Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Fördervere­insvorsitz­ende: Erste hoffnungsv­olle Signale

SPD-Bundestags­kandidat Robin Mesarosch organisier­t Treffen mit Parteichef Andreas Stoch zur Schließung der Geburtenst­ation

- Von Rudi Multer

- Von „hoffnungsv­ollen Gesprächen“zwischen SRH-Kliniken, Stadt Bad Saulgau und Hebammen hat die Vorsitzend­e des Krankenhau­s-Fördervere­ins, Larissa LottKessle­r, bei einer SPD-Veranstalt­ung zur Schließung der Geburtenst­ation in Bad Saulgau gesprochen. Der SPDBundest­agskandida­t für den Wahlkreis 295, Zollernalb-Sigmaringe­n, Robin Mesarosch, hatte Vertreteri­nnen und Vertreter des Krankenhau­sFörderver­eins, aber auch betroffene Mütter zum Meinungsau­stausch mit dem SPD-Landesvors­itzenden Andreas Stoch zur Schließung der Geburtenst­ation in Bad Saulgau eingeladen. Eine ebenfalls eingeladen­e Hebamme konnte wegen eines Bereitscha­ftsdienste­s nicht an der Veranstalt­ung teilnehmen.

Über den Inhalt der Gespräche wollte Larissa Lott-Kessler am Rand der Veranstalt­ung nichts sagen. „Das ist noch ein ganz zartes Pflänzchen. Das muss erst einmal anwachsen können“, so die Vorsitzend­e auf Nachfrage. Auch erste Teilerfolg­e bei der Suche nach Hebammen konnten Mitglieder des Fördervere­ins melden. So haben Hebammen, die aus dem EU-Raum in die Region gekommen sind, Interesse bekundet. Für die Anerkennun­g des Diploms brauche es aber noch einen Sprachkurs. Auch darum kümmern sich Fördervere­in und Stadt.

„Wie eine Bombe“habe die Nachricht von der temporären Schließung der Geburtenst­ation am

Bad Saulgauer Krankenhau­s der Stiftung Rehabilita­tion Heidelberg (SRH) eingeschla­gen, sagte Larissa Lott-Kessler bei der Veranstalt­ung. Parteiüber­greifend sei die Empörung gewesen. Parteiüber­greifend hatte SPD-Bundestags­kandidat Robin Mesarosch die Veranstalt­ung zur Geburtenst­ation im Außenberei­ch der Kostbar in Bad Saulgau organisier­t. Aus drei verschiede­nen Partei kamen die Zuhörer. „Alle sind für den Erhalt der Geburtenst­ation“, betonte Robin Mesarosch, der sich persönlich für den Erhalt der Geburtenst­ation engagiert. Sehr schnell sei in Bad Saulgau auf die

Nachricht von der temporären Schließung der Geburtenst­ation noch im Juni reagiert worden. Begründung war ein akuter Mangel an Hebammen. 1000 Leute hätten bei einer Demonstrat­ion für die Erhaltung des Krankenhau­ses demonstrie­rt. Innerhalb weniger Tage kam eine Online-Petition mit 10 000 Unterschri­ften zusammen. Enttäuscht äußerten sich Vertreter des Fördervere­ins, dass es darauf weder von Landrätin Stefanie Bürkle noch von der SRH eine Reaktion gegeben habe.

Betroffene Mütter erzählten von Verunsiche­rungen. Ohne Geburtenst­ation in Bad Saulgau müssen sie zur

Entbindung auf einen Platz in Sigmaringe­n, Ravensburg oder Biberach hoffen. Das bedeutet lange Fahrzeiten. „Bei mir hätte das nicht gereicht“, sagte eine Mutter. Sie war froh, in Bad Saulgau entbinden zu können. Eine von Landessozi­alminister Manfred Lucha in einem Schreiben an den Fördervere­in veranschla­gte Fahrzeit von 18 Minuten für die 30 Kilometer von Bad Saulgau bis zum Krankenhau­s in Sigmaringe­n hielt auch Andreas Stoch für kaum für machbar.

Der Landesvors­itzende der SPD, Andreas Stoch, stellte die Schließung der Abteilung in den Zusammenha­ng

der bundesweit­en Finanzieru­ng von Krankenhäu­sern. „Geburtenst­ationen sind in der Regel ein Verlustges­chäft“, so Stoch. Das System der Fallpausch­alen sei dafür verantwort­lich, dass ein Krankenhau­s für normale Geburten wenig Vergütung erhalte. Eine Umstellung des Honorarsys­tems für Krankenhäu­ser oder eine Rückführun­g privatisie­rter Krankenhäu­ser in die kommunale Trägerscha­ft sei dafür notwendig. „Manche denken, Gesundheit­sversorgun­g sei ein Wirtschaft­sgut wie jedes andere“, so Stoch. Es sei aber von großer Bedeutung für das Sicherheit­sgefühl der Menschen.

Auch für Robin Mesarosch ist die Schließung des Geburtenst­ation kein auf Bad Saulgau beschränkt­es Problem. „Auch in Sigmaringe­n fehlen Hebammen.“Ebenso drücke in der Runde geäußerte Angst, die temporäre Schließung der Geburtenst­ation sei nur ein erster Schritt für die Schließung des Krankenhau­ses, die Sorge einer weiteren Ausdünnung auf der Fläche und eine Verstärkun­g der Konzentrat­ion in der Gesundheit­sversorgun­g aus. Es habe sich aber auch gezeigt, dass Bürger mit Demonstrat­ionen und Petitionen etwas erreichen können.

Dass es hoffnungsv­olle Ansätze gibt, sollte auch den Ärzten kommunizie­rt werden, empfiehlt SPD-Chef Andreas Stoch dem Fördervere­in. Unter den Ärzten herrsche Verunsiche­rung nach der Schließung der Geburtenst­ation, weiß eine Mutter zu berichten. Es bleibt dabei. Die Zeit drängt.

 ?? FOTO: RUDI MULTER ?? Andreas Stoch (Viert von links) spricht mit Vertretern des Krankenhau­s-Fördervere­ins und Müttern über die aktuelle Lage nach der Schließung der temporären Schließung der Geburtshil­fe am Krankenhau­s in Bad Saulgau.
FOTO: RUDI MULTER Andreas Stoch (Viert von links) spricht mit Vertretern des Krankenhau­s-Fördervere­ins und Müttern über die aktuelle Lage nach der Schließung der temporären Schließung der Geburtshil­fe am Krankenhau­s in Bad Saulgau.

Newspapers in German

Newspapers from Germany