Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Fürs Exzellenzgymnasium ist Nahwärme geplant
Vorgabe ist ein klimaschonendes Konzept – Neues Netz soll auch Vierfeld-Halle und Kindergarten versorgen
- Die Stadt Bad Saulgau will ihr Nahwärmekonzept ausbauen. Eine Machbarkeitsstudie hat der Technische Ausschuss des Gemeinderats in Bad Saulgau für das Gebiet zwischen Platzstraße und der neuen geplanten Vier-Feld-Halle beschlossen. Das ist für die Stadtwerke attraktiv. Auch das geplante MINTExzellenzgymnasium könnte so klimaschonend mit Wärme versorgt werden.
Die SPD hatte im Rahmen der Haushaltsberatung die Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung gefordert. Dafür hat der Ausschuss grünes Licht gegeben. Die Kommunale Wärmeplanung werden die Stadtwerke in Zusammenarbeit mit der Energieagentur Ravensburg einen Zuschussantrag stellen. Die Stadtwerke wollen ein solches Wärmekonzept erstellen, obwohl dies erst für Städte ab 20 000 Einwohnern verpflichtend ist. Für die geschätzten Gesamtkosten von rund 79 000 Euro sollen 49 000 Euro als Zuschuss wieder zurückfließen. Damit will die Stadt einen Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele leisten. Bei den Konzepten wird Nahwärme zum allergrößten Teil aus regenerativen Energien gewonnen.
Die Stufe 1 bei diesem Versorgungskonzept steht allerdings bereits fest. Es handelt sich um das Quartierskonzept Elisabethenstraße - MINT-Exzellenzgymnasium. Neben dem früheren Lehrergymnasium und künftigen MINT-Exzellenzgymnasium könnte das neue Baugebiet Mooshaupten, der neue Kindergarten in der Elisabethenstraße, die geplante Vier-Feld-Halle und die von der Firma Löffler entwickelten Wohnquartiere der Firma Löffler an der Platzstraße und an der Buchauer Straße an eine solche Nahwärmeversorgung angeschlossen werden. Der geschätzte Investitionsbedarf liegt bei neun Millionen Euro.
Trotz der hohen Investitionen ist dieser Bereich wegen der erwartet großen Abnehmer von Wärme attraktiv. Für den Ersten Beigeordneten Richard Striegel ist die Weiterentwicklung in diesem Bereich deshalb konsequent: „Wir müssen uns Bereiche suchen, die sich wirtschaftlich umsetzen lassen, damit wir schrittweise vorankommen.“
Auf den ersten Blick liegt die Investition in diesem Bereich dagegen nicht auf der Hand. Das Schulzentrum, Rathaus, die Schützenstraße, die Oberamtei und die Schulstraße mit der Aicher-Scholl-Schule sind bereits an ein bestehendes Nahwärmenetz angeschlossen. Angeschlossene Gebäude erhalten Wärme von der Heizzentrale im Hallenbad. Die logische Konsequenz, ein Ausbau des bestehenden Netzes, ist aber nicht möglich. Die Nachfrage nach Wärme von den Stadtwerken war groß. Statt eines erwarteten Anschlusses von 50 Prozent der Gebäude, liegt die Quote schon jetzt bei 80 Prozent. Das Netz ist schon jetzt mehr als ausgelastet. „Wir sind nicht in der Lage, in diesem Bereich weitere Wärmeabnehmer zu akquirieren“, macht Johannes Übelhör, der technische Leiter der Stadtwerke, deutlich. Der Auslastungsgrad liege bereits bei 130 Prozent.
Hinzu kommt: Für das Landesprojekt MINT-Exzellenzgymnasium ist eine klimaschonende Art der Wärmeversorgung erforderlich und die Planer rechnen bereits mit einem Anschluss an das geplante Nahwärmenetz.
Fachingenieur Karsten Jäkel, Energiemangement Weingarten, skizzierte die Planung in der Sitzung des technischen Ausschusses. Den errechneten Wärmebedarf von 5,3 Millionen Kilowattstunden im Jahr könnte in einer Heizzentrale erzeugt werden, die noch gebaut werden müsste. Die notwendige Wärmeleistung soll über eine geothermische Wärmepumpe ein Blockheizkraftwerk, das neben Wärme auch Strom produziert, und eine Hackschnitzelanlage produzieren. Das entspricht laut Jäkel einem regenerativen Energieanteil von 80 Prozent. Der Standort der Anlage steht noch nicht fest. In der Projektskizze sind zwei mögliche Standorte eingezeichnet: Einer an der Buchauer Straße gegenüber vom Friedhof, der andere an der Platzstraße, gegenüber vom geplanten Wohnpark der Firma Löffler. Möglich wäre laut Planer ein Zuschuss von zwei Millionen Euro.
In der Diskussion im Gemeinderat ging es vor allem um einen möglichen Anschlusszwang für die künftigen Hausbesitzer im neuen Baugebiet Mooshaupten. Wegen individueller Möglichkeiten des klimaneutralen Bauens sprachen sich einige Gemeinderäte dagegen aus. „Über den Anschlusszwang wird noch zu diskutieren sein“, sagte Stadtbaumeister Roland Schmidt. Ein Nahwärmekonzept für diesen Bereich sei wegen der großen Einheiten und der Bauträger-Projekte sinnvoll.