Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Resonanz auf langen Einkaufsabend fällt spärlich aus
Während Restaurants und Eisdielen gut besucht sind, bleiben Kunden in den Geschäften weitgehend aus
- Eher spärliche Resonanz hat der lange Einkaufsabend am Freitag in Bad Saulgau erfahren. Während viele Restaurants und Eisdielen bis auf den letzten Platz belegt waren, tummelten sich in den Geschäften nur vereinzelt Kunden.
Für den Spaziergang in die Stadt ist weder eine warme Jacke noch ein Regenschirm nötig. Nach wochenlangem Regenwetter und meist kühlen Abenden herrschen am Freitag auch in den Abendstunden spätsommerliche Temperaturen. Die Außenbereiche der Restaurants und Eisdielen sind gut besucht. In den Geschäften – längst nicht überall sind die Türen geöffnet – geht es eher ruhig zu.
Sabine Hohfelser von der Modeboutique La Boom sieht es gelassen und hat schon mal Prosecco, Aperol Sprizz und Knabbereien bereitgestellt. „Es geht darum, endlich wieder Normalität in den Einkaufsalltag zu bringen“, sagt sie und freut sich über die ersten Gäste. Entspannt in der Stadt bummeln, sich schick anziehen und ein bisschen rausgehen, das tue nach den tristen Corona-Monaten einfach nur gut. Dass Bad Saulgau eine rundum attraktive Stadt ist, daran lässt sie keinen Zweifel.
Und wie sieht es mit der wachsenden Internet-Konkurrenz für die Einzelhändler aus? „Das kann ich nicht bestätigen, ich mache eher die Erfahrung, dass die Kunden die Vor-OrtBeratung
sehr schätzen“, sagt Hohfelser und benennt als positiven Aspekt auch die Kundenbindung, die über viele Jahre gewachsen ist.
Derweil werden in der Tchibo-Filiale fleißig Kaffeebohnen gezählt. Belohnt werden die Besucher mit Schokolade, Kaffee oder einem Wasserball. In den Modehäusern entlang der Fußgängerzone ist überall schon die Herbst-/Wintermode eingetroffen. Übrig gebliebene Sommerware gibt es zu stark reduzierten Preisen. Da lässt sich durchaus das eine oder andere Schnäppchen machen.
Beim Luegebrunnen duftet es am Stand von Siggi Krauß nach frischem Popcorn, während bei Baykal Ünal in seinem Männermoden-Fachgeschäft Kunden mit einem Gläschen Sekt anstoßen. Der Noch-Vorsitzende der Fachgruppe Einzelhandel im Gewerbeverein UBS und seine Frau Türkan zeigen sich zufrieden mit der Resonanz, freuen sich sichtlich auf die Fertigstellung ihres Bauprojekts direkt gegenüber und machen sich Gedanken über die zukünftige städtische Entwicklung, über das zunehmende Miteinander von Wohnen,
Einkaufen und Erleben etwa. „So entsteht mehr Lebensqualität“, sagt Baykal Ünal. Doch ihm geht es grundsätzlich auch um ein „respektvolles und gutes Miteinander“mit „aktiven, mutigen und visionären Menschen“.
Der Unverpacktladen Wiedergrün lädt zum Verkosten von Wein und Knabbereien ein und sorgt an diesem Abend mit Musik dafür, dass es in diesem Bereich etwas lebhafter zugeht und teilweise auch getanzt wird. In der Oberen Hauptstraße jedoch schließen Ladeninhaberinnen gegen 20 Uhr ihre Türen. „Die Resonanz
ist verhalten“, sagt Waltraud Manter und lobt gleichzeitig das Engagement des Bad Saulgauer Gewerbevereins. Sie lässt die Türen noch etwas offen und wartet auf Kundschaft. Schließlich soll ihr Räumungsverkauf weitergehen, „bis alles weg ist“.
Wenig zu tun gibt es an diesem Abend auch in der Schwaaz VereBuchhandlung. „So ein kleines Rahmenprogramm mit Musik wäre schon ganz nett gewesen“, sagen die Mitarbeiterinnen und werden wohl bald die Türen schließen.