„Es braucht Vereine wie Campact“

Zum Bericht „Verein mischt sich in Wahlkampf ein“vom 18. August und den Leserbrief von Thomas Krause vom 1. September hat die Redaktion folgender Leserbrief erreicht:

Herr Krause zieht die Anzahl derjenigen, die dafür waren, dass Campact das Thema platziert, heran, um die Relevanz abzuqualifizieren. Aber die Zahl ist nicht entscheidend, sondern vielmehr die Aktualität und die lokale Betroffenheit. Aktuell ist das Thema ohne Zweifel, schließlich ist in drei Wochen Wahl. Bei der Wichtigkeit und den Inhalten wird es spannend: Warum nur in aller Welt wird Thomas Bareiß so angegangen? Der Leserbriefschreiber kann von Glück sagen, dass zwar recht ausführlich über die „AserbaidschanConnection“berichtet wurde, nicht aber über diverse Abstimmungen von Bareiß im Bundestag. So hat er 2019 gegen die Beendigung der Stromerzeugung von Kohlekraftwerken gestimmt. Dass er Lobbyinteressen mit dem für Menschenrechtsverstöße bekannten

Aserbaidschan-Regime vor Umweltschutz stellt, wurde im WahlcheckBeitrag in der Schwäbischen Zeitung ausführlich dargestellt. Bareiß hält interessanterweise deshalb wohl auch das für das Klima hochschädliche Erdgas für unverzichtbar. Im Vergleich zu diesen umweltrelevanten Fakten mit geopolitischer Bedeutung kommt es fast schon niedlich daher, was man über Bareiß am vergangenen Samstag zum Thema „Verringerung des ökologischen Fußabdrucks“lesen konnte: „Die Heizung mal etwas runterdrehen, den wiederverwendbaren Eierkarton verwenden und Geräte ausschalten, statt in den Stand-by-Zustand zu versetzen.“Man tut eben was man kann. Da es zu viel mehr leider nicht reicht, braucht es Vereine und NGOs wie Campact, Lobby-Control oder abgeordnetenwatch.de damit etwas aufgedeckt wird und dann darüber berichtet werden kann – so wie es sich in einer Demokratie gehört.

Rüdiger Sinn, Sigmaringen