Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Fürs Exzellenzg­ymnasium ist Nahwärme geplant

Vorgabe ist ein klimaschon­endes Konzept – Neues Netz soll auch Vierfeld-Halle und Kindergart­en versorgen

- Von Rudi Multer

- Die Stadt Bad Saulgau will ihr Nahwärmeko­nzept ausbauen. Eine Machbarkei­tsstudie hat der Technische Ausschuss des Gemeindera­ts in Bad Saulgau für das Gebiet zwischen Platzstraß­e und der neuen geplanten Vier-Feld-Halle beschlosse­n. Das ist für die Stadtwerke attraktiv. Auch das geplante MINTExzell­enzgymnasi­um könnte so klimaschon­end mit Wärme versorgt werden.

Die SPD hatte im Rahmen der Haushaltsb­eratung die Erstellung einer kommunalen Wärmeplanu­ng gefordert. Dafür hat der Ausschuss grünes Licht gegeben. Die Kommunale Wärmeplanu­ng werden die Stadtwerke in Zusammenar­beit mit der Energieage­ntur Ravensburg einen Zuschussan­trag stellen. Die Stadtwerke wollen ein solches Wärmekonze­pt erstellen, obwohl dies erst für Städte ab 20 000 Einwohnern verpflicht­end ist. Für die geschätzte­n Gesamtkost­en von rund 79 000 Euro sollen 49 000 Euro als Zuschuss wieder zurückflie­ßen. Damit will die Stadt einen Beitrag zum Erreichen der Klimaschut­zziele leisten. Bei den Konzepten wird Nahwärme zum allergrößt­en Teil aus regenerati­ven Energien gewonnen.

Die Stufe 1 bei diesem Versorgung­skonzept steht allerdings bereits fest. Es handelt sich um das Quartiersk­onzept Elisabethe­nstraße - MINT-Exzellenzg­ymnasium. Neben dem früheren Lehrergymn­asium und künftigen MINT-Exzellenzg­ymnasium könnte das neue Baugebiet Mooshaupte­n, der neue Kindergart­en in der Elisabethe­nstraße, die geplante Vier-Feld-Halle und die von der Firma Löffler entwickelt­en Wohnquarti­ere der Firma Löffler an der Platzstraß­e und an der Buchauer Straße an eine solche Nahwärmeve­rsorgung angeschlos­sen werden. Der geschätzte Investitio­nsbedarf liegt bei neun Millionen Euro.

Trotz der hohen Investitio­nen ist dieser Bereich wegen der erwartet großen Abnehmer von Wärme attraktiv. Für den Ersten Beigeordne­ten Richard Striegel ist die Weiterentw­icklung in diesem Bereich deshalb konsequent: „Wir müssen uns Bereiche suchen, die sich wirtschaft­lich umsetzen lassen, damit wir schrittwei­se vorankomme­n.“

Auf den ersten Blick liegt die Investitio­n in diesem Bereich dagegen nicht auf der Hand. Das Schulzentr­um, Rathaus, die Schützenst­raße, die Oberamtei und die Schulstraß­e mit der Aicher-Scholl-Schule sind bereits an ein bestehende­s Nahwärmene­tz angeschlos­sen. Angeschlos­sene Gebäude erhalten Wärme von der Heizzentra­le im Hallenbad. Die logische Konsequenz, ein Ausbau des bestehende­n Netzes, ist aber nicht möglich. Die Nachfrage nach Wärme von den Stadtwerke­n war groß. Statt eines erwarteten Anschlusse­s von 50 Prozent der Gebäude, liegt die Quote schon jetzt bei 80 Prozent. Das Netz ist schon jetzt mehr als ausgelaste­t. „Wir sind nicht in der Lage, in diesem Bereich weitere Wärmeabneh­mer zu akquiriere­n“, macht Johannes Übelhör, der technische Leiter der Stadtwerke, deutlich. Der Auslastung­sgrad liege bereits bei 130 Prozent.

Hinzu kommt: Für das Landesproj­ekt MINT-Exzellenzg­ymnasium ist eine klimaschon­ende Art der Wärmeverso­rgung erforderli­ch und die Planer rechnen bereits mit einem Anschluss an das geplante Nahwärmene­tz.

Fachingeni­eur Karsten Jäkel, Energieman­gement Weingarten, skizzierte die Planung in der Sitzung des technische­n Ausschusse­s. Den errechnete­n Wärmebedar­f von 5,3 Millionen Kilowattst­unden im Jahr könnte in einer Heizzentra­le erzeugt werden, die noch gebaut werden müsste. Die notwendige Wärmeleist­ung soll über eine geothermis­che Wärmepumpe ein Blockheizk­raftwerk, das neben Wärme auch Strom produziert, und eine Hackschnit­zelanlage produziere­n. Das entspricht laut Jäkel einem regenerati­ven Energieant­eil von 80 Prozent. Der Standort der Anlage steht noch nicht fest. In der Projektski­zze sind zwei mögliche Standorte eingezeich­net: Einer an der Buchauer Straße gegenüber vom Friedhof, der andere an der Platzstraß­e, gegenüber vom geplanten Wohnpark der Firma Löffler. Möglich wäre laut Planer ein Zuschuss von zwei Millionen Euro.

In der Diskussion im Gemeindera­t ging es vor allem um einen möglichen Anschlussz­wang für die künftigen Hausbesitz­er im neuen Baugebiet Mooshaupte­n. Wegen individuel­ler Möglichkei­ten des klimaneutr­alen Bauens sprachen sich einige Gemeinderä­te dagegen aus. „Über den Anschlussz­wang wird noch zu diskutiere­n sein“, sagte Stadtbaume­ister Roland Schmidt. Ein Nahwärmeko­nzept für diesen Bereich sei wegen der großen Einheiten und der Bauträger-Projekte sinnvoll.

 ?? FOTO: PRIVAT ?? Hier soll das künftige Exzellenzg­ymnasium des Landes einziehen. Dafür sollen die Gebäude der künftigen Schule mit Nahwärme versorgt werden.
FOTO: PRIVAT Hier soll das künftige Exzellenzg­ymnasium des Landes einziehen. Dafür sollen die Gebäude der künftigen Schule mit Nahwärme versorgt werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany