Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Eine Karte, 100 Angebote
Die neue DreiWelten Card ermöglicht fast grenzenlose Aktivität im Schwarzwald, am Rheinfall und am Bodensee
Die Schweizer Familie Jäger ist begeistert. „So ein klasse Museum.“Die drei Jungs sind in der Auto- und Uhrenwelt in Schramberg vor allem im automobilen Teil der Erfinderzeiten-Ausstellung auf ihre Kosten gekommen. Der Vater, ein bekennender Uhrenfan, war auf einer anderen Etage glücklich. „Alle haben mitmüssen“, sagt er lachend in Schwyzerdütsch, „jetzt waren wir fast zwei Stunden drin. Das ist alles sehr spannend hier.“Der Besuch in der Auto- und Uhrenwelt in Schramberg sei schon länger geplant gewesen. In diesem Sommer habe es gepasst. „Mit einer Woche Ferien in einem Schwarzwaldhotel mit Pferden habe ich Frau und Kinder gelockt“, gibt er zu, „da muss man sich zwischendurch auch mal in der Gegend umschauen – und aufs Ross kommen die Kinder ja morgen wieder.“
Dass sie keinen Museumseintritt bezahlt hat, freut die Familie. Möglich war das, weil die Auto- und Uhrenwelt in Schramberg zu den 100 Angeboten gehört, die mit der neuen DreiWelten Card kostenlos genutzt werden können. „Die Card war jetzt aber nicht der alleinige Grund herzukommen“, ist Mutter Jäger noch wichtig zu sagen, „aber es ist schon super, was wir damit alles machen können.“Ihr Mann hat ehrgeizige Pläne. „Ich glaube, wir schaffen heute auch noch das Junghans-Museum.“Auch dieses erst drei Jahre alte Museum, das die Entwicklung der Uhrenherstellung im Schwarzwald
Sommerzeit zeigt und sich in einem hundertjährigen Industrie-Terrassenbau befindet, kostet keinen Eintritt. Die Schwarzwaldstadt wird also vom Besuch der Schweizer profitieren. Wer weiß, wo sie noch einkehren und was sie im Museumsshop oder im Städtle so alles erwerben.
Es ist schon eine ganz besondere Gegend im südwestlichsten Zipfel Deutschlands und im nördlichsten der Schweiz. Die Alemannen haben sich hier einst besonders wohlgefühlt und so mancher Ausdruck im Dialekt ist immer noch diesseits und jenseits der Schweizer Grenze zu hören. Volkstümlich geworden, heißt es bei Wikipedia, sei der Begriff „Alemannisch“aber nur in Südbaden; in der Schweiz etwa trete er hinter den Begriff Schweizerdeutsch, im Elsass hinter Elsässisch zurück. Trotzdem gilt: Fast zwei Drittel aller BadenWürttemberger – so Sprachwissenschaftler – sprechen den sogenannten schwäbisch-alemannischen Dialekt. Aber egal: Verständnisschwierigkeiten gibt es in dieser Gegend sowieso nicht. Jeder versteht jeden, egal ob in Deutschland oder der Schweiz.
Das Besondere an diesem Winkel sind für Touristen aber hauptsächlich die geografischen Merkmale:
Zum einen sind da die lang gezogenen Waldberge, die breiten Wiesentäler und die bis 1493 Meter hohen Bergkuppen des Schwarzwaldes, zum anderen gibt’s den Rheinfall von Schaffhausen in der Schweiz, der sein Wasser vom Hochrhein bekommt. Und der kommt schließlich vom westlichen Bodensee, direkt bei Konstanz, wo er sich dunkelgrün und mächtig Richtung Schaffhausen bewegt.
100 Erlebnisse kosten in dieser Zwei-Länder-Region seit Neuestem für Urlauber keinen Eintritt mehr. Vorausgesetzt, sie haben die DreiWelten Card. Die erhält jeder Urlauber,
der mindestens zwei Nächte bei einem der 80 Partnergastgeber gebucht hat. Bei der Anreise bekommt er für die Dauer seines Aufenthaltes die DreiWelten Card kostenfrei überreicht. Die entsprechenden Attraktionen erstrecken sich auf einem Gebiet von mehr als 250 Quadratkilometern zwischen VillingenSchwenningen, Schaffhausen in der Schweiz und Bad Säckingen, zwischen südlichem Schwarzwald mit dem Hochrhein und den westlichen Ausläufern des Bodensees zwischen Konstanz und Basel.
Entspannen in der Solemar-Therme in Bad Dürrheim, staunen in der
Miniaturwelt Smilestones am Rheinfall, nostalgisch Eisenbahn fahren mit der Sauschwänzlebahn oder eben Historisches rund ums Uhrhandwerk in Schramberg erfahren: Museen sind dabei, Schwimmbäder und Schifffahrtbetriebe. Aber auch Stadtführungen und sportliche Aktivitäten wie tauchen oder Kanufahren auf dem Hochrhein.
Gemanagt wird das Ganze von der Drei-Welten-Tourismus GmbH in Bad Dürrheim. Das Ziel, heißt es dort, sei gewesen, „ein bedeutendes Instrument für die Weiterentwicklung des Tourismus zu etablieren und den Neustart nach Aufhebung der pandemiebedingten Einschränkungen anzukurbeln“, so Projektleiterin Nadine Weißer. Sechs Wochen nach Start ist sie zufrieden. Verstärkt junge Familien anzusprechen, habe sich gelohnt. „Es läuft gut“, sagt sie, „die Karte wird rege genutzt.“Gäste und Gastgeber seien mehr als zufrieden. Wie man am Schramberger Beispiel sehen kann.
Ab zwei gebuchten Nächten bei bestimmten Gastgebern erhalten Gäste die kostenlose DreiWelten Card. Unter erfährt man Näheres zu den teilnehmenden 80 Gastgebern (darunter Anbieter von Campingplätzen, Ferienwohnungen und Hotels). Auch die Liste der 100 kostenfreien Attraktionen ist dort hinterlegt. Jedes Angebot kann täglich einmal genutzt werden, auch am An- und Abreisetag. Pro Tag können mehrere Attraktionen besucht werden. Für Einheimische gibt es die DreiWelten Bürger-Card mit vielen Vergünstigungen. Sie kann für 89 Euro (Erwachsene) und 44 Euro (Kinder) gekauft werden und gilt ein Jahr.