Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Alle Patienten sehen nach draußen
152 Patienten, die Sterilisation, Notaufnahme und sieben OP-Säle kommen im Gebäude unter
- Wer die Treppen nimmt, um aufs Dach des Krankenhaus-Neubaus zu kommen, der braucht etwas Puste. Fünf Stockwerke geht’s nach oben. Und doch lohnt sich die Mühe, weil auf dem Dach die Dimensionen deutlich werden. Knapp 2000 Quadratmeter misst allein die Grundfläche.
Später soll auf dem begrünten Dach über eine Photovoltaikanlage Sonnenenergie in Strom umgewandelt werden. Ungefähr in der Dachmitte ragt ein Krater in die Tiefe, der als Lichtschacht angelegt ist, aber neben seiner eigentlichen eine zweite wichtige Funktion hat. Nicht im Keller oder unter dem Dach, wie bei anderen Gebäuden üblich, ist die Krankenhaustechnik untergebracht. Die Lüftungsanlage, die Klimatechnik und andere Apparate werden später im dritten OG installiert. Über den Lichtschacht können sie ins Gebäude gehoben und bei einem Defekt ausgewechselt werden.
Die oberen beiden der fünf Stockwerke sind für die Patienten reserviert. 152 Betten sollen dort Platz finden. Das Surren einer Flex ist zu hören. Arbeiter bauen in Trockenbauweise Wände ein. Zimmer für Zimmer geht das so. Alle Zimmer sind entlang der beinahe bodentiefen Fenster angeordnet. Wegen der tiefergelegten Brüstung sehen die Patienten von ihren Betten nach draußen.
In den innenliegenden Räumen entstehen die Versorgungsbereiche für die Mitarbeitenden der Pflege. Welche Stationen im Neubau unterkommen, ist noch nicht ganz geklärt. Vermutlich werden es die chirurgischen Abteilungen werden.
In die Betondecken sind immer wieder Schläuche eingelassen. Warum? Der Baumanager der SRH-Kliniken, Michael Obal, erklärt: „Eine Raumkühlung über den Beton ist nachhaltiger als eine Klimaanlage.“
Im April wurde der Rohbau fertiggestellt. Die Mehrzahl der Fenster ist eingebaut. Nun schreitet der Innenausbau voran.
Gang treppenabwärts ins dritte Stockwerk, dem Bindeglied zwischen den Stationen und den Operationssälen. Hunderte Quadratmeter sind für die Technik vorgesehen, die außen liegenden Räume für die Verwaltung. Wo sich das Büro des Geschäftsführers befindet? Dr. Jan-Ove Faust blickt fragend zum Baubeauftragten. Sind ja noch mehr als anderthalb Jahre bis zur Fertigstellung. Der gesamte OP-Bereich wird in den Neubau umziehen. Statt bislang fünf wird es künftig sieben Operationssäle geben. Spezielle Wände aus Aluminium werden die Räume abtrennen, die Wände sind so konstruiert, dass zwischen ihnen die Medieninstallationen unterkommen können.
Im zweiten Obergeschoss wird die Notaufnahme ihren Platz finden. Verglichen mit der bisherigen Auffahrt für die Rettungsfahrzeuge ist die künftige Zufahrt deutlich großzügiger. Die Krankenwagen fahren einmal ums Gebäude und parken dann in einer Durchfahrt, die sich unter dem Gebäude befindet.
In diesem Bereich befinden sich zwei Aufzüge, die die Patienten
in die Notaufnahme bringen. Insgesamt verfügt der Neubau über fünf Aufzüge, die allerdings noch nicht funktionieren, weshalb der Rundgang mehr als ein Spaziergang ist.