Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Umleitung bringt Tempo 30 nach Ennetach
Zusätzliche Belastung durch mehr Verkehr wird voraussichtlich noch bis zum 10. September andauern
- Lastwagen, die sich in der Kastellstraße in Ennetach langsam aneinander vorbeischieben und deutlich mehr Verkehr in der Alten Straße in Mengen. Anwohner und Verkehrsteilnehmer müssen noch bis Freitag, 10. September, Verständnis und Geduld mitbringen. Dann soll die für die Sanierung der Fahrbahn der Bundesstraße 311 zwischen dem Kreisverkehr bei Ennetach und dem am Mengener Bahnhof eingerichtete Umleitung wieder aufgehoben werden. Auch die aktuell in Ennetach und Zielfingen geltende Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer wird dann entfallen.
Die in der Scheerer Straße und der Kastellstraße in Ennetach seit Montag geltende Tempo-30-Zone ist von einigen Einwohnern mit Verwunderung zur Kenntnis genommen worden. Hatte sich der Ortschaftsrat nicht für eine Geschwindigkeitsreduzierung in anderen Straßen des Ortsteils stark gemacht? Oder wurde nun zusätzlich zum eingerichteten Fußgängerüberweg mit Zebrastreifen den Fußwegen zu Kindergarten, Kirche, Friedhof und künftigem Gemeindehaus Rechnung getragen? Weder noch: Wer die Stadtnachrichten genau studiert hat, erfährt, was das Landratsamt in seiner Pressemitteilung zu den Sanierungsarbeiten an der B 311 verschwiegen hat. Das neue Tempolimit ist nur eine Begleiterscheinung der Umleitung, die Maßnahme soll dem erhöhten Verkehrsaufkommen gerecht werden.
Das bestätigt auch das Landratsamt Sigmaringen. „Auf den ausgewiesenen Umleitungsstrecken wurde in den Ortsdurchfahrten von Ennetach, Zielfingen und Sigmaringendorf eine Beschränkung der Geschwindigkeit auf 30 km/h angeordnet und umgesetzt“, antwortet Annette Stemann, die stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Recht und Ordnung, auf eine Anfrage der
„Schwäbischen Zeitung“. Dies diene der Verkehrssicherheit und dem Lärmschutz für die Anwohner.
Offiziell soll der Verkehr, der von der B 32 in Richtung Tuttlingen fährt, über die Kreisstraße 8263, also die Scheerer Straße und die Kastellstraße, wieder auf die B 311 geleitet werden. Abgesehen von den Kandidaten, die trotzdem die Klosterstraße nehmen, scheint dies zu funktionieren. Schwieriger scheint es in der entgegengesetzten Fahrtrichtung zu sein: Eigentlich soll der Verkehr Richtung Ulm bereits ab Rulfingen über Zielfingen und Sigmaringendorf nach
Scheer und Mengen umgeleitet werden. Nicht nur Autofahrer mit Ortskenntnis nehmen da offenbar lieber einen anderen, kürzeren Weg und fahren entweder ebenfalls über Ennetach, oder biegen gleich am Ennetacher Kreisverkehr in die Alte Straße ein, um sich dann durch die Innenstadt am Bahnhof vorbei zur B 32 durchzuschlagen.
Anfragen eines Anwohners der Alten Straße, auch dort für die Zeit der Umleitung eine Geschwindigkeitsreduzierung durchzusetzen, steht die Verkehrsbehörde trotz Hinweis auf den örtlichen Spielplatz im
Schillergarten und die mögliche Gefährdung von Kindern durch das erhöhte Verkehrsaufkommen ablehnend gegenüber. Die Alte Straße sei ja von der Umleitungsstrecke nicht betroffen, so Stemann. Der Großteil der Verkehrsteilnehmer halte sich an großräumig ausgewiesene Umleitungsstrecken. „Leider kann jedoch nicht vermieden werden, dass sich einzelne Verkehrsteilnehmer nicht an die Ausschilderungen halten und versuchen, sich ihren ,eigenen Weg’ zu suchen, sagt sie.
Weiteren Hinweisen, denen zufolge die Ausschilderung der Umleitung
vor dem Rulfinger Kreisel nicht deutlich genug sein soll, weil die Fahrtrichtung Ulm nicht explizit durchgestrichen wurde, will die Verkehrsbehörde allerdings nachgehen. Vielleicht lasse sich da noch etwas optimieren.
Der Wunsch des Ortschaftsrates Ennetach auf Ausweisung von Tempo 30-Zonen betrifft im Übrigen die Straßen Klosterstraße, Mühlstraße und Holzstraße. Laut Annette Stemann befinde er sich derzeit im Abstimmungsprozess mit den zu beteiligenden Behörden. Ein Ergebnis liege noch nicht vor.