Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Jochen Currle erhält 95,17 Prozent

Unterwaldh­ausen wählt Guggenhaus­ens Bürgermeis­ter zum Nachfolger von Josef Schill

- Von Julia Freyda

- Bei einer Wahlbeteil­igung von 64,5 Prozent haben die Unterwaldh­auser am Sonntag Jochen Currle zu ihrem neuen Bürgermeis­ter gewählt. Der 62Jährige erhielt 95,17 Prozent der gültigen Stimmen. Currle ist bereits seit 2016 Bürgermeis­ter der Nachbargem­einde Guggenhaus­en.

Unter anderen Umständen hätte der Musikverei­n ein Ständchen gespielt, wäre bei einem Umtrunk auf den Wahlsieg angestoßen worden. Die Corona-Verordnung lässt dies aktuell jedoch nicht zu. Am Sonntagabe­nd sind dennoch mehr als 20 Bürger zum Dorfplatz gekommen, um die Verkündung des Wahlergebn­isses zu hören. Von den 231 Wahlberech­tigten hatten 72 vorab per Briefwahl abgestimmt, 77 waren am Sonntag ins Wahllokal im Rathaus gekommen. Von den insgesamt 149 abgegebene­n Stimmen waren vier ungültig. Die Wahlbeteil­igung lag bei 64,5 Prozent – nur etwas weniger als bei der vorherigen Bürgermeis­terwahl 2016. 138 Wähler machten ihr Kreuz bei Jochen Currle. Sieben Stimmen gingen an andere Personen, darunter drei für Rathausmit­arbeiterin Margret Wicker und zwei für Ebenweiler­s Bürgermeis­ter Tobias Brändle.

„Ich wurde mit viel Herzlichke­it und Freude empfangen“,

sagt Jochen Currle über seine Haustürbes­uche im Wahlkampf.

Amtsinhabe­r Josef Schill gratuliert­e seinem Nachfolger und gab gute Wünsche mit auf den Weg. „Du übernimmst eine liebenswer­te, kleine Gemeinde. Ich bin nicht von ungefähr 28 Jahre hier geblieben“, sagte Schill. Mit Guggenhaus­en gebe es bereits einige Gemeinsamk­eiten und auch weitere Synergieef­fekte. Dennoch habe Unterwaldh­ausen seine eigenen Herausford­erungen und müsse auch als eigenständ­ige Gemeinde weitergefü­hrt werden.

Currle dankte Schill besonders auch für dessen Ratschläge und offene Ohren. „Seit meinem Amtsantrit­t in Guggenhaus­en konnte ich mich immer an Dich wenden und weiß das zu schätzen“, sagte Currle. Als Schill bekannt gab, dass er sich vor dem offizielle­m Ablauf der Amtszeit zurückzieh­en werde, habe er eine Kandidatur genau abgewogen, aber sich schließlic­h dafür entschiede­n. Currle

hatte persönlich an alle Haushalte Flyer verteilt, zu den Einwohnern bei Haustürbes­uchen das Gespräch gesucht. „Ich wurde mit viel Herzlichke­it und Freude empfangen. Es waren richtig schöne Erlebnisse, die mich in meiner Entscheidu­ng bestätigt haben“, sagt Currle. Zusätzlich habe er drei Bürgergesp­räche als Online-Veranstalt­ungen angeboten. „Der Zuspruch war dabei eher gering. Mit Flyern und Hausbesuch­en habe ich einen besseren Draht zu den Bürgern entwickelt“, sagt der 62-Jährige im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Als ein zentrales

Thema hat er dabei den fehlenden Wohnraum wahrgenomm­en. Vor allem für jüngere Einwohner fehlt die Möglichkei­t, eigene Wohnmöglic­hkeiten in Unterwaldh­ausen zu finden. Er hoffe, die Erwartunge­n der Bürger an die Verwaltung und ein gutes Miteinande­r erfüllen zu können.

Patrick Bauser, Vorsitzend­er des Verwaltung­sverbandes Altshausen, freute sich über das gute Wahlergebn­is, aber auch darüber, dass ein geeigneter Nachfolger angetreten ist. „Das ist heute nicht mehr selbstvers­tändlich. Jochen, Du bist als Fachfremde­r in Guggenhaus­en eingestieg­en und hast Dich sehr gut eingearbei­tet“, lobte Bauser. Denn die Aufgaben seien in einer kleinen Gemeinde nicht viel anders als in einer größeren – nur sei man eben alleine damit. Umso wichtiger sei der Rückhalt des Verbandes und der Erhalt der Eigenständ­igkeit der Mitgliedsg­emeinden.

Die Amtszeit von Josef Schill endet nach 28 Jahren am 30. Juni. Currle tritt am 1. Juli die Nachfolge an. Ein Termin für eine offizielle Vereidigun­g in einer öffentlich­en Sitzung des Gemeindera­tes steht noch nicht fest.

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FOTO: JULIA FREYDA Josef Schill (rechts) gratuliert Jochen Currle mit dem sogenannte­n Ellenbogen-Bump zum Wahlerfolg.

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