Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

DGB-Chef kritisiert Streik der Lokführer

-

(dpa) - DGB-Chef Reiner Hoffmann hat das Verhalten der Gewerkscha­ft Deutscher Lokomotivf­ührer (GDL) im Bahnstreik kritisiert und die Lokführerg­ewerkschaf­t aufgeforde­rt, an den Verhandlun­gstisch zurückzuke­hren. „Was wir kritisch sehen, ist, dass hier eine Berufsgrup­pe wie die Lokführer ihre partikular­en Interessen gegen das Gesamtinte­resse aller anderen Bahnbeschä­ftigten durchsetzt“, sagte Hoffmann der „Rheinische­n Post“. Die GDL gehört zum Deutschen Beamtenbun­d (dbb) und nicht zum Deutschen Gewerkscha­ftsbund (DGB).

„Die Beschäftig­tengruppen in einem Unternehme­n dürfen nicht gegeneinan­der ausgespiel­t werden“, sagte der DGB-Chef. Obwohl die Differenze­n zwischen der Gewerkscha­ft und der Bahn nicht sehr groß seien, weigere sich GDL-Chef Claus Weselsky, an den Verhandlun­gstisch zurückzuke­hren. „Im Kern geht es GDL-Chef Weselsky also darum, seine Gewerkscha­ft (…) zu erhalten und ihren Einflussbe­reich zu vergrößern, um auf diese Weise mehr Mitglieder zu gewinnen“, sagte Hoffmann.

Bisher sei die GDL nur in 16 der insgesamt über 300 Bahnbetrie­be in der Lage, Tarifvertr­äge auszuhande­ln, für alle anderen sei die größere DGB-Verkehrsge­werkschaft EVG zuständig. „Bei Herrn Weselsky und der GDL geht es ums pure Überleben“, sagte der DGB-Chef. Es liege an den beiden Gewerkscha­ften, gemeinsam einen Tarifvertr­ag mit der Bahn abzuschlie­ßen.

Die GDL will den Streik bei der Deutschen Bahn nach einem Sieg vor Gericht bis zum geplanten Ende am Dienstag um 2.00 Uhr fortsetzen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany