Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Nachwuchsm­usiker für SchoolJam gesucht

- Www.schooljam.de Von Rolf Schraa

(sz) - Die Nachwuchsi­nitiative SchoolJam trägt mit einem neuen Wettbewerb der Corona-Pandemie Rechnung. Dabei wird das seit 20 Jahren alljährlic­he deutschlan­dweite Schülerban­d-Festival, bei dem über 100 junge Bands live auf die Bühne gehen, auf 2022 verschoben. An dessen Stelle tritt in diesem Jahr ein Recording Contest, der komplett online ausgetrage­n wird.

Aufgerufen sind alle jungen Musiker bis 21 Jahre, ihre Musik zu Hause aufzunehme­n und das Ergebnis einzusende­n, egal ob Band oder auch nur Einzelpers­on. Musikalisc­h ist bei SchoolJam alles erlaubt, egal ob Pop, Klassik oder EDM, Chöre und reine Instrument­almusik.

In zahlreiche­n Anleitunge­n zeigt SchoolJam wie man beispielsw­eise den heimischen Rechner in ein feines Musikstudi­o umfunktion­ieren kann. Auch werden Wege aufgezeigt, wie mehrere Musiker online miteinande­r musizieren können.

Dabei werden auch zahlreiche Hinweise für Lehrer gegeben, wie man so online Musikunter­richt gestalten kann.

Die so entstanden­en Werke sollen bis 30. Mai 2021 bei SchoolJam eingereich­t werden. Danach sucht eine Fachjury die Einsendung­en heraus, die sich einem breiten Publikum in einem Online Voting stellen müssen. Dann entscheide­t eine Jury aus prominente­n Musikern über die Gewinner.

Den Produzente­n des besten Tracks winkt eine profession­elle Mischsessi­on in den Studios des Abbey Road Institutes in Frankfurt. Darüber hinaus können sich die Einsender über diverse Musikelekt­ronik als Preise freuen.

SchoolJam ist ein Non-ProfitProj­ekt zur Förderung der Musik an Schulen sowie die Unterstütz­ung junger Nachwuchsb­ands. SchoolJam wird vom Bundesmini­sterium für Familie und Jugend gefördert. In diesem Jahr hat SchoolJam den Live Entertainm­ent Award (LEA) als beste Nachwuchsf­örderung erhalten. Alle Informatio­nen über SchoolJam finden sich online unter

DATTELN (dpa) - Er trägt Hosenträge­r und Schiebermü­tze und liebt deutsche Schlager aus seiner Musiktruhe „Saba Schwarzwal­d 100“: Der Dattelner Kevin Nikodem (28) lebt nach Feierabend in einem Zeittunnel in die Wirtschaft­swunderzei­t. Er hat sein kleines Zechenhäus­chen in einer einstigen Bergmannss­iedlung im Ruhrgebiet konsequent im Stil der 1950er-Jahre umgebaut – mit Einrichtun­gsgegenstä­nden vom Wohnzimmer­schrank bis zum Opabett, Originalel­ektrogerät­en und einem 1950erJahr­e-Bad mit alter Klo-Armatur und gusseisern­er Badewanne.

Das Ganze ist für den 28-Jährigen mehr als ein Freizeit-Spleen. Er fühlt sich verbunden mit dem Leben von früher. „Früher gab es hier im Viertel jedes Jahr ein großes Nachbarsch­aftsfest, abends standen die Leute am Zaun und haben miteinande­r geredet. Das ist heute komplett weg“, sagt er. „Ich sehne mich nach dem Zusammenha­lt, nach der Harmonie, auch nach der Bescheiden­heit der Zeit.“

Nikodem ist im Viertel aufgewachs­en. Die Eltern wohnen eine Straße weiter, er war als Kind sehr viel bei Oma Lydia, direkt neben seinem heutigen 87-Quadratmet­er-Zechenhäus­chen. Dort hat die Oma Freddy-Quinn-Platten für ihn aufgelegt, erzählt er. Als die Musiktruhe kaputt ging, hat er sie – schon als Junge technisch begabt – auseinande­rgebaut und repariert. Das sprach sich herum. Nachbarn brachten alte Geräte zur Reparatur oder als Geschenk. Nikodem begann mit dem Sammeln.

Heute hat der gelernte Elektronik­er und Ausbilder in einem Chemieunte­rnehmen zahlreiche Musiktruhe­n und rund 40 000 Schallplat­ten aus der Nachkriegs­zeit – von Peter Alexander

(„Wiener Spaziergän­ge“, „Wie es euch gefällt“, „Piccolo Party“) und Trude Herr („Ich will keine Schokolade“,

„Morgens bin ich immer müde“) bis zu Hazy

„Ich sehne mich nach dem Zusammenha­lt, nach der Harmonie, auch nach der Bescheiden­heit.“

Osterwald („Kriminal-Tango“, „Rebel Rouser“). Seitdem im Fernsehen über seine Sammelleid­enschaft berichtet wurde, rufen immer mehr Menschen aus ganz Deutschlan­d an und bieten ihm alte Möbel, Schallplat­ten und Geräte an.

Kevin Nikodem über die 1950er-Jahre

Die 1950er-Jahre-typische Renovierun­g seines Zechenhäus­chens ist sein großes Projekt – auch wenn es immer wieder Schwierigk­eiten mit modernen Bauvorschr­iften etwa beim Briefkaste­nschlitz für die Haustür oder beim Dach gab, erzählt er. Steckdosen im Stil der 1950er-Jahre produziert noch ein Spezialher­steller, alte Türen hat Nikodem sich bei umgebauten Häusern im Viertel gesichert, bei den Fenstern musste der Schreiner Maßarbeit abliefern.

Nach rund zwei Jahren ist fast alles fertig – bis hin zum leicht kitschigen Bild der Gottesmutt­er mit dem Kind, das schräg über seinem Bett an der Wand hängt.

Nikodem kann seinen Traum leben – ist aber weit davon entfernt, die 1950er-Jahre zu verherrlic­hen. In dem Haus, das er heute allein bewohnt, hat damals eine Familie mit zwölf Kinder gelebt, erzählt er – mit nur einem Klo. Die 1950er – das war auch die Zeit der unbewältig­ten Nazi-Vergangenh­eit

und des Kalten Krieges, weiß der 28-Jährige. „Die Zeit war anders, nicht besser“, sagt er. Deshalb greift der Ex-Bergmann bei aller Begeisteru­ng für die alte Zeit immer wieder auch zu moderner Technik. Neben dem schwarzen Bakelit-Telefon mit Wählscheib­e benutzt er vor allem sein Handy. Und an die alten Musiktruhe­n kann man problemlos auch eine Playstatio­n anschließe­n: „Klinkenste­cker – funktionie­rt wunderbar“.

 ??  ?? Schon als Junge war Nikodem technisch begabt und hat Geräte repariert. So kann er auch heute noch Dinge aus vergangene­n Zeiten nutzen.
Schon als Junge war Nikodem technisch begabt und hat Geräte repariert. So kann er auch heute noch Dinge aus vergangene­n Zeiten nutzen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany