Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
„Anteil Geimpfter reicht noch nicht für Herdenschutz“
Der Ulmer Virologe Thomas Mertens erwartet vor dem Herbst einen spürbaren Effekt des Impfens
- Die Impfkampagne kommt voran. Vor dem Herbst werde sich dadurch ein epidemiologischer Effekt einstellen, sagt der Ulmer Virologie-Professor Thomas Mertens. Katja Korf hat ihn befragt.
In Schulen, Kitas und anderen Einrichtungen werden nun Schnelltests eingesetzt, um diese öffnen zu können. Wie sicher sind diese Tests?
Wenn man andererseits annimmt, dass ein Infizierter durchschnittlich zehn Tage lang infektiös bleibt, so kann man natürlich viele Infektionen zusätzlich vermeiden, wenn man zum Beispiel einen durch Antigentest positiv getesteten Menschen entsprechend einige Tage früher isoliert. Wenn man mehrfach an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen einen Antigentest durchführen würde, dann würde sich die gewonnene Sicherheit erhöhen.
Hausärzte impfen nun, bald kommen Betriebsärzte dazu, die Liefermengen für Vakzine steigen deutlich. Was bedeutet das aus Ihrer Sicht für die Impfpriorisierung – ab wann könnte man diese ändern?
für schwere Covid-19-Verläufe und Intensivpflege haben, einen Impfschutz erhalten. Dies ist die Ursache für die Priorisierung, solange wenig Impfstoff verfügbar ist. Und da ist sie absolut sinnvoll, ethisch notwendig und gerecht. Wenn die Impfung dieser Menschen sichergestellt ist und zudem viel Impfstoff verfügbar ist, dann sollen natürlich auch – unter Umständen gleichzeitig – möglichst viele Menschen unabhängig von Risiken möglichst schnell geimpft werden.
Mittlerweile ist jeder fünfte Deutsche geimpft. Wie optimistisch stimmt Sie das für den weiteren Pandemieverlauf ?