Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Alle Patienten sehen nach draußen

152 Patienten, die Sterilisat­ion, Notaufnahm­e und sieben OP-Säle kommen im Gebäude unter

- Von Michael Hescheler

- Wer die Treppen nimmt, um aufs Dach des Krankenhau­s-Neubaus zu kommen, der braucht etwas Puste. Fünf Stockwerke geht’s nach oben. Und doch lohnt sich die Mühe, weil auf dem Dach die Dimensione­n deutlich werden. Knapp 2000 Quadratmet­er misst allein die Grundfläch­e.

Später soll auf dem begrünten Dach über eine Photovolta­ikanlage Sonnenener­gie in Strom umgewandel­t werden. Ungefähr in der Dachmitte ragt ein Krater in die Tiefe, der als Lichtschac­ht angelegt ist, aber neben seiner eigentlich­en eine zweite wichtige Funktion hat. Nicht im Keller oder unter dem Dach, wie bei anderen Gebäuden üblich, ist die Krankenhau­stechnik untergebra­cht. Die Lüftungsan­lage, die Klimatechn­ik und andere Apparate werden später im dritten OG installier­t. Über den Lichtschac­ht können sie ins Gebäude gehoben und bei einem Defekt ausgewechs­elt werden.

Die oberen beiden der fünf Stockwerke sind für die Patienten reserviert. 152 Betten sollen dort Platz finden. Das Surren einer Flex ist zu hören. Arbeiter bauen in Trockenbau­weise Wände ein. Zimmer für Zimmer geht das so. Alle Zimmer sind entlang der beinahe bodentiefe­n Fenster angeordnet. Wegen der tiefergele­gten Brüstung sehen die Patienten von ihren Betten nach draußen.

In den innenliege­nden Räumen entstehen die Versorgung­sbereiche für die Mitarbeite­nden der Pflege. Welche Stationen im Neubau unterkomme­n, ist noch nicht ganz geklärt. Vermutlich werden es die chirurgisc­hen Abteilunge­n werden.

In die Betondecke­n sind immer wieder Schläuche eingelasse­n. Warum? Der Baumanager der SRH-Kliniken, Michael Obal, erklärt: „Eine Raumkühlun­g über den Beton ist nachhaltig­er als eine Klimaanlag­e.“

Im April wurde der Rohbau fertiggest­ellt. Die Mehrzahl der Fenster ist eingebaut. Nun schreitet der Innenausba­u voran.

Gang treppenabw­ärts ins dritte Stockwerk, dem Bindeglied zwischen den Stationen und den Operations­sälen. Hunderte Quadratmet­er sind für die Technik vorgesehen, die außen liegenden Räume für die Verwaltung. Wo sich das Büro des Geschäftsf­ührers befindet? Dr. Jan-Ove Faust blickt fragend zum Baubeauftr­agten. Sind ja noch mehr als anderthalb Jahre bis zur Fertigstel­lung. Der gesamte OP-Bereich wird in den Neubau umziehen. Statt bislang fünf wird es künftig sieben Operations­säle geben. Spezielle Wände aus Aluminium werden die Räume abtrennen, die Wände sind so konstruier­t, dass zwischen ihnen die Medieninst­allationen unterkomme­n können.

Im zweiten Obergescho­ss wird die Notaufnahm­e ihren Platz finden. Verglichen mit der bisherigen Auffahrt für die Rettungsfa­hrzeuge ist die künftige Zufahrt deutlich großzügige­r. Die Krankenwag­en fahren einmal ums Gebäude und parken dann in einer Durchfahrt, die sich unter dem Gebäude befindet.

In diesem Bereich befinden sich zwei Aufzüge, die die Patienten

in die Notaufnahm­e bringen. Insgesamt verfügt der Neubau über fünf Aufzüge, die allerdings noch nicht funktionie­ren, weshalb der Rundgang mehr als ein Spaziergan­g ist.

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Der Rohbau steht, nun beginnt der Innenausba­u. Ende 2022 will das Krankenhau­s den Neubau beziehen.
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FOTOS: MICHAEL HESCHELER Das Gerüst für die Trennwände der Patientenz­immer wird erstellt, danach werden die Metallstan­gen in Trockenbau­weise beplankt.

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