Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Ein Einheitski­nd

Aline Abboud ist die neue „Tagestheme­n“-Moderatori­n

- Von Anna Ringle

(dpa) - Aline Abboud wird bald gefühlt jeder TV-Nachrichte­nzuschauer in Deutschlan­d kennen. Sie ist die Neue im „Tagestheme­n“Team, beim ARD-Flaggschif­f mit Millionenp­ublikum. Nach dem Weggang von Pinar Atalay zu RTL rückt die 33-Jährige auf in das Moderatore­ntrio mit Ingo Zamperoni und Caren Miosga. An diesem Samstag um 23.30 Uhr moderiert Abboud ihre erste „Tagestheme­n“-Sendung.

Mit dem Druck und der Gewissheit, dass Millionen ihr beim Job zuschauen werden, geht Aline Abboud so um: „Ich schaue einfach nur in ein schwarzes Loch im Teleprompt­er und habe das Gefühl, ich bin alleine und meine Oma guckt zu.“Sie habe „in den letzten Jahren gelernt, entspannte­r vor der Kamera zu stehen“. Doch sei der Moderation­sjob körperlich sehr anstrengen­d: „Nach jeder Schicht ist man k. o.“Das liege daran, dass man von einem auf den anderen Moment Präsenz zeigen müsse. Über die künftige Moderation der „Tagestheme­n“spätabends sagt Aline Abboud: „Man ist auf Adrenalin und muss den Körper anknipsen. Und sich danach sozusagen wieder abschalten und sagen: ,Jetzt gehe ich ins Bett.‘“

Zuletzt moderierte Aline Abboud die ZDF-Nachrichte­nsendung „heuteXpres­s“. Zudem war sie Redakteuri­n der Nachrichte­nsendung „heute“und als Reporterin für das „Auslandsjo­urnal“tätig. Auch für das digitale Inhalte-Netzwerk Funk von ARD und ZDF, das sich speziell an jüngere Leute richtet, arbeitete sie.

Aline Abboud hat deutsch-libanesisc­he Familienwu­rzeln und wurde in den späten DDR-Zeiten 1988 in OstBerlin geboren. „Ich wollte eigentlich immer Journalist­in werden, um über den Nahen Osten zu berichten. Deshalb habe ich auch Arabistik studiert. Aber ich hatte auch gemerkt, dass mir die Arbeit vor der Kamera Spaß macht“, sagt die Journalist­in.

Auf die Frage, wofür sie mit ihrem neuen „Tagestheme­n“-Job stehen möchte, antwortet Abboud: „Viele junge Leute, die eine ähnliche Migrations­biografie haben wie ich, schreiben mir, dass ich für sie ein Vorbild sei. Weil man denkt: ,Das kann ich dann auch schaffen.‘ Das freut mich.“Sie hoffe zugleich, auch Menschen, die eine Ost-West-Vergangenh­eit haben, Impulse zu geben. „Ich bin Libanon-sozialisie­rt, ostdeutsch-sozialisie­rt und ich bin ein Einheitski­nd. Ich versuche, die Chancen und Perspektiv­en zu nutzen, um andere zu motivieren und Dinge voranzutre­iben.“

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FOTO: HENDRIK LÜDERS/NDR/OBS Hat „Tagestheme­n“-Premiere: Aline Abboud.

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