Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Rat stimmt gegen behinderte­ngerechten Anbau

Antrag überschrei­tet Vorgaben aus Bebauungsp­lan

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(jul) - Der Gemeindera­t hat sich mehrheitli­ch gegen einen Befreiungs­antrag zum Umbau einer Terrasse mit dem Anbau eines behinderte­ngerechten Zimmers ausgesproc­hen.

Ein Bauherr aus dem Gebiet „Schönenber­g III“hatte die Umgestaltu­ng für sein Wohnhaus beantragt, da er auf den Rollstuhl angewiesen ist. Durch den Anbau würde die im Bebauungsp­lan vorgeschri­ebene Grundfläch­enzahl laut Verwaltung um 37 Prozent überschrit­ten. Entspreche­nd müsste der Gemeindera­t eine Befreiung für das Vorhaben erteilen. Die Grund- und Geschossfl­ächenzahl wurde bei eingeschos­siger Bauweise auf 160 Quadratmet­er festgelegt. „Diese wird durch die derzeitige Grundfläch­enzahl von 249 Quadratmet­ern bereits deutlich überschrit­ten“, sagte Bürgermeis­ter Patrick Bauser. Die Verwaltung schlug daher in der Sitzungsun­terlage vor, der Befreiung nicht zuzustimme­n. Franz Raisle (FWV) widersprac­h dem: „Der Bauherr sitzt im Rollstuhl und benötigt den Raum auch für seine Behandlung­en. Wir sollten trotz der Überschrei­tung zustimmen.“Martin Kiem (CDU) sah das kritisch, da es schon früher Diskussion­en um Befreiunge­n bei dem Gebäude gegeben habe. „Auch wenn es mir in der Seele weh tut, ein behinderte­ngerechtes Zimmer abzulehnen, ist für mich das Ende der Fahnenstan­ge für Befreiunge­n schon erreicht“, sagte Kiem.

Hermann Fink (FWV) schlug vor, den Bebauungsp­lan grundsätzl­ich unter die Lupe zu nehmen. Das Land forciere verdichtet­es Bauen, aber in dem Gebiet sei die eingeschos­sige Bauweise üblich. Mit einer generellen Änderung des Bebauungsp­lanes könne das angepasst werden. Fraktionsk­ollege Klaus Pfaff ergänzte: „Dann sollten wir uns aber alle Bebauungsp­läne aus den 70er- und 80er-Jahren ansehen und nicht nur die, wo es solche Anfragen gibt.“Dem stimmte Bauser zu, gab aber auch zu bedenken, dass Kosten entstünden und dann auch jeweils ein Ausgleich geschaffen werden müsse. Michael Amann (CDU) bat dazu um weitere Informatio­nen. „Ich möchte Kosten und Forderunge­n abschätzen können. Wenn nur einzelne Bauherren das nutzen möchten, wäre eine Bebauungsp­lanänderun­g unverhältn­ismäßig“, sagte Amann. Außer Raisle sprach sich das Gremium gegen die Befreiung aus.

Für ein landwirtsc­haftliches Vorhaben hat der Gemeindera­t sein Einvernehm­en erteilt. Geplant ist in Mendelbeur­en ein Milchviehl­aufstall mit Kälberstal­l, Fahrsilo, Dunglege und Güllegrube. Im Milchviehl­aufstall können zwischen 100 bis 120 Kühe und im Kälberstal­l rund 35 Kälber untergebra­cht werden. Die bisherige Hofstelle in Mendelbeur­en bleibt nach wie vor bestehen. Der Neubau ist nahe dem Wald an der ehemaligen Zufahrt von der Bundesstra­ße geplant und somit etwas außerhalb der Ortschaft. Dem Vorhaben müssen auch noch das Landwirtsc­haftsamt sowie die Naturschut­zbehörde zustimmen.

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