schon gewöhnt?
Nein, noch nicht so wirklich. Aber das ist auch nicht wichtig, im Moment steht vor allem die neue Aufgabe im Vordergrund.
Und wie lautet der Auftrag, den Ihnen der DSV gegeben hat?
Wir wollen wieder zur absoluten Weltspitze gehören und bei den Großereignissen ganz vorne um die Medaillen mitspringen. Ein Versprechen, wie schnell das klappt, kann ich nicht geben. Klar ist aber, dass wir dieses Ziel möglichst schnell erreichen wollen.
Wie überrascht waren Sie, nach nur einem Jahr als Trainer des BKaders gleich zum Bundestrainer befördert zu werden?
Das kam auf jeden Fall überraschend. Ich habe nicht auf diesen Posten spekuliert, umso mehr hat es mich gefreut, dass der Deutsche Skiverband in Person von Horst Hüttel (DSV-Teammanager) auf mich zugekommen ist und mich gefragt hat, ob ich das Amt übernehmen möchte. Die offenen Fragen haben sich im gemeinsamen Dialog rasch geklärt und ich freue mich nun extrem auf die neue Aufgabe.
War für Sie gleich klar, dass Sie das Angebot annehmen werden?
Dass ich das gerne machen würde, war für mich persönlich schnell klar. Aber natürlich mussten auch die Umstände stimmen. Wir mussten für die Firma eine Lösung finden (Mechler betreibt in Isny eine Firma zur Vermarktung von Sportartikeln, Anm. d. Red.) und das natürlich auch in der Familie besprechen. Ich musste zum Glück keine große Überzeugungsarbeit leisten und freue mich sehr, dass die Unterstützung von zu Hause da ist. Ohne diesen Rückhalt wäre das Ganze nicht möglich.
In unserem letzten Interview sagten Sie, Andreas Bauer habe sehr große Fußspuren als Bundestrainer der Skispringerinnen hinterlassen. Trauen Sie sich zu, diese Spuren zu füllen oder wollen Sie ganz neue Wege gehen?
Die großen Fußstapfen sind natürlich da und es wäre mein Wunsch und das Ziel, diese auszufüllen und die erfolgreiche Arbeit von Andi Bauer weiterzuführen. Aber niemand kann Andi eins zu eins ersetzen – und das ist auch gar nicht das Ziel. Es geht darum, Kontinuität beizubehalten und trotzdem neue Inhalte zu integrieren. Der eigene Weg wird dann zwangsläufig von selbst kommen.
Bei Ihrem Trainer- und Betreuerstab setzen Sie aber weiterhin auf
Kontinuität.
Das stimmt, es werden weitgehend die gleichen Trainer dabei sein wie in den vergangenen Jahren. Vieles in der Vergangenheit war ja auch richtig gut und wir müssen nicht alles auf links drehen. Es war wichtig, dass wir hier ein Team haben, das gut funktioniert und sich schnell in die Aufgabenstellung einarbeiten kann. Auch für mich persönlich war es wichtig, erfahrene Kollegen an der Seite zu haben, die die Abläufe kennen. Wir kennen uns schon aus dem letzten Jahr und ich denke, dass wir eine sehr gute Truppe beisammenhaben.
Gleich Ihre erste Saison als Bundestrainer hat die Olympischen Spiele 2022 in Peking als Höhepunkt. Erhöht das die Erwartungshaltung und den Druck?
Auf jeden Fall kommt durch die Planung für die Olympischen Spiele noch eine weitere Aufgabe dazu. Da muss man sich schon jetzt Gedanken machen. Aber gleichzeitig freut man sich natürlich auch sehr auf die Spiele, für solche Großereignisse macht man den Sport schließlich. Darauf ist die ganze Saison ausgerichtet – auch wenn es im Weltcup ebenfalls einige Höhepunkte gibt. Unser Ziel ist es, bei Olympia in einer guten Form zu sein, um vorne mitmischen zu können.