Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Aktivisten planen Großproteste gegen IAA
Kanzlerin Merkel eröffnet Münchner Autoschau – Neues Konzept überzeugt Kritiker nicht
(dpa/ben) - Die globale Autoindustrie hofft bei der neu konzipierten IAA auf ein Durchstarten nach der Pandemie-Zeit. Viele Anbieter zeigten bereits am Montag Fachbesuchern ihre Neuheiten in München, an diesem Dienstag wird die nun IAA Mobility genannte Ausstellung dann offiziell von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eröffnet. Der Zusatz im Namen soll andeuten, dass sich die Veranstalter vom Autoverband VDA und der Münchner Messegesellschaft umorientiert haben: Statt einer reinen PSSchau in geschlossenen Hallen geht es auch um den Wandel in der Branche
– hin zu mehr E-Mobiliät. Ebenffalls im Fokus steht das vernetzte Auto. Zudem soll die neue IAA zu einer Mitmach-Messe zum Ausprobieren werden. Dennoch haben Umweltschützer zahlreiche Proteste gegen die Schau angekündigt.
Marion Tiemann von Greenpeace betonte, dass die neu konzipierte Schau nicht glaubwürdig sei. Blicke man hinter die Kulissen, „findet man dasselbe schmutzige Geschäft“. Das Bündnis „Sand im Getriebe“will die Messe deshalb am Freitag mit „Tausenden Menschen“blockieren und einen reibungslosen Ablauf verhindern, wie eine Sprecherin am Montag
sagte. Zu einer Radsternfahrt des Bündnisses #Aussteigen, das auch von Greenpeace, dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und vom Fahrradclub ADFC getragen wird, werden Zehntausende Teilnehmer erwartet. Die Münchner Polizei rechnet mit ihrem größten Einsatz in 20 Jahren. Bis zu 4500 Polizisten sind eingeplant.
Derweil hält der Boom der Elektround Hybridfahrzeuge weiter an: Laut VDA ist der E-Pkw-Anteil an den Neuzulassungen hierzulande von mittlerweile 27,6 Prozent ein neuer Bestwert. Klimaaktivisten gehen die Strategien der Autobauer jedoch nicht weit genug, da viele Autobauer kein klares Ausstiegsdatum für den Verbrenner nennen.
In Berlin hat derweil Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) bei „Bild Live“gefordert, dass die Politik bei Spritpreisen von zwei Euro oder mehr eingreifen müsse. Vorstellen könne er sich dabei Maßnahmen bei Steuer oder Pendlerpauschale. Hierfür musste er Kritik der grünen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock einstecken. Es lasse sich nicht alles „über den Preis regeln“. Sie forderte „ein klares Ausstiegsdatum für den fossilen Verbrennungsmotor“.