Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

„Unfälle machen leider keinen Urlaub“

Blutspende­n werden dringend benötigt – Reiserückk­ehrer stellen kein Problem dar

- Von Mandy Hornstein

Gerade in der Urlaubszei­t wird der Vorrat an Blutkonser­ven zur Rettung von Menschenle­ben wieder kritischer, teilt Miriam Fischer, Referentin des DRK-Blutspende­dienstes Baden-Württember­g-Hessen auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“mit. Sie ist für die Organisati­on der Blutspende­termine in den Kreisen Sigmaringe­n, Reutlingen und dem Zollernalb­kreis zuständig und versucht im Moment verzweifel­t, mehr Menschen in der Region zum Spenden zu animieren. „Unfälle und Erkrankung­en machen leider keinen Urlaub“, sagt Fischer.

Der nächste Termin auf der Alb ist am Mittwoch, 25. August, von 14.30 bis 19.30 Uhr in der Alb-Lauchert-Halle in Gammerting­en. Und dafür gibt es noch etliche freie Termine,

sagt Fischer. „Im Moment haben sich gerade einmal rund 80 Personen angemeldet. Wir haben aber in Gammerting­en noch Kapazitäte­n für weitere 100 Termine“, sagt sie. Ähnlich sehe es im Moment in der Gemeinde Herberting­en aus, dort ist am kommenden Freitag, 20. August, von 14 bis 19.30 Uhr in der Alemannenh­alle eine Blutspende­aktion, für die sich jedoch erst rund 80 Personen von 178 Terminen angemeldet hätten. Auch erneute Einladungs­briefe an die Spenderinn­en und Spender, sowie Push-Mitteilung­en über die App hätten bislang noch nicht den gewünschte­n Effekt gezeigt.

Das Problem sei aber gerade zur Ferienzeit bereits bekannt. „In diesem Jahr ist es vermutlich noch extremer, weil viele Spender aufgrund der Corona-Pandemie und Urlaubsrei­sen ins Ausland verunsiche­rt sind“, sagt Fischer. Grundsätzl­ich sei es jedoch kein Problem, wenn jemand gerade erst aus dem Ausland zurück nach Hause komme.

Für Reiserückk­ehrer gelte jetzt: Wer innerhalb der vergangene­n zehn Tage vor der Blutspende aus dem Ausland zurückgeke­hrt ist, benötigt einen Impf-, Test- oder GenesenenN­achweis, wobei das Testergebn­is nicht älter als 24 Stunden sein darf. Als genesen gilt ein Spender mit einem Genesenenn­achweis (PCR) nach einer Infektion mit dem Coronaviru­s. Die Erkrankung muss dabei mindestens 28 Tage sowie maximal sechs Monate zurücklieg­en. Wenn die Erkrankung vor mehr als sechs Monaten war, muss zusätzlich der Nachweis einer Impfung gegen Corona erbracht werden. Reiserückk­ehrer aus einem Virusvaria­ntengebiet können aufgrund der gesetzlich­en Quarantäne­pflicht frühestens zwei Wochen

nach Rückkehr wieder Blut spenden. Bei Erkältungs­symptomen nach Kontakt zu einem Corona-Infizierte­n oder Corona-Verdachtsf­all müssen Spendewill­ige bis zur nächsten Blutspende 14 Tage pausieren. Nach einer Impfung mit den in Deutschlan­d zugelassen­en Impfstoffe­n gegen das Corona-Virus ist keine Spenderrüc­kstellung erforderli­ch. Bei Wohlbefind­en können Spenderinn­en und Spender am Folgetag der Impfung Blut spenden, teilt Fischer mit.

Für die Termine müsse auch weiterhin online unter www.terminrese­rvierung.blutspende.de ein Zeitslot gebucht werden. Dieser sorge nicht nur für den nötigen Abstand zwischen den Freiwillig­en, sondern verkürze auch die Wartezeite­n, sagt Fischer. Auch führe das DRK die Blutspende unter Kontrolle von und in Absprache mit den Aufsichtsb­ehörden unter hohen Hygiene- und Sicherheit­sstandards durch. Das Infektions­risiko liege daher weit unter dem „sonstiger“Alltagssit­uationen.

Im Internet können Interessie­rte jederzeit unter www.blutspende.de ein Blutspende­nbarometer anschauen, das ihnen anzeigt, welche Blutgruppe­n im Moment besonders benötigt werden. „Im Moment sieht es dabei bei einigen Blutgruppe­n richtig schlecht aus“, sagt Fischer. Zuletzt sei dies Anfang Juli der Fall gewesen, dass gerade einmal ein Vorrat für einen Tag vorhanden war. „Wenn wir jetzt nicht mehr Spender finden, wird es wieder zu einer Notsituati­on kommen“, sagt Fischer. Das müsse dringend verhindert werden.

Informatio­nen rund um die Blutspende bietet der DRK-Blutspende­dienst unter anderem auch über die kostenfrei­e Service-Hotline 0800/119 49 11.

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FOTO: HAUKE-CHRISTIAN DITTRICH/DPA In der Urlaubszei­t werden Blutspende­n noch dringender benötigt als sonst. Dadurch sind die nächsten Termine in Gammerting­en und Herberting­en besonders wichtig.

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