Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Ein Herz für Streuner

Kalkreuter­in kümmert sich um Kastration von herrenlose­n Katzen und vermittelt deren Jungtiere

- Von Julia Freyda

- Streunende­n Katzen lässt sich oft nur mit Kastration Herr werden – diese Erfahrung hat auch eine Kalkreuter­in gemacht, die sich der Sache angenommen hat. 28 Tiere hat sie im Ortsteil bislang eingefange­n, kastrieren lassen und die Jungtiere vermittelt.

An die Beschäftig­ung ist die Kalkreuter­in eher durch Zufall gekommen, als sie Pferde von Nachbarn versorgte und eine streunende Mutterkatz­e mit einem Jungtier entdeckte. Mit einer Lebendfall­e konnte sie beide fangen und die Mutter beim Tierarzt kastrieren lassen. Als sie sich im Ort umhörte, wurde schnell klar, dass ihre Streunerin nicht die Einzige ist. Also stellte sie die Lebendfall­e wieder in einer alten Scheune auf und prompt landeten weitere Tiere darin – anfangs mehrmals am Tag. Das war Anfang Juli, mittlerwei­le hat sie acht erwachsene Tiere kastrieren lassen. Deren 20 Jungtiere hat sie an Besitzer vermittelt – sofern die versproche­n haben, sie auch kastrieren zu lassen. Die Kalkreuter­in ist mit ihrem Anliegen nicht allein. „In anderen Ortsteilen gibt es ebenfalls engagierte Helfer, die so versuchen, die Katzenpopu­lation im Griff zu behalten“, sagt sie. Daher möchte sie auch lieber nicht namentlich genannt werden, sondern stellvertr­etend für sich und ihre Mitstreite­rinnen sprechen.

Von der hohen Zahl der herumstreu­nenden Katzen war die Kalkreuter­in selber überrascht. „Ich habe beim Reiten zwar immer mal welche gesehen, aber sie waren sich alle ziemlich ähnlich. Daher kam mir nicht in den Sinn, dass es unterschie­dliche Tiere sind.“Mittlerwei­le ist die Lebendfall­e zwar noch im Einsatz, aber nicht immer ist ein noch unkastrier­tes Tier drin. Möglicherw­eise, weil die Katzen den Trick durchschau­t haben, oder auch weil die meisten mittlerwei­le einmal in der Falle saßen. Um auf Anhieb zu wissen, dass ein Streunerti­er schon kastriert ist, werden die Tiere entspreche­nd markiert. Für die Vermittlun­g der Jungtiere erhält sie von den Besitzern einen kleinen Beitrag, um so die Kosten etwas für den Tierarzt zu decken. „Als ich angefangen habe, hat mir der Tierschutz­verein sehr geholfen.

Die Kalkreuter­in engagiert sich nicht nur, um die Katzenpopu­lation im Griff zu behalten. Auch die Gesundheit der Tiere ist ihr ein Anliegen. „Alle Tiere, die ich gefangen habe, hatten Flöhe, Milben und Zecken. Die Jungtiere zum Teil Katzenschn­upfen, der tödlich für sie enden kann.“Durch Schädlinge und Krankheite­n können sie wiederum für die Freigänger-Katzen der Kalkreuter zur Gefahr werden.

Die eingefange­nen Jungtiere kommen in der Wohnung in das zusätzlich­e Badezimmer. „Am dritten Tag waren es schon sieben kleine Katzen, zwar auf Anhieb stubenrein, aber sehr wild“, erinnert sie sich. Nach zwei bis drei Tagen seien sie aber zutraulich­er geworden. Die neuen Besitzer seien zumindest alle zufrieden und gäben die Rückmeldun­g, dass die Tiere sehr verspielt und verschmust seien.

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