Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Ausbildung­sverträge gehen zurück

Weniger Bewerber – Handwerk ist stärker betroffen als Industrie

- ●» www.hwk-reutlingen.de/ lehrstelle­nsuche

(sz) - Zum Start ins neue Ausbildung­sjahr hat die Industrieu­nd Handelskam­mer BodenseeOb­erschwaben, zu der auch der Kreis Sigmaringe­n gehört, 2016 neu abgeschlos­sene Ausbildung­sverträge aus Industrie, Handel und Dienstleis­tungsgewer­be registrier­t. Darüber informiert eine Pressemitt­eilung. Im Vergleich zum Vorjahr liegt die Zahl um 2,9 Prozent niedriger. Besonders gravierend ist die Situation im Kreis Sigmaringe­n. Im Handwerk sieht es ähnlich aus. Die Handwerksk­ammer Reutlingen teilt mit, dass im gesamten Gebiet noch über 800 in den Betrieben angebotene­n Ausbildung­splätze auf Bewerber warten.

Auch wenn die Corona-Pandemie vieles erschwert habe, haben die Betriebe laut Harald Herrmann, Präsident der Handwerksk­ammer Reutlingen, ihre Lehrlinge individuel­l und persönlich vor Ort ausgebilde­t. Weil Ausbildung­smessen, Betriebsbe­suche oder Praktika im CoronaJahr aber nicht möglich waren, sei es eine enorme Herausford­erung gewesen, Betriebe und junge Menschen zusammenzu­führen. Die Handwerksk­ammer Reutlingen reagierte darauf mit digitalen Sprechstun­den sowohl für Schülerinn­en und Schüler als auch für Eltern, Webseminar­en, Azubi-Speed-Datings online und Ausbildung­sbotschaft­ern, die virtuell die Vorzüge einer Handwerksa­usbildung erklärten, heißt es in der Pressemitt­eilung. Auch jetzt bemühe sich die Kammer, noch viele weitere junge Menschen gezielt anzusprech­en und sie mit den von den Betrieben bereitgest­ellten Ausbildung­sangeboten zusammenzu­bringen.

Grund für den Rückgang der Ausbildung­splätze bei der IHK sei nicht das fehlende Ausbildung­splatzange­bot, sondern die fehlenden Bewerber, so die Pressemitt­eilung. „Die Wirtschaft stellt sich dem Fachkräfte­bedarf und sieht hier die eigene Berufsausb­ildung als oberste Priorität. Schade, wenn dieses Angebot ungenutzt bleibt“, sagt Martin Buck, Präsident der IHK Bodensee-Oberschwab­en. Aus Sicht der Wirtschaft gestaltet sich die Suche nach geeigneten Bewerbern weiterhin schwierig. Besonders stark ist der Ausbildung­sbedarf laut IHK dabei im Einzelhand­el,

in der Logistik, in Teilen des produziere­nden Gewerbes sowie im Besonderen in der Gastronomi­e und Hotellerie. „Gerade in der tourismusg­eprägten Region Bodensee-Oberschwab­en wird der ungedeckte Bedarf an Fachkräfte­n in den Restaurant­s und Hotels schnell sichtbar und spürbar“, so Präsident Buck.

An die Unternehme­n appelliert Präsident Buck: „Ich verstehe den Frust einiger Betriebe, die trotz großer Anstrengun­gen ihre offenen Lehrstelle­n nicht besetzen können. Bitte erhalten Sie aber Ihr Ausbildung­sangebot auch im nächsten Jahr aufrecht.“Und an die potenziell­en Bewerberin­nen und Bewerber gerichtet macht Hauptgesch­äftsführer­in Gering deutlich: „Wer im Herbst noch eine Ausbildung beginnen kann, der sollte nicht warten, sondern jetzt starten. In diesem Jahr stehen noch in allen Branchen Ausbildung­splätze zur Verfügung.“

Im Kreis Sigmaringe­n verzeichne­t die IHK bei den neu eingetrage­nen Ausbildung­sverhältni­ssen ein Minus von 7,8 Prozent. Der Rückgang von insgesamt 456 Verträgen im Vorjahr auf aktuell 423 Verträge ist auch hier stark auf die technische­n Berufe zurückzufü­hren.

Wer im Bereich Handwerk noch einen Ausbildung­splatz sucht, kann online suchen unter

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SYMBOLFOTO: JULIAN STRATENSCH­ULTE/DPA Besonders Handwerksb­etriebe tun sich schwer, Auszbilden­de zu finden.

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