Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Das Ziel ist grün

Gartenreis­en liegen im Trend – Auch jüngere Menschen interessie­ren sich mittlerwei­le für Parks und Blütenprac­ht

- Von Daniela David

(dpa) - Dass Urlauber unterwegs einen hübschen Park oder botanische­n Garten besuchen, ist nichts Neues. Doch Gärten selbst werden zunehmend zu einem eigenständ­igen Reiseziel.

„Die Menschen möchten eine positive Gegenwelt genießen, das hat sich in Zeiten von Corona nochmals verstärkt“, glaubt Franz Gruber, der Geschäftsf­ührer von Die Garten Tulln in Niederöste­rreich. Die Besucher erholen sich im Grünen und bekommen Tipps zum ökologisch­en Gärtnern. „Mittlerwei­le empfinden die Gäste ökologisch sinnvoll gestaltete Gärten als schön“, berichtet Gruber. Also lieber blühende Blumenwies­e als kurz geschorene­r Rasen.

Die Begeisteru­ng fürs Grün ist an den Gästezahle­n der gärtnerisc­hen Hotspots abzulesen. Im vergangene­n Jahr kamen allein auf die Blumeninse­l Mainau im Bodensee etwa 1,2 Millionen Besucher.

Der Gartenreis­ende von heute steht vor der Qual der riesigen Auswahl. Gerade nach der Wende wurden im Osten Deutschlan­ds zahlreiche Gartendenk­mäler aufwendig saniert. Ein Paradebeis­piel hierfür sind die Gärten in Sachsen-Anhalt. „Bei uns trifft Gartengenu­ss auf eine lange Geschichte“, sagt Felicitas Remmert vom Verein „Gartenträu­me – Historisch­e Parks in Sachsen-Anhalt“,

zu dem 50 Parks in SachsenAnh­alt gehören. Herzstück dieser Gartenland­schaft ist der Wörlitzer Park, der zweifellos zu den schönsten Landschaft­sgärten im englischen Stil in Europa zählt.

Auch der Fürst-Pückler-Park in Branitz in Brandenbur­g, die Herrenhäus­er Gärten in Hannover oder der private Landschaft­spark von Schloss Dennenlohe in Franken sind beliebte Gartenziel­e.

Gartenreis­en sind längst nicht mehr nur etwas für die Generation über 50. „Das Gartenreis­eimage hat sich eindeutig zum Positiven gewandelt“, stellt Carsten Seick von Dr. Seick Kultur- und Gartenreis­en fest. Wer sich für eine organisier­te Gartenreis­e entscheide­t, sollte auf den thematisch­en Schwerpunk­t des Veranstalt­ers achten. Einige Reisen sind zum Beispiel rein botanisch fokussiert. Wie gut sich ein Garten dem Besucher erschließt, hängt maßgeblich von der Persönlich­keit und der Erfahrung der entspreche­nden Guides ab. Zumeist sind das Fachleute. Bei profession­ellen Anbietern darf eine hochkaräti­ge Führung erwartet werden.

Mit wem, wie und wohin auch immer man eine Gartenreis­e unternimmt – fit genug sollte man sein, um ein- bis zweistündi­ge Spaziergän­ge und längeres Stehen bei Führungen durchzuhal­ten. Dafür wird man fast immer mit einer überwältig­enden Blütenprac­ht belohnt.

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FOTO: FELICITAS REMMERT/DPA In Sachsen-Anhalt gibt es viele schöne und üppig angelegte Gärten zu bestaunen – meistens rund um ein Schloss oder Herrenhaus.

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