Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Das Ziel ist grün
Gartenreisen liegen im Trend – Auch jüngere Menschen interessieren sich mittlerweile für Parks und Blütenpracht
(dpa) - Dass Urlauber unterwegs einen hübschen Park oder botanischen Garten besuchen, ist nichts Neues. Doch Gärten selbst werden zunehmend zu einem eigenständigen Reiseziel.
„Die Menschen möchten eine positive Gegenwelt genießen, das hat sich in Zeiten von Corona nochmals verstärkt“, glaubt Franz Gruber, der Geschäftsführer von Die Garten Tulln in Niederösterreich. Die Besucher erholen sich im Grünen und bekommen Tipps zum ökologischen Gärtnern. „Mittlerweile empfinden die Gäste ökologisch sinnvoll gestaltete Gärten als schön“, berichtet Gruber. Also lieber blühende Blumenwiese als kurz geschorener Rasen.
Die Begeisterung fürs Grün ist an den Gästezahlen der gärtnerischen Hotspots abzulesen. Im vergangenen Jahr kamen allein auf die Blumeninsel Mainau im Bodensee etwa 1,2 Millionen Besucher.
Der Gartenreisende von heute steht vor der Qual der riesigen Auswahl. Gerade nach der Wende wurden im Osten Deutschlands zahlreiche Gartendenkmäler aufwendig saniert. Ein Paradebeispiel hierfür sind die Gärten in Sachsen-Anhalt. „Bei uns trifft Gartengenuss auf eine lange Geschichte“, sagt Felicitas Remmert vom Verein „Gartenträume – Historische Parks in Sachsen-Anhalt“,
zu dem 50 Parks in SachsenAnhalt gehören. Herzstück dieser Gartenlandschaft ist der Wörlitzer Park, der zweifellos zu den schönsten Landschaftsgärten im englischen Stil in Europa zählt.
Auch der Fürst-Pückler-Park in Branitz in Brandenburg, die Herrenhäuser Gärten in Hannover oder der private Landschaftspark von Schloss Dennenlohe in Franken sind beliebte Gartenziele.
Gartenreisen sind längst nicht mehr nur etwas für die Generation über 50. „Das Gartenreiseimage hat sich eindeutig zum Positiven gewandelt“, stellt Carsten Seick von Dr. Seick Kultur- und Gartenreisen fest. Wer sich für eine organisierte Gartenreise entscheidet, sollte auf den thematischen Schwerpunkt des Veranstalters achten. Einige Reisen sind zum Beispiel rein botanisch fokussiert. Wie gut sich ein Garten dem Besucher erschließt, hängt maßgeblich von der Persönlichkeit und der Erfahrung der entsprechenden Guides ab. Zumeist sind das Fachleute. Bei professionellen Anbietern darf eine hochkarätige Führung erwartet werden.
Mit wem, wie und wohin auch immer man eine Gartenreise unternimmt – fit genug sollte man sein, um ein- bis zweistündige Spaziergänge und längeres Stehen bei Führungen durchzuhalten. Dafür wird man fast immer mit einer überwältigenden Blütenpracht belohnt.