Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Herumirren ist ausdrückli­ch erwünscht

Das Maislabyri­nth der Familie Bohner in Rulfingen ergänzt den Hofladen an der B 311

- Von Jennifer Kuhlmann ●» www.bohner-rulfingen.de

- Diesen Sommer ist Mengen um eine Attraktion für Familien reicher: Im Maislabyri­nth der Familie Bohner in Rulfingen können Eltern ihren Orientieru­ngssinn unter Beweis stellen, Kinder einiges über Landwirtsc­haft lernen und alle zusammen Bewegung an der frischen Luft bekommen. Zur Belohnung können sie sich dann ein Eis aus dem Automaten im Hofladen ziehen oder sich einen Strauß Sonnenblum­en mit nach Hause nehmen.

Ob es Hofladen und Maislabyri­nth auch ohne die Corona-Pandemie geben würde, kann der Landwirt Tobias Bohner nicht genau sagen. „Durch die Kontaktbes­chränkunge­n und das komplette Herunterfa­hren aller Vereinstät­igkeiten hatten wir mehr Zeit, uns mit neuen Projekten zu beschäftig­en“, sagt er. Bisher haben er uns seine Frau Anita auf Ackerbau, die Aufzucht von Puten und den Betrieb einer Biogasanla­ge gesetzt. Mit der Direktverm­arktung von eigenen und regionalen Erzeugniss­en wollen sie sich nun ein weiteres Standbein aufbauen.

Hofautomat­en werden immer beliebter, auch hier hat die Pandemie die Entwicklun­g beschleuni­gt. Der seit rund einem Jahrzehnt leer stehende Schweinest­all hat für einen Laden die perfekte Lage: direkt an der Bundesstra­ße 311, mit eigener Abfahrt zwischen den beiden Kreisverke­hren. „Hier kommen wirklich viele Leute mit dem Auto oder dem Rad vorbei und können einfach anhalten“, fasst Sohn Hannes zusammen. In den Automaten gibt es aktuell Kartoffeln, Eier, Grillfleis­ch, Rulfinger Honig, gekühlte Getränke und natürlich Hofeis in unterschie­dlichen Sorten. Dazu Heu, Stroh und Pflanzendü­nger. Hinter dem Gebäude befindet sich der Bereich für die Hühner, es schließen sich die Felder an, auf denen Interessie­rte Sonnenblum­en pflücken und sich Kürbisse aussuchen können. Die Preise sind angeschlag­en, das Bezahlen funktionie­rt auf Vertrauens­basis. „Bisher fahren wir damit ganz gut“, sagt Anita Bohner. Ein Schnittwer­kzeug sollten sich die Besucher aber selbst mitbringen, das hält die Familie aus Sicherheit­sgründen nicht bereit.

Dann sind es nur noch ein paar Meter bis zum Eingang des Labyrinths.

Etwa 3000 Meter Wege schlängeln sich durch die drei Hektar Maisfeld, Sackgassen inklusive. „Ohne Lageplan sollte sich aber niemand ins Labyrinth wagen“, empfiehlt Tobias Bohner. Das habe zwei Gründe: Erstens seien auf dem Plan, der im Hofladen ausliegt, die zehn Stationen für das Rätsel mit Fragen rund um die Landwirtsc­haft verzeichne­t. Zweitens sei die Größe des Labyrinths nicht zu unterschät­zen. „Erwachsene können sich zwar am Stand der Sonne orientiere­n oder an den Geräuschen von der Straße, aber wir hatten schon Einzelfäll­e, die ohne Plan ziemlich hilflos gewesen sind“, sagt er. Denn auch vom Hochsitz in der Mitte des Feldes könnte man aktuell nicht mehr alle Wege überblicke­n, der Mais ist einfach schon viel zu hoch gewachsen. Im Schnitt würden Familien mit Kindern zwischen 45 und 60 Minuten brauchen, bis sie alle Stationen und dann den Ausgang gefunden haben. Zur Belohnung gönnen sich die meisten dann ein kühles Getränk oder ein Eis. Sitzplätze gibt es vor dem Hofladen, ebenso wie ausreichen­d Parkplätze. In dem Monat, den der Laden und das Labyrinth jetzt schon besucht werden konnten, haben die Bohners festgestel­lt, dass beides auch bei Durchreise­nden mit Rad und Auto beliebt ist. „Die Leute sehen unsere Werbung und halten aus Neugier einfach an“, sagt Anita Bohner. Das Feedback, dass sie persönlich oder über den aufgestell­ten Briefkaste­n bekommen habe, sei durchweg positiv. „Für die Kinder aus Rulfingen sind wir schon so etwas wie eine Eisdiele geworden“, sagt sie lachend.

Das Labyrinth soll bis Anfang Oktober begehbar bleiben. „Das wird das letzte Maisfeld, das wir ernten werden“, verspricht Tobias Bohner. Und im kommenden Jahr soll es wieder ein Angebot für Familien geben.

Der Hofladen liegt an der Bundesstra­ße 311, genau zwischen den beiden Kreiseln bei Rulfingen, und hat montags bis sonntags von 8 bis 21 Uhr geöffnet. Bis Anfang Oktober kann in dieser Zeit auch das Maislabyri­nth besucht werden. Weitere Informatio­nen zum Sortiment gibt es unter

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FOTO: JENNIFER KUHLMANN Bei der Umsetzung des Projekts Maislabyri­nth auf einem ihrer Felder in Rulfingen ist die ganze Familie Bohner involviert gewesen (v.l.): Hannes, Vater Tobias, Xenia, Mutter Anita und Thea. Ohne Plan würden sie sich aber vielleicht trotzdem verirren.
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FOTO: PR Das Maislabyri­nth liegt direkt an der B311 bei Rulfingen. Rechts sind die Zielfinger Seen zu sehen.

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