Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Bürgertreff und Reparatur-Café wagen den Start
Der noch relativ junge Verein Bürger helfen Bürgern will helfen, nachhaltig sein und Raum für Begegnung schaffen
- Sie treiben Sport, musizieren, Helfen anderen, wandern in den Bergen oder treffen sich, um in der Freizeit ihrem Hobby nachzugehen: Gemeint sind die zahlreichen Vereine im Verbreitungsgebiet der „Schwäbischen Zeitung“Bad Saulgau. Die SZ stellt in einer Serie die „Top 3“in der Geschichte verschiedener Vereine vor. Heute ein junger Verein: Bürger helfen Bürgern
Bürger helfen Bürgern: Top 1 der Top 3 steckt im Namen des Vereins. Bürger sollen anderen Bürgern Hilfe angedeihen lassen. „Gartenarbeit ist derzeit sehr gefragt“, sagt die Vereinsvorsitzende Elisabeth Gruber. Aber auch Hilfen im Haushalt, oder Gänge zum Arzt oder zur Bank werden nachgefragt. Während der Zeit der Ausgangsbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie, habe der Verein auch Einkäufe übernommen. Derzeit sind 48 ehrenamtliche Helfer im Einsatz, die bei 91 Menschen in Bad Saulgau und den Teilorten Hilfe leisten. Aus dem Kreis der 446 Mitglieder konnten neue Helfer gewonnen werden. Nach der anfänglichen Zurückhaltung melden sich auch solche Menschen, die Hilfe in Anspruch nehmen. „Das braucht alles seine Zeit“, sagt die Vereinsvorsitzende. Während der Corona-Krise kam noch ein weiterer Punkt dazu, die Fahrten zum Impfzentrum. Zuerst organisierte der Verein die Termine und die Fahrten zum Impfzentrum. Später stellte das Impfzentrum dem Verein ein Kontingent von Impfungen zur Verfügung. 480 Menschen
wurden so geimpft. „Sie haben geschätzt, dass sie über uns so unbürokratisch zu einem Termin kamen“, sagt Elisabeth Gruber. Es sei aber auch eine „tolle Zusammenarbeit mit dem Impfzentrum“gewesen, lobt Elisabeth Gruber. Neu wurde nach der Mitgliederversammlung ins Angebot aufgenommen, Menschen zu den Platzkonzerten auf dem Marktplatz zu begleiten.
Bürgertreff: Er wurde vom Verein im September 2019 im früheren Pauls Café ins Leben gerufen. Zweimal, jeweils Montag und Freitag, lädt er zum gemütlichen Beisammensein ein. „Der Bürgertreff wurde gut angenommen“, sagt Lutz Manke. Nach anfänglicher Zurückhaltung, wie ergänzt.
Bürger helfen Bürgern Manke ist zusammen mit einem Serviceteam für den Bürgertreff verantwortlich. 25 bis 30 Menschen kamen zusammen, um gemeinsam ein paar Stunden zu verbringen. Das Serviceteam von zwölf ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sorgt dafür, dass sich die Besucher des Treffs wohlfühlen können. Einige Mitglieder des Service-Teams backen gar Kuchen. Manchmal werden Kuchen auch von Menschen außerhalb gespendet. Zum Kuchen gibt es Kaffee, Tee und Kaltgetränke, aber keinen Alkohol. Den hoffnungsvollen Start bremste die Corona-Pandemie. Zunächst war die Unsicherheit groß, die Besucherzahlen gingen zurück. Dann wurde der Bürgertreff ganz geschlossen. Nun steht die Wiedereröffnung wieder an: Am 13. September soll der Treff wieder eröffnen. „Wir werden immer wieder gefragt, wann der Bürgertreff wieder aufmacht“, sagt Lutz Manke.
Reparatur-Café: Gute Nachrichten gibt es auch beim dritten Punkt der Top 3: Das Reparatur-Café soll am Freitag 1. Oktober in Betrieb gehen. „So ist der Plan“, sagt der Verantwortliche, Dietmar Schorpp. Die eigentlich vor knapp einem Jahr vorgesehene Eröffnung musste wegen Corona verschoben werden. Damit ist jetzt praktisch alles vorbereitet, die Mitarbeiter des Reparatur-Cafés um Dietmar Schorpp seit fast einem Jahr in den Startlöchern. Alle von damals hat Dietmar Schorpp noch einmal kontaktiert. So wie es aussieht sind die zwölf bis 15 Männer und Frauen, die das Café betreiben werden, bei der Stange geblieben. Die künftige Werkstatt für das Reparatur-Café an der Karlstraße ist ausgeräumt, gestrichen und für die Nutzung als Reparatur-Café vorbereitet. „Wir müssen jetzt noch mal auskehren und aussaugen“, sagt Schorpp. Der Plan ist, das Reparatur-Café jeweils am ersten Freitag eines Monats zu öffnen. Zuschauen ist beim Reparatur-Café nicht nur erlaubt, sondern unter normalen Bedingungen gern gesehen. Das Reparieren von Dingen soll Menschen zusammenführen. Wer den nötigen Kniff für die Reparatur im Café dann lernt, umso besser. Reparieren statt wegschmeißen ist für Dietmar Schorpp auch eine Form, Ressourcen zu schonen und Müll zu vermeiden. Schwerpunkte sind Haushaltsund Gartengeräte, sowohl mechanisch wie elektronisch, Fahrräder, aber keine Pedelecs und kleinere Näharbeiten.