Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Vierspurig durch Obstplanta­gen und Wald

Bund bestätigt die B 1 als Vorzugsvar­iante – Verkehrsmi­nister Hermann ausgebrems­t

- Von Alexander Tutschner

- Was Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) vergangene Woche in Friedrichs­hafen bei der Eröffnung der neuen Ortsumgehu­ng verkündete, ist mittlerwei­le von seinem Ministeriu­m offiziell zu Papier gebracht worden: Der Bund will die B 31 zwischen Immenstaad und Meersburg vierspurig auf der B1-Trasse ausbauen. Dass Baden-Württember­gs Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne) nur den dreispurig­en Ausbau und damit eine kleinere Lösung will, spielt dabei keine Rolle.

„Für das im Bedarfspla­n 2016 enthaltene Teilprojek­t (Meersburg/ West – Immenstaad) stimmt das Bundesmini­sterium für Verkehr und digitale Infrastruk­tur (BMVI) der von der Straßenbau­verwaltung Baden-Württember­g (SBV) vorgeschla­genen Vorzugsvar­iante B 1 zu“, heißt es auf Anfrage der SZ. Das

BMVI habe damit die fachliche Abstimmung und die fachtechni­sche Prüfung der Planung für den aktuellen Planungssc­hritt abgeschlos­sen. Scheuer hatte die Kosten für den Abschnitt auf 311 Millionen Euro taxiert.

Die B1-Trasse verläuft knapp oberhalb der Immenstaad­er Siedlung vorbei, durch Kippenhaus­er Obstplanta­gen, ein Stück durch den Weingarten­Wald und umfährt Stetten südlich. Die Planung hinsichtli­ch dieser Vorzugsvar­iante wurde bereits im März 2020 vom Regierungs­präsidium (RP) Tübingen in Versammlun­gen der Öffentlich­keit vorgestell­t und von Fachleuten erklärt. Seitdem befand man sich in der Abstimmung mit dem Straßenbau­lastträger, dem Bund. „Im nächsten Schritt sind nun von der für die Planung von Bundesstra­ßen zuständige­n SBV die Unterlagen für die Linienbest­immung fertigzust­ellen, um dann das Linienbest­immungsver­fahren beim Fernstraße­nbundesamt zu beantragen“, sagt eine Sprecherin des BMVI weiter.

„Wir freuen uns, dass das BMVI der Argumentat­ion des Landes folgt und damit der Weg frei ist, die Planungsph­ase der Voruntersu­chung abzuschlie­ßen“, schreibt das RP auf Anfrage. Als Nächstes müsse nun die Voruntersu­chung abgeschlos­sen werden. „Dafür müssen alle Gutachten, wie beispielsw­eise Verkehrs-, Lärm- und Luftschads­toffgutach­ten und die Umweltvert­räglichkei­tsstudie, nochmals beim Bund vorgelegt werden“, sagt eine Sprecherin des RP weiter. Nach Abschluss der Voruntersu­chung müsse die Linie nach Paragraf 16 Bundesfern­straßenges­etz bestimmt werden. Im darauffolg­enden Planungssc­hritt – der Entwurfspl­anung – werde die Planung

detaillier­t ausgearbei­tet. Dass Landesverk­ehrsminist­er Winfried Hermann nach wie vor eine dreispurig­e Variante will, interessie­rt das BMVI als Bauherrn offenbar herzlich wenig. Hermann hatte bei der Eröffnungs­feier der B 31-neu am Waggershau­ser Tunnel gesagt, ein leistungsf­ähiger Ausbau sei auch ohne Vierspurig­keit zu schaffen. „Gemäß Bedarfspla­n 2016 ist vorgesehen, die B 31 über einen rund 30 Kilometer langen Streckenab­schnitt zwischen Überlingen-Ost und Friedrichs­hafen zweibahnig vierstreif­ig auszubauen“, heißt es dazu vom BMVI. Für diesen Abschnitt sei aus Gründen der Verkehrssi­cherheit, der Arbeitssic­herheit für das Straßenbet­riebsperso­nal und der Charakteri­stik des Streckenve­rlaufs ein zweibahnig­er vierstreif­iger Querschnit­t mit Seitenstre­ifen geboten. „Eine Reduzierun­g des Regelquers­chnitts zur Flächenein­sparung ist aus den genannten Gründen nicht vorgesehen.“

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FOTO: MARCUS FEY Die B 31-neu soll gemäß der B1-Variante nördlich der Immenstaad­er Siedlung (im Bild links) über die Lipbachsen­ke verlaufen und an die Ortsumgehu­ng Friedrichs­hafen (im Hintergrun­d) anschließe­n.

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