Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Hochschule führt neue Studiengänge ein
Neben Nachhaltigkeit und Digitalisierung geht es dabei auch um Cyberpsychologie
- Die Hochschule Albstadt-Sigmaringen bietet ab dem kommenden Wintersemester vier neue Studiengänge an. Zwei davon können auf Bachelor, zwei auf Master studiert werden. Die Themen reichen von Nachhaltigkeit über Digitalisierung bis hin zur IT-Sicherheit.
Was es mit dem neuen Angebot auf sich hat, hat Rektorin Dr. Ingeborg Mühldorfer am Dienstagnachmittag gemeinsam mit Professoren und Dekanen der Hochschule vorgestellt. Man habe sich schon lange auf die Fahnen geschrieben, „Motor für die Innovationskraft der Region“zu sein. Nicht nur deshalb sei es quasi nun unumgänglich, die „großen Themen unserer Zeit“anzugehen.
Für all diejenigen, die sich intensiv mit Nachhaltigkeit auf verschiedenen Ebenen befassen möchten, gibt es den Bachelor-Studiengang „Sustainable Engineering – Nachhaltige Produkte und Prozesse“an der Fakultät Engineering. Laut Prof. Dr. Hans-Joachim Illgner, Dekan der Fakultät, werden in Zukunft „immer mehr Prozesse in allen Bereichen auf den Prüfstand kommen. Und das betrifft nicht nur die großen Betriebe.“Egal ob bei Prozess- oder Lieferketten, dafür brauche man Fachpersonal, das an der Hochschule künftig ausgebildet werden soll, so Illgner, der davon überzeugt ist, dass sich „Nachhaltigkeit in allen Produkten und Prozessen widerspiegeln“wird.
Der Studiengang soll Produktentwicklung und Nachhaltigkeit vereinen. Nicht nur auf dem Papier, sondern gleich vom ersten Semester an, heißt es von der Hochschule. Der Studiengang widmet sich unter anderem Fragen wie: Wer trägt die soziale Verantwortung oder welchen Nutzen, aber auch welche Risiken bringt eine neue Technologie mit sich? Wie können Werkstoffe umweltfreundlich abgebaut, produziert und transportiert werden?
Mit dem Thema Digitalisierung beschäftigen sich der Bachelor-Studiengang „Digital Technology and Consulting“und der Master- Studiengang „Data Engineering and Consulting“an der Fakultät Engineering. Während der Bachelor als „normaler“Studiengang geplant ist, setze man beim Master nicht auf Präsenz. „Konsequenterweise müssen Studierende dafür nicht vor Ort sein. Das Studium kann von daheim aus geführt werden“, so Prof. Dr. Lutz Sommer von der Fakultät Engineering. „Durch Corona haben wir wunderbar kennengelernt, was Digitalisierung schon kann und was eben nicht“, sagt Sommer. Absolventen des Bachelor-Studiengangs sollen künftig fähig sein, Digitalisierungsprozesse – beispielsweise in Unternehmen
– voranzutreiben und aus nicht digitalen Prozessen, digitale zu machen. „Wir brauchen Leute, die Digitalisierung in die Unternehmen bringen. Gerade dem Mittelstand fehlen Digitalisierungskompetenzen“, so Sommer.
Sowohl der Master- als auch Bachelorstudiengang wendet sich laut Hochschule an jene Schulabgänger, Teilzeitstudiums- und Weiterbildungsinteressierte, die mit Unternehmen zusammen die digitale Zukunft gestalten wollen. Gefragt sind dabei Persönlichkeiten, die als Schnittstellenmanager und Innovatoren die Digitalisierung in die Bereiche Technik, Wirtschaft und IT tragen und mit Fachexperten aus den Bereichen erfolgreich als Team umsetzen.
Den Bachelor IT Security gibt es schon, jetzt gibt es als Aufbau den
Master-Studiengang Advanced IT Security an der Fakultät Informatik. Prof. Holger Morgenstern, Dekan der Fakultät Informatik, erklärt dazu: „Den Bachelorstudiengang haben wir breit angelegt, er läuft gut. Aber unsere Absolventen sind nach dem Bachelor meist an andere Hochschule abgewandert.“Das könnte sich mit dem Master nun ändern. Das Ziel, so Morgenstern: „Die Sicherheitsexperten von morgen auszubilden.“Dafür brauche es nicht nur Theorie, sondern auch Praxis- und Forschungsbezug, erklärt Morgenstern. Zu den etablierten Themen Netzwerksicherheit und Sicherheitsmanagement sollen sich nun zwei weitere gesellen: Hardwarenahe Sicherheit und Cyberpsychologie. Gerade letzteres Feld werde selten gelehrt und man sei froh, dafür einen ausgewiesenen Experten in diesem Metier gewonnen zu haben. „Es ist ein ziemlich neues Gebiet und wir haben lange gesucht und nun jemanden gefunden, der auch schon an Cyber-WarÜbungen beteiligt war. Ein echter Glücksfall“, so Morgenstern. Studierende bauen im Masterstudiengang laut Hochschule ihr bereits vorhandenes informationstechnisches Wissen sowie ihr Know-how im Bereich der IT-Sicherheit aus und vertiefen die Anwendung moderner Methoden in Kryptologie, digitaler Forensik, Hardwaresicherheit oder Cyberpsychologie. Diese Expertise könnte sie dann beruflich auch zum Militär oder zu Nachrichtendiensten führen.
Weitere Informationen zu den Studiengängen und dem Angebot der Hochschule gibt es auf